dvd FFJenkins DVDNeu auf DVD und Blu-ray ab dem 1. Juni 2017

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Florence Foster Jenkins (Meryl Streep) ist 1944 eine allseits geschätzte Mäzenin der New Yorker besseren Gesellschaft. Sie ist die Gründerin des exklusiven Verdi Clubs, in der ihr englischer Ehemann und Manager St. Clair Bayfield (Hugh Grant) tableaux vivants präsentiert. Natürlich spielt Florence dabei eine zentrale Rolle, obwohl sie schon über 70 Jahre alt ist.

Daneben ist sie auch eine große Freundin der klassischen Musik und unterstützt z.B. Musiker wie Arturo Toscanini (John Kavanagh) großzügig. Als sie ein Konzert der berühmten Opernsängerin Lily Pons (Aida Garifullina) in der Carnegie Hall hört, beschließt sie, Gesangsunterricht zu nehmen.

Auch wenn Bayfield und Florence nicht zusammen leben und St. Clair mit Kathleen (Rebecca Ferguson) eine Geliebte hat, wird sie wie immer von ihrem loyalen Partner unterstützt und auch versorgt. Dazu kommt, dass Florence durch ihren ersten Mann seit mehr als 50 Jahren an Syphilis erkrankt ist und deshalb Perücken tragen muss.

Bayfield engagiert kurzzeitig den Gesangslehrer Carlo Edwards (David Haig) und den Klavierspieler Cosmé McMoon (Simon Helberg). Obwohl Florence in ihrer Jugend als Wunderkind am Klavier galt, kann sie kaum einen Ton halten und hat auch mit dem Rhythmus der Lieder Probleme. Leider hält sie sich für eine begnadende Sängerin und merkt nicht, wie falsch sie singt, auch weil ihr Mann sie abschirmt und niemand aus ihrem Bekanntenkreis ihr die Wahrheit sagt.

Als sie sich entschließt vor Publikum zu singen, sorgt St. Clair dafür, dass sie nur vor sorgfältig ausgewähltem Freunden und Bekannten auftritt, die sie alle in den Himmel loben. Zusätzlich wird darauf geachtet, dass die geladene Presse bestochen ist und so keine negativen Kritiken ihrer Konzerte in den lokalen Zeitungen erscheinen.

Doch dann hat Florence die Idee, nicht nur in kleinen Salons zu singen, sondern sie will zusammen mit Cosmé McMoon am Klavier in der Carnegie Hall auftreten. Das Konzert ist schon nach kurzer Zeit ausverkauft, außerdem will sie 1000 Karten an Soldaten verschenken....

Florence Foster Jenkins, die von 1868 bis 1944 gelebt hat, wird heute häufig als die schlechteste Opernsängerin der Welt bezeichnet. Es gibt von ihr noch Aufnahmen, deshalb kann der Zuhörer sich einen Eindruck von ihrer Gesangskunst machen. Da sie in ihrer Jugend ordentlich Klavier gespielt hat, vermutet man, dass durch die damaligen Behandlungsmethoden ihrer Syphilis mit Quecksilber und Arsen ihr Gehör und auch ihr zentrales Nervensystem dauerhaft geschädigt wurden.

Die Thematik scheint gerade angesagt zu sein. 2016 ist der französische Film "Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne" erschienen, der das gleiche Thema behandelt und der ganz sicher auf Florence Foster Jenkins Leben und Karriere basiert. Ab dem 19.Mai ist darüber hinaus der deutsche Film "Die Florence Foster Jenkins Story" - eine Mischung aus Drama und Dokumentarfilm - als DVD im Handel.

Regisseur von "Florence Foster Jenkins" ist Stephen Frears, der mit Meryl Streep und Hugh Grant zwei bekannte Schauspieler für die Hauptrollen gewinnen konnte, die den Film hervorragend tragen können. Meryl Streep hat schon in vielen Filmen ihre Musikalität unter Beweis gestellt. Sie schafft es hier brillant, absichtlich so falsch zu singen, dass man doch immer noch die Lieder wieder erkennen kann. Auch Hugh Grant kann als allzeit loyaler Partner zeigen, dass er ein sehr guter Schauspieler ist. Seine reservierte Steifheit passt wunderbar zu seiner Rolle als unehelicher englischer Adelsspross und gescheiterter Schauspieler.

Auch der dritte Hauptakteur Simon Helberg als Pianist Cosmé McMoon kann überzeugen. Seine Rolle macht als Einziger einen Reifungsprozess durch. Da Simon Helberg wirklich Klavier spielen kann, war es möglich, alle Musikstücke direkt auf dem Set aufzunehmen. Sie mussten nicht vorher im Studio eingespielt werden, was natürlich die Authentizität gesteigert hat. Dazu kommt, dass man allen Schauspielern - auch in den Nebenrollen - die Spielfreude anmerkt.

Natürlich ist es schon anstrengend, einer Sängerin zuzuhören, die kaum einen Ton trifft. Dazu kommt sicherlich, dass man als Zuhörer manchmal doch ein Gefühl von Fremdschämen bekommt. Da Meryl Streeps Florence Foster Jenkins aber immer absolut von sich selbstbewusst auftritt, wird sie nie der Lächerlichkeit preisgegeben. Schon allein deshalb macht der Film großen Spaß.

Insgesamt ist "Florence Foster Jenkins" eine sympathische und toll gespielte Tragikomödie über eine reiche Frau, die trotz mangelndem Talent unbeirrt ihren Traum verfolgt. Der Film wurde zu Recht von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet. Er ist nicht nur außerordentlich humorvoll und amüsant, er ist auch voller Wärme und Herzlichkeit und deshalb unbedingt sehenswert.

People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing.
- Florence Foster Jenkins -
(Steht auch auf ihrem Grabstein)


Foto: DVD Cover © Constantin Film

Info:

"Florence Foster Jenkins" ist ab dem 1. Juni 2017 als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich. Sprachversionen sind auf der DVD Deutsch in Dolby Digital 2.0 und Dolby Digital 5.1 sowie Englisch in Dolby Digital 5.1, auf der Blu-ray Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1 und Dolby Digital 2.0. sowie Englisch DTS-HD High Resolution 5.1, Die Untertitel sind bei beiden Formaten in Deutsch für Hörgeschädigte. Die Bildformate der DVD und der Blu-ray sind 2,39:1 in 16:9.

Extras auf DVD und Blu-ray sind:
Gestaltung des Looks (ca. 3,5 Min.)
Vom Drehbuch auf die Leinwand (ca. 4 Min.)
Unsere Welt ist eine glückliche Welt (ca. 5 Min.)
Die Musik und Lieder von Florence (ca. 4 Min.)
Vier geschnittene Szenen, incl. Florences ganze Arie der Königin der Nacht (ca. 6 Min.)
Deutscher Kinotrailer (ca. 2 Min.)
Englischer Kinotrailer (ca. 2 Min.)

Florence Foster Jenkins (Großbritannien, Frankreich 2016)
Originaltitel: Florence Foster Jenkins
Genre: Tragikomödie, Biografie
Filmlänge: ca. 110 Minuten
Regie: Stephen Frears
Drehbuch: Nicholas Martin
Darsteller: Meryl Streep, Hugh Grant, Simon Helberg, Rebecca Ferguson u.a.

Verleih: Constantin Film

FSK: ab 0 Jahren