f WhitneySerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 8. Juni 2017, Teil 4

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Whitney Houston war eine sehr erfolgreiche amerikanische Sängerin mit über 170 Millionen verkauften Tonträgern. Sie wurde am 9. August 1963 in Newark geboren und wurde am 11. Februar 2012 tot in der Badewanne in einem Hotel in Beverly Hills gefunden. Als Todesursache wurde zwar Ertrinken festgestellt. Es ist aber sicher, dass der langjährige Missbrauch von Kokain, Heroin und Alkohol mit zum Tod beigetragen haben.

Whitney Houston war eine Sängerin mit einer Stimme, die drei Oktaven umfasste. Dabei hatte sie mehr aufeinanderfolgende Nr.-1-Hits als die Beatles und war mit dem Film "Bodyguard" (1992) auch als Schauspielerin erfolgreich. Dabei wurde das von ihr im Film gesungene Lied "I Will Always Love You" ihr weltweit erfolgreichster Song.

Nachdem bereits 2015 zwei Filme über an Drogen verstorbene erfolgreiche Sängerinnen herausgekommen sind und zwar "Amy" über Amy Whinehouse vom britischen Regisseur Asif Kapadia und "Janis: Little Girl Blue" über Janis Joplin von der amerikanischen Regisseurin Amy Berg, der ebenfalls wie der hier besprochene Film in Deutschland beim Arsenal Filmverleih erschienen ist, haben jetzt der Dokumentarfilmer Nick Broomfield und die Musikvideo-Regisseur Rudi Dolezal einen Film über Aufstieg und Untergang von Whitney Houston gedreht.

Regisseur Nick Broomfield versucht einen Blick auf die Hintergründe von Whitneys Karriere zu werfen. Dabei werden Interviews geführt mit Menschen, die für die Sängerin gearbeitet haben oder mit ihr befreundet waren. Daneben werden TV-Interviews mit Houston selbst, ihrem Ehemann Bobby Brown und ihrer Mutter Cissy Houston, die selbst eine recht erfolgreiche Sängerin war, und anderen Personen aus ihrem Umkreis verwendet. Außerdem werden von Co-Regisseur Rudi Dolezal gedrehte exklusive Mitschnitte von Houstons Europa-Tournee von 1999 gezeigt, die in diesem Film zum ersten Mal zu sehen sind.

Broomfield spricht in dem Film viele Themen an, die vermutlich alle zusammen zum letztendlichen Absturz der Sängerin geführt haben: Rassismus (auch von ihren schwarzen Landsleuten, die ihre Musik für zu weiß hielten), Selbstzweifel, die Anforderungen ihrer Eltern und deren Anbindung an christliche Werte (z.B. wenn Whitneys Mutter auch heute noch lesbische Beziehungen für Sünde hält) oder eine plötzliche Diskussion in der Presse über ihre sexuelle Orientierung, da ihre beste Freundin und Beraterin über viele Jahre, Robyn Crawford, offen lesbisch ist. Dazu kommt sicher auch eine problematische Ehe mit dem R&B-Sänger und ehemaligen Teeniestar Bobby Brown, der selbst Suchtprobleme hatte und es schaffte Whitney immer wieder herunter zu machen (was im Film auch in Homevideo-Aufnahmen belegt wird). Daneben wird in dem Film auch deutlich, warum Whitney Houstons Tochter Bobbi Kristina Brown später selbst in die Drogensucht rutschte und 2015 mit nur 22 Jahren daran gestorben ist.

Der Film zeigt auch Dokumente, dass sowohl Robyn Crawford als auch einer von Whitneys Bodyguards schon frühzeitig - auch schriftlich - auf den Drogenkonsum der Sängerin hingewiesen hatten. Dies wurde von ihrem Mitarbeiterstab und ihrer Familie allerdings nicht weiter verfolgt, da alle ja finanziell von ihrem Erfolg abhängig waren.

Insgesamt ist "Whitney - Can I Be Me" ein tragischer, sehr spannender und an einigen Stellen auch spekulativer Dokumentarfilm. Er ist nicht nur für Fans der Sängerin absolut sehenswert.

Foto: Nach dem Konzert: Whitney Houston (Mitte) mit Bobby Brown (rechte), Robyn Crawford (links) und der Crew © Arsenal Filmverleih

Info:

Whitney - Can I Be Me (Großbritannien, USA 2017)
Originaltitel: Whitney - Can I Be Me
Genre: Dokumentation, Musikfilm
Filmlänge: 103 Min.
Regie: Nick Broomfield und Rudi Dolezal
Drehbuch: Nick Broomfield
Verleih: Arsenal Filmverleih

FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 08.06.2017