Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 15. Juni 2017, Teil 4
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Die achtjährige Diana (Lilly Aspell) lebt als einziges Kind auf der durch einen Schutzschild abgeschirmten Insel Themyscira unter lauter Frauen. Sie sieht ganz begeistert dem Training ihrer Tante Antiope (Robin Wright) und den anderer Amazonen zu.
Leider verbietet ihr ihre Mutter, die Königin Hippolyta (Connie Nielsen), dass sie von Antiope Kampf- und Waffen-Unterricht bekommt. Gleichzeitig erzählt sie ihre die Geschichte, dass Ares die Menschen korrumpiert und die anderen Götter getötet hat und es nur eine Möglichkeit gibt, den Kriegsgott zu töten und zwar mit dem Schwert "Göttertöter", das die Amazonen auf der Insel aufbewahren. Natürlich trainieren Diana und Antiope heimlich, bis Hippolyta es herausbekommt und der inzwischen jungen Frau (jetzt Gal Gadot) widerwillig ihre Zustimmung gibt.
Da durchbricht eines Tages der Kampfpilot und Spion Steve Trevor (Chris Pine) den Schutzschild und stürzt vor der Küste ab. Diana rettet ihn aus dem untergehenden Flugzeug. Trevor wird allerdings von einem deutschen Kriegsschiff verfolgt. Nur unter großen Verlusten und mit der Hilfe von Steve können die Amazonen die Angreifer vernichten.
Durch Steve erfahren die Amazonen, dass jetzt im Jahre 1918 außerhalb des Schutzschildes ein furchtbarer Krieg tobt. Diana vermutet, dass Ares dahinter steckt. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, den Gott endgültig zu stürzen, um damit den Frieden wieder herzustellen. Sie verlässt ihre Insel - zu der sie dann niemals wieder zurückkehren darf - und begleitet Steve nach London. Dort will Trevor der Generalität ein dem deutschen General Erich Ludendorff (Danny Huston) und seiner sadistischen Chemikerin Isabel Maru alias Doctor Poison (Elena Anaya) gestohlenes Tagebuch geben, in dem sie ihre Versuche zum Einsatz von Giftgas niedergeschrieben hat.
Gegen den Willen seiner Vorgesetzten, allerdings mit der Zustimmung von Sir Patrick Morgan (David Thewlis) ist Steve zusammen mit seinen Freunden Sameer (Said Taghmaoui), Charlie (Ewen Bremner) und The Chief (Eugene Brave Rock) bereit, Diana an die Westfront in Flandern zu begleiten. Diana möchte nach Ludendorff suchen, den sie für Ares hält. Sie glaubt, wenn sie den Kriegsgott tötet, werden die Kampfhandlungen sofort beendet sein. Daneben müssen die Fünf auch verhindern, dass das von Doctor Poison entwickelte Gift-Gas eingesetzt werden kann.....
"Wonder Woman" ist der vierte von neun vorgesehenen Filmen des DC-Comic Universums bei Warner Bros. Es ist geplant, dass die Handlungen und die Schauplätze der einzelnen Filme miteinander verbunden sind. Bis jetzt sind erschienen: "Man of Steel" (2013), "Batman v Superman: Dawn of Justice" (2016) und "Suicide Squad" (2016). Im November 2017 soll auch noch "Justice League" in die Kinos kommen. In dem Film soll Wonder Woman auch eine größere Rolle spielen. Die bisher erschienen Filme wurden von den meisten Kritikern nicht allzu positiv besprochen und waren bis jetzt auch qualitativ keine Konkurrenz zu den Filmen aus dem Marvel-Universum (z.B. X-Men, The Avengers).
Die Rolle der Diana Prince/Wonder Woman hatte schon einen kurzen Auftritt in "Batman v Superman". Der hier besprochene Film spielt allerdings während des ersten Weltkriegs und damit deutlich vor dem o.g. Film. Er ist deshalb ein guter Einstieg in die Geschichte der Amazonenprinzessin Diana.
Regisseurin von "Wonder Woman" ist Patty Jenkins, die mit dem Film "Monster" (2003) bekannt wurde und für den Charlize Theron den Oscar als beste Hauptdarstellerin bekommen hat. Das Drehbuch stammt u.a. von Zack Snyder, der als Regisseur auch für "Man of Steel", "Batman v Superman: Dawn of Justice" und "Justice League" verantwortlich ist.
Patty Jenkins hat bei "Wonder Woman" alles richtig gemacht. Sie zeigt ein gutes Gespür für das Timing und den Humor im Film. Dabei wird natürlich auch viel mit der Unerfahrenheit von Diana besonders im Umgang mit Männern gespielt. Sie wird aber auch als sehr selbstbewusste junge Frau dargestellt, die den arroganten Männern der ersten Hälfe des 20. Jahrhunderts immer wieder Paroli bietet. Gal Gadot zeigt Dianas Naivität vor allem in den gelungenen und witzigen Dialogen und Aktionen mit Chris Pines Steve Trevor. Beide Darsteller harmonieren wundervoll und werden sehr sympathisch dargestellt. Leider ist wie auch in den Marvel-Filmen der Bösewicht nicht herausragend, aber da der Film insgesamt spannend und actionreich ist, ist das problemlos zu verschmerzen.
Im Film geht es vor allem darum, den Charakter Wonder Woman einzuführen. Aus diesem Grund ist die Action etwas in den Hintergrund getreten. Trotzdem werden die speziellen Kräfte, die Diana besitzt, sehr gut und auch immer wieder überraschend vorgeführt. Wenn die Kämpfe dann stattfinden, sind sie meist sehr elegant auch in Zeitlupe choreografiert.
Der Soundtrack von Rupert Gregson-Williams ist ausgesprochen stimmig und auch die CGI-Effekte sind relativ dezent eingesetzt worden. Dadurch ist ein rundherum geglückter Film entstanden, bei dem vieles besser gelungen ist als in den vorangegangenen Filmen des DC-Universums. Auch wenn "Wonder Woman" mit 140 Minuten im Mittelteil etwas zu lang geraten ist, ist das Solo-Abenteuer der Amazonen Prinzessin Diana Prince absolut sehenswert und braucht die Konkurrenz zu den Marvel-Filmen nicht zu scheuen.
Foto: Gal Gadot als Diana Prince/Wonder Woman und Chris Pine als Steve Trevor © Warner Bros.
Info:
Wonder Woman (USA 2017)
Originaltitel: Wonder Woman
Genre: Action, Fantasy
Filmlänge: 140 Min.
Regie: Patty Jenkins
Drehbuch: Allan Heinberg nach der Story von Zack Snyder & Allan Heinberg und Jason Fuchs
Darsteller: Gal Gadot, Chris Pine, Robin Wright, Danny Huston, David Thewlis, Connie Nielsen, Elena Anaya, Ewen Bremner, Lucy Davis, Lisa Loven Kongsli, Eugene Brave Rock, Saïd Taghmaoui u.a.
Verleih: Warner Bros.
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 15.06.2017