f m adelstripSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 15. Juni 2017, Teil 2

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) – Am witzigsten ist noch der Filmtitel, ansonsten wird dieser Film zunehmend eine Peinlichkeit, die man sich ersparen sollte, es sei denn, man steht auf dümmlichen Geschichten, die dümmliche Frauen in dümmliche Situationen bringen.

Dann ist man hier richtig. Was doch ein Drama hätte sein können, wird hier zur Witzvorlage. Überhaupt scheint nicht die Drehbuchvorlage das Entscheidende zu sein, sondern eher die Besetzung mit zwei Blondinen, die zwar verschiedenen Generationen angehören, die aber mit dem Blondsein beide durchaus ihre geschäftlichen Erfolge erzielen. Goldie Hawn war schlechthin das Sinnbild der doofen Blondine, das mädchenhaft mit aufgerissenen Augen auf die Hilfe und Zusprache der männlichen Helden gepolt war, was die Schauspielerin nur mit keckem Augenaufschlag und leichtem Verziehen der Oberlippe als geschauspielert gleichzeitig lächerlich und dadurch erst erträglich machte. Erträglich und einträglich. Letzteres aber schon länger nicht mehr. I

Ihr letzter nicht sehr erfolgreicher Film war in Deutschland 2003 GROUPIES FOREVER, wo die gleichaltrige Susan Sarandon mitspielte, die seitdem eine weitere Karrierekurve kratzt. Amy Schumer dagegen steht für die nichtangepaßte, gleichwohl die männliche Dominanz stets bemerkende junge Frau. Ja, Schauspielerin ist sie auch, aber bekannt wurde sie als Comedian – wir sollten uns mal darauf einigen, ob das ein Komiker ist oder ein Kabarettist - in der Fernsehserie INSIDE AMY SCHUMER. Hier spielt sie die für Komödien besonders beliebte Mittdreißigerin, der gleichzeitig alle Felle davonschwimmen. Diese Emily Middleton (Amy Schumer) wird aus gutem Grund vom Arbeitgeber gefeuert, ihr langjähriger Freund, mit dem sie gerade auf Grand Tour gehen will, muß ihr was sagen: er hat eine Neue.

Nichts also mit der Reise nach Mittelamerika, Ecuador, das heißt nicht mehr mit ihm zusammen. Aber sie hatte die Reise gebucht, versucht nun also in diesem psychischen Elend sich nicht runterreißen zu lassen, will die Reise stornieren und ihr Geld zurück. Typisch für solche Reiseveranstalter: keine Reiserücktrittsversicherung, gezahltes Geld nicht erstattungsfähig. Was tun?

Nachdem sie locker erst mal über Facebook sich die gröbsten Beleidigungen gefallen lassen mußte, sieht sie ein, daß das so nichts wird und denkt beim Abenteuerurlaub an ihre Mutter Linda (Goldie Hawn) als Mitreisende. Die lehnt das glatt ab, Termin nicht nur zu bald, sondern Urlaubsort auch viel zu gefährlich. Aber so wachsweich Emily sich meist verhält, hier wird sie deutlich und bringt zustande, daß auf die geplante Reise ins Paradies auch die skeptische und übervorsichtige Mutter mitkommt. Denn die vergräbt sich zu Hause die ganze Zeit in ihren Lebensängsten, die auch ihre Katzenbesessenheit nicht lindern kann.

Dabei hat Mutter Linda genau gewußt, was da kommen wird. Oder doch: so hart hat sie sich das nicht vorgestellt, eher kleine Dramen. Aber eine echte Entführung iin Ecuador ist eben kein Kindergeburtstag. Und nun kommt das Lösegeld und der wenig emphatische Bruder ins Spiel. Die Jagd der beiden Damen durch den Urwald beginnt, wobei sie die schlimme Blondine und die sanfte geben. Manchmal auch umgekehrt.

Die Handlung ist nicht nur abstrus, sondern man ärgert sich einfach, mit welche banalen Zuschreibungen hier von den zivilisierten, ja kultivierten US-Amerikanern gesprochen wird und wie abfällig von den ecuadorschen Gangstern. Da wäre es doch umgekehrt, daß in den USA zwei Frauen aus Ecuador gekidnappt werden, weitaus origineller. Natürlich geht alles gut aus. Für die Damen.