fm BEUYS Horchen PM1Was tut sich - im deutschen Film? Regisseur Andres Veiel zu Gast am Mittwoch, 12. Juli, 20:15 Uhr

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Einmal pro Monat widmet sich die Reihe "Was tut sich - im deutschen Film?" dem aktuellen deutschen Kinogeschehen. Im Juli stellt Regisseur Andres Veiel seinen gefeierten Dokumentarfilm BEUYS vor, der im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale seine Premiere feierte.

Andres Veiel war bereits mit DER KICK im März 2007 zu Gast in dieser Filmreihe.

Andres Veiel (geboren 1959 in Stuttgart) ist einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer der Bundesrepublik. Geprägt von den Begegnungen mit Krzysztof Kieœlowski, drehte Veiel 1993 den Dokumentarfilm BALAGAN über eine jüdisch-palästinensische Theatergruppe in Israel, für den er mit dem Deutschen Filmpreis in Silber und dem Friedenspreisfilmpreis ausgezeichnet wurde. DIE ÜBERLEBENDEN gewann 1996 den Adolf-Grimme-Preis, ehe Veiel 2001 mit BLACK BOX BRD einem größeren Publikum bekannt wurde. Die parallele Betrachtung der Biografien des RAF-Terroristen Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen, dem ermordeten Vorstandssprecher der Deutschen Bank, bescherte Veiel den Deutschen und den Europäischen Filmpreis. Es folgten DIE SPIELWÜTIGEN (DE 2004) und DER KICK (DE 2006). 2011 präsentierte Veiel seinen ersten Spielfilm im Wettbewerb der Berlinale: WER WENN NICHT WIR über die Vorgeschichte der RAF wurde mit dem Hessischen Filmpreis sowie dem Deutschen Filmpreis in Bronze ausgezeichnet. Mit seinem pointierten journalistischen ZEIT-Artikel über das „Sterbehaus der Deutschen Bank" sorgte er 2015 für Aufmerksamkeit.

Mittwoch, 12, Juli, 20:15 Uhr:
BEUYS
Deutschland 2017. R: Andres Veiel. Dokumentarfilm. 107 Min. DCP

Beuys. Der Mann mit dem Hut, dem Filz und der Fettecke. 30 Jahre nach seinem Tod scheint der Visionär seiner Zeit voraus gewesen zu sein. Geduldig erklärte er, dass "Geld keine Ware sein darf". Er wusste, der Geldhandel würde die Demokratie unterwandern. "Wollen Sie eine Revolution ohne Lachen machen?", fragt er - und lacht. Sein Kunstbegriff führte ihn in den Kern gesellschaftlicher Debatten. Veiels Filmcollage skizziert, warum Beuys als einflussreichster deutscher Aktionskünstler des 20. Jahrhunderts gilt.
Vorprogramm: "Deutsche Bank. Sie nennen es Sterbehaus" (Kurzlesung)

Nach dem Film spricht Rudolf Worschech (epd film) mit Andres Veiel.

Kommentar:  Weltexpresso hatte wiederholt über diesen hervorragenden Film geschrieben, erstmalig bei seiner Vorführung im Wettbewerb der Berlinale. Wir halten den Film in der öffentlichen Diskussion für unterbewertet. Das bezieht sich jetzt nicht auf Kritierien wie guter oder schlechter Film, sondern gezielt auf die Positionen von Beuys im Film, auch auf seine Persönlichkeit, die für heute unglaublich aktuell ist.