Vortrag von Vinzenz Hediger im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Porträt des Künstlers als Philosoph: Zu Jean-Luc Godards NOUVELLE VAGUE (1990) und JLG/JLG – SELBSTPORTRÄT IM DEZEMBER (1994)“ ist die Thematik, die Vinzenz Hediger am Donnerstag, 18. Oktober um 20 Uhr.

 

 

Mehr als jeder andere Regisseur ist Jean-Luc Godard Philosoph, genauer: einGeschichtsphilosoph des Kinos. Mit seinen frühen Werken beginnt eine Film-Epoche, in der Regisseure über die Geschichte ihrer Kunst reflektieren und sie mit ihren Filmen bewußt fortschreiben. Unter dem Titel „Jean-Luc Godard: Film denken nach der Geschichte des Kinos“ nimmt die Reihe Lecture & Film das Werk Godards zum Anstoß und Ausgangspunkt für eine vielstimmige Reflexion über die Geschichte und die Zukunft des Kinos.

 

 

Von Oktober 2012 bis Juli 2013 kommen im Kino des Deutschen Filmmuseums Regisseure, Filmwissenschaftler, Kunsthistoriker, Philosophen und Schriftsteller zu Wort, die jeweils einen Faden aus einem Film Godards aufgreifen und weiterentwickeln. Auf jeden Vortrag folgt die Vorführung eines Films und eine Publikumsdiskussion. Ergänzt wird die Reihe durch weitere Filme Godards und Werke, über die der Regisseur und Autor Kritiken in den Cahiers du Cinéma verfasst hat. Den Anfang macht Vinzenz Hediger, Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, am Donnerstag, 18. Oktober, um 20 Uhr mit seinem Vortrag „Porträt des Künstlers als Philosoph: Zu Jean-Luc Godards NOUVELLE VAGUE (1990) und JLG/JLG – SELBSTPORTRÄT IM DEZEMBER (1994)“.

 

Auf einer Pressekonferenz beim Festival von Venedig zu Beginn der 1990er Jahre fragte ein Journalist Jean-Luc Godard, warum er in seinen Filmen keine Geschichten erzähle. Godard antwortete: „Wenn ich als Kind log, sagte meine Mutter immer ‚Erzähl mir bloß keine Geschichten!’“ („Il ne faut pas raconter des histoires!“). Was aber macht Godard dann, um der Wahrheit treu zu bleiben und trotzdem Filme machen zu können? Und wie steht es um den Wahrheitsgehalt seiner eigenen „Histoire(s) du cinéma“? Diesen Fragen spürt der an der Frankfurter Goethe-Universität lehrende Professor Vinzenz Hediger in seinem Vortrag nach.Im Anschluss zeigt das Kino Godards NOUVELLE VAGUE.

 

Info:

NOUVELLE VAGUE

Frankreich/Schweiz 1990. R: Jean-Luc Godard. D: Alain Delon, Domiziana Giordano, Roland Amstutz. 89 Min. 35mm. OmU

Donnerstag, 18. Oktober, ca. 21 Uhr

Die Handlung spielt in NOUVELLE VAGUE eine Nebenrolle. Im Vordergrund steht die Montage: Bild-, Ton- und Musikcollagen, Zitate aus der Literatur und aus anderen Filmen.

 

 

 

Die weiteren Filme der Reihe im Oktober:

VIVRE SA VIE: FILM EN DOUZE TABLEAUX

Die Geschichte der Nana S., FR 1962, R: Jean-Luc Godard, OmU

Samstag, 6. Oktober, 18 Uhr; Mittwoch, 10. Oktober, 18 Uhr

Das Lexikon des Internationalen Films bescheinigt: „Indem Godard sozusagen Brechts Theorie des epischen Theaters auf den Film anwendet, vollzieht er den bis dahin (1962!) radikalsten Bruch mit dem klassischen Erzählkino.“

 

À BOUT DE SOUFFLE

Außer Atem, FR 1960, R: Jean-Luc Godard, OmU

Samstag, 13. Oktober, 18 Uhr; Mittwoch, 17. Oktober, 18 Uhr

Der Ganove Laszlo Kovacs alias Michel Poiccard verführt die schöne Amerikanerin Patricia – es entwickelt sich eine junge Liebe im hektischen Pariser Alltag. Patricia verdingt sich als Journalistin, er ist ein gesuchter Polizistenmörder. Die gemeinsame Flucht scheitert.

 

LE MÉPRIS

Die Verachtung, FR/IT 1963, R: Jean-Luc Godard, OmU

Samstag, 20. Oktober, 20 Uhr; Mittwoch, 24. Oktober, 20 Uhr

Der Krimiautor Paul Javal (Michel Piccoli) soll das Drehbuch zum stockenden „Odyssee“-Projekt von Fritz Lang (der sich selbst spielt) überarbeiten. Im römischen Filmstudio-Komplex Cinecittà feilt er mit dem Produzenten an den dramaturgischen Schwächen, bis Javals bildschöne Ehefrau Camille (Brigitte Bardot) am Filmset erscheint. Es entwickelt sich ein zerstörerisches Spiel aus, Liebe und Eifersucht.

 

 

PIERROT LE FOU

Elf Uhr nachts, FR/IT 1965, R: Jean-Luc Godard, DF

Samstag, 27. Oktober 2012, 18 Uhr

Ferdinand ist vom Leben gelangweilt. Nachdem er seinen Job bei einem Fernsehsender verloren hat, trifft er auf seine Ex-Geliebte Marianne. Die beiden beschließen, ihrem gesellschaftlichen Gefängnis zu entfliehen.

 

In den kommenden Monaten sind in der Reihe Lecture & Film Beiträge vorgesehen von Tanja Michalsky (Berlin), Philipp Ursprung (Zürich), Lorenz Engell (Weimar), Harun Farocki (Berlin), Nicole Brenez (Paris), Jacques Rancière (Paris), Volker Pantenburg (Weimar), Martin Seel (Frankfurt), Raymond Bellour (Paris), Michael Witt (London), Adrian Martin (Melbourne), Rembert Hüser (Minneapolis) und Georges Didi-Huberman (Paris).

 

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

www.deutsches-filminstitut.de

www.deutsches-filmmuseum.de