Neu auf DVD und Blu-ray ab dem 27. Juli 2017
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Eric (Lewis Reiner) studiert in London Musik. Er ist schüchtern und etwas verträumt. Er hat eigentlich überall, wo er hingeht seine Gitarre dabei. Eines Abends fällt ihm auf dem Campus Jo (Joséphine Berry) von einem Baum direkt vor die Füße.
Während Eric studiert lässt Jo sich treiben. Für den jungen Mann ist es Liebe auf den ersten Blick, während Jo deutlich macht, dass sie eigentlich nur an Sex interessiert ist. Obwohl die Beiden unterschiedlicher nicht sein können, finden sie doch eine Verbindung zueinander, aus der sich eine leidenschaftliche Beziehung entwickelt. Beide verbringen eine intensive Zeit miteinander.
Eric, der bisher nur Lieder von Anderen gecovert hat, schreibt für seine Freundin seinen ersten eigenständigen Song. Als er ihn in einer Bar vortragen will, taucht plötzlich Jos Ex-Freund Alex (Charlie MacGechan) auf und lädt sie ein, mit zum Burning Man Festival nach Nevada zu fahren. Jo ist verschwunden, bevor Eric singen kann.
Daraufhin verkauft er seine Gitarre, kauft ein One-Way Flugticket und reist Jo hinterher. Am Flughafen in Reno trifft er auf den Taxifahrer Caronte (Sion Tudor Owen), der ihn zum Festival in die Wüste von Nevada bringt und auch dafür sorgt, dass Beide Karten zu dem eigentlich ausgebuchten Festival bekommen. Anschließend schickt Caronte Eric los, nach seiner Freundin zu suchen.
Eric versucht Jo unter den bis zu 70 000 Teilnehmern des Festivals zu finden. Doch will sie wirklich mit ihm nach London zurückkehren oder lieber mit Alex und seinen Freunden weiter nach Tijuana ziehen?
"The Girl from the Song" ist durch Crowdfunding entstanden. Der Film war in Deutschland nicht im Kino zu sehen, sondern erscheint hier erstmals auf DVD und Blu-ray. Regisseur Ibai Abad hat dabei semi-autobiografisch seine eigenen Erinnerungen an eine Freundin und das Burning Man Festival verfilmt.
Regisseur Ibai Abad und sein Kameramann Oriol Barcelona hatten dabei die Erlaubnis, während des realen Burning Man Festivals zu drehen.
Das Burning Man Festival ist ein Mix aus Woodstock, Love Parade, Mad Max und Dauerparty. Es findet jährlich im Black Rock Desert im US-Bundesstaat Nevada statt, das etwa 150 km nordöstlich von Reno liegt. Das Festival dauert acht Tage und endet am ersten Montag im September, dem Labor Day. Es schließt traditionell mit dem Verbrennen einer sich jährlich anders gestalteten menschlichen Statue am vorletzten Festivalabend.
Damit ist der Film ebenso wie das Festival eine Hommage an die Hippiezeit. Gleichzeitig ist es aber auch eine moderne Nacherzählung der Orpheus und Eurydike Sage. Eric ist Orpheus, der Mann mit dem Saiteninstrument, Jo ist Eurydike, die Eric zurückholen will, und der Taxifahrer Caronte ist der Fährmann Charon, den man bezahlen muss, um in Hades-Reich zu kommen. Am Ende der Festivals trifft Eric Caronte wieder, der in einem Holzboot übernachtet hat.
Der Regisseur hat für seinen Film in den Hauptrollen junge und unbekannte Darsteller gecastet. Jo wird von der französischen Schauspielerin Joséphine Berry wundervoll lebendig und manchmal auch nervtötend aufdringlich gespielt. Lewis Reiner ist als Eric zurückhaltend und manchmal auch etwas verklemmt, bis er letztendlich lernt, was er eigentlich von seinem Leben erwartet. Herrlich abgedreht ist Sion Tudor Owen in seiner kleinen aber wegweisenden Rolle als Caronte.
Dem Kameramann Oriol Barcelona gelangen besonders während des realen Burning Man Festivals tolle Bilder, die die Story vorantreiben, aber auch die Kreativität des Festivals zeigen. Da sind nicht nur wunderschöne Landschaftsaufnahmen der Wüste von Nevada zu sehen, sondern auch die Festivalteilnehmer mit ihren umgestalteten Fahrzeugen, ihren Zelten und kreativen Holzkonstruktionen.
Die Wüstenlandschaft lässt aber auch die Hohlheit von Jo und ihren Freunden durchscheinen. Da laufen immer wieder einzelne Personen verloren vor dem Wüstenhintergrund und dem aufgewirbelten Sand herum. Jo fühlt sich eingeengt, lebt nur in den Tag hinein und ist nicht bereit zu einer längerfristigen Bindung. Auch ihre Freunde verhalten sich regelmäßig ausgesprochen kindisch, dies wird deutlich in Szenen, wenn alle Frauen aus der Gruppe sich an einem Schlammringkampf beteiligen oder wenn doch recht infantile Fragen bei dem Spiel "Wahrheit oder Pflicht" gestellt werden.
Am Ende des Festivals wird Eric der Einzige sein, der ein Ziel vor Augen hat: Er wird versuchen, die Musik zu seinem Beruf zu machen.
Insgesamt greift "The Girl from the Song" interessante und nachdenkenswerte Themen auf. Er ist weder ein typischer Musik- noch eine typischer Liebesfilm. Da er aber ganz spannende Beobachtungen zeigt, ist er auf jeden Fall sehenswert.
Foto: Cover der Blu-ray © Koch Media Films
The Girl from the Song:
"The Girl from the Song" ist ab dem 27. Juli 2017 auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich. Die Sprachversionen auf DVD und Blu-ray sind in Deutsch und Englisch; auf der DVD in Dolby Digital 5.1 und auf der Blu-ray in DTS HD-Master Audio 5.1. Die Untertitel sind bei beiden Formaten in Deutsch. Das Bildformat von DVD und Blu-ray ist 2,35:1 (16:9).
Extras auf DVD und Blu-ray sind:
Trailer in Deutsch und Englisch
Interview mit Ibai Abad (Regisseur), Marta Rodrigues Coronil (Produzentin) und Oriol Barcelona (Kameramann) in Englisch mit deutschen Untertiteln (7:22 Min.)
The Girl from the Song (USA 2017)
Originaltitel: The Girl from the Song
Genre: Musikfilm, Liebesfilm
Filmlänge: ca. 105 Min.
Regie: Ibai Abad
Drehbuch: Natalia Durán, Elisabet Mainez
Darsteller: Lewis Reiner, Joséphine Berry, Sion Tudor Owen u.a.
Verleih: Koch Media Films
FSK: ab 12 Jahren