Hanno Lustig
Köln (Weltexpresso) - Das gibt es öfter. Daß altgewordene Regisseure wie der Italiener Marco Bellocchio, der bekannt war, als das italienische Kino das spannendste der Welt war, daß diese welterfahrenen und weisen Regisseure federleichte Werke hinblättern, in denen jede Feder die Schwere eines ganzen Lebens in sich trägt, aber anders erscheint.
In TRÄUM WAS SCHÖNES ist soviel Wehmut vorhanden wie Zuversicht, daß Menschen ihr Leben, wie auch immer es begonnen hatte und verläuft, irgendwann dann doch in die eigenen Hände nehmen können - allerdings ist das Dazwischen eine lange und schwierige Zeit. Wir erleben erst einmal eine junge Mutter, wie jeder Junge es sich erträumt. Sie ist sensibel, etwas entrückt und sie ist ihrem Sohn zugewandt und er merkt, daß er wichtiger ist als sonstwer, wenn sie mit ihm spielt oder in den Tag hineintanzt, wenn die Melodie im Radio dies einfach verlangt.
So leicht dahin gehaucht ist auch ihr Wunsch, als sie den Knaben ins Bett gebracht hat, daß er was Schönes träumen möge. Doch sie tut ganz was anderes. Nicht träumen, sondern handeln. Und zwar gegen sich selbst. Sie verübt Selbstmord, den man dem Jungen verschweigt, mit allen möglichen Ausreden verbrämt, doch in seinem Inneren erahnt er sein ganzes Leben lang die Wahrheit. Wir sind nun Zeugen, wie Massimo als Kind von neun Jahren (Nicolò Cabras) und als Erwachsener (Valerio Mastandrea), nicht nur am Tod, sondern eben auch am Verschweigen der Ursache leidet.
Er weiß ganz genau, daß er nicht glücklich werden kann, auch keine wirkliche Liebesbeziehung eingehen kann, weil er bis heute schmerzhaft seine Mutter vermißt. Übrigens ist dies die Verfilmung des Romans mit gleichem Titel FAI BEI SOGNI von Massimo Gramellini, das es auch auf Deutsch gibt und in Italien ein Renner wurde. Der Regisseur legt Wert darauf, daß er nicht deshalb, also des Erfolges wegen, diese Verfilmung wagte, sondern weil ihn das Thema fesselte. Massimo, der Journalist geworden ist, kann nicht für andere fühlen, bis er Elisa (Bérénice Bejo, die man so selten sieht und sich besonders an ihr erfreut) begegnet, die kein Ersatz für die abwesende Mutter sein kann und will, sondern etwas anderes: das Leben eben.
Doch hier sind wir zu schnell, denn die Jahre dazwischen hatte Massimo nur bewältigen können, weil er sich einen Freund suchte, einen imaginären, wie ja auch das Bild der Mutter ein imaginäres geworden ist. Die ewig junge Mutter, auch als der Sohn schon über vierzig Jahr zählt. Dieser Freund ist Belphégor aus der Fernsehserie GEIST DES LOUVRE, die Lieblingssendung seiner Mutter. Weil ihm am Leben wenig liegt, ist er ohne Umschweife ein berühmter Kriegsreporter geworden, doch als er dann in der heimischen Redaktion mit Leserbriefen beschäftigt wird, erst da platzt der Knoten. Er soll antworten auf einen Leserbrief, der sich gegen die lieblose Mutter des Schreibers wendet. Die Antwort bringt alles ins Rollen...
Obwohl der geschulte Seher von Anfang an den Selbstmord der Mutter phantasiert, bleibt er dicht an Massimo dran, weil nicht das Was in diesem Film das Entscheidende ist, sondern das Wie und Wo und mit Wem. Ein schöner, ein einfühlsamer Film.
Foto: © Verleih
Info:
Darsteller
Massimo Valerio Mastandrea
Elisa Bérénice Bejo
Massimos Vater Guido Caprino
Massimo als Kind Nicolò Cabras
Er weiß ganz genau, daß er nicht glücklich werden kann, auch keine wirkliche Liebesbeziehung eingehen kann, weil er bis heute schmerzhaft seine Mutter vermißt. Übrigens ist dies die Verfilmung des Romans mit gleichem Titel FAI BEI SOGNI von Massimo Gramellini, das es auch auf Deutsch gibt und in Italien ein Renner wurde. Der Regisseur legt Wert darauf, daß er nicht deshalb, also des Erfolges wegen, diese Verfilmung wagte, sondern weil ihn das Thema fesselte. Massimo, der Journalist geworden ist, kann nicht für andere fühlen, bis er Elisa (Bérénice Bejo, die man so selten sieht und sich besonders an ihr erfreut) begegnet, die kein Ersatz für die abwesende Mutter sein kann und will, sondern etwas anderes: das Leben eben.
Doch hier sind wir zu schnell, denn die Jahre dazwischen hatte Massimo nur bewältigen können, weil er sich einen Freund suchte, einen imaginären, wie ja auch das Bild der Mutter ein imaginäres geworden ist. Die ewig junge Mutter, auch als der Sohn schon über vierzig Jahr zählt. Dieser Freund ist Belphégor aus der Fernsehserie GEIST DES LOUVRE, die Lieblingssendung seiner Mutter. Weil ihm am Leben wenig liegt, ist er ohne Umschweife ein berühmter Kriegsreporter geworden, doch als er dann in der heimischen Redaktion mit Leserbriefen beschäftigt wird, erst da platzt der Knoten. Er soll antworten auf einen Leserbrief, der sich gegen die lieblose Mutter des Schreibers wendet. Die Antwort bringt alles ins Rollen...
Obwohl der geschulte Seher von Anfang an den Selbstmord der Mutter phantasiert, bleibt er dicht an Massimo dran, weil nicht das Was in diesem Film das Entscheidende ist, sondern das Wie und Wo und mit Wem. Ein schöner, ein einfühlsamer Film.
Foto: © Verleih
Info:
Darsteller
Massimo Valerio Mastandrea
Elisa Bérénice Bejo
Massimos Vater Guido Caprino
Massimo als Kind Nicolò Cabras