f kracauerSiegfried Kracauer Preis für die beste Filmkritik 2017 verliehen

Romana Reich

Ludwigshafen am Rhein (Weltexpresso) - Die Journalistin Elena Meilicke wurde gerade mit dem Siegfried Kracauer Preis 2017 für die „Beste Filmkritik“ ausgezeichnet. Die Auslober sind die MFG Filmförderung Baden-Württemberg, die Film- und Medienstiftung NRW und der Verband der deutschen Filmkritik. Zudem erhielt eine Lobende Erwähnung  Federico Sanchez.

Das Siegfried Kracauer Stipendium erhält Lukas Foerster.

Elena Meilicke gewinnt den Preis für die „Beste Filmkritik“ mit ihrer Rezension von „L'avenir“ („Alles was kommt“) von Mia Hansen-Løve. Sie erschien unter dem Titel „Zum Wasser“ in der Zeitschrift CARGO im Juni 2016. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Mit einer Lobenden Erwähnung wird Federico Sanchez für seinen Text „Beyoncé im Monstertruck“ ausgezeichnet, eine Filmkritik zu Raoul Pecks „I Am Not Your Negro“, die im März 2017 auf artechock erschien.

Das Stipendium für das Jahr 2017/18 in Höhe von insgesamt 12.000 Euro erhält der Filmkritiker Lukas Foerster, der eine sechsteilige Artikelserie zum Thema „Zukunft des Kinos“ sowie einen regelmäßigen Blog verfassen wird. Die Preisübergabe fand am Samstagabend (16.9.) während der feierlichen Preisverleihung des Festivals des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein statt. „Wir freuen uns sehr, bereits zum zweiten Mal gemeinsam mit der MFG und dem VdFk und erstmals im Rahmen des Filmfestivals Ludwigshafen den Siegfried Kracauer Preis zu vergeben“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Eine gute Filmkritik macht Lust auf Filme und ermöglicht Cineasten wie Fans die Vertiefung der eigenen Filmrezeption. Das ist den diesjährigen Ausgezeichneten, Elena Meilicke und Federico Sanchez, ganz wunderbar gelungen! Herzlichen Glückwunsch auch an Lukas Foerster, der für seine Arbeit das diesjährige Stipendium erhält.“

„Wir freuen uns über die hohe Qualität der Einreichungen. Filmkritiken sind ein wichtiger Faktor in der öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Kino. Sie lenken unseren Blick auch auf außergewöhnliche Filme, die sonst nur allzu leicht übersehen werden und tragen so dazu bei, unsere vielfältige Kinolandschaft zu bewahren“, so Prof. Carl Bergengruen, Geschäftsführer der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg. Dr. Michael Kötz, Leiter des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein betonte: „Da ich selbst als Filmkritiker angefangen habe, weiß ich, wie wichtig die Filmkritik für den deutschen Film ist. Eine fundierte Kritik ist gerade in digitalen Zeiten, wo Schnelligkeit oft vor Qualität geht, als Orientierung und Regulativ unabdingbar. So trägt der Siegfried Kracauer Preis Vorsorge, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Wir sind als Festival des deutschen Films bei dieser Initiative daher gerne Partner und Veranstalter.“

Die diesjährige Jury bestand aus der Filmregisseurin Lola Randl, der Vorstandsvorsitzenden des X Verleih Manuela Stehr und dem Filmkritiker Ekkehard Knörer, Gewinner des Siegfried Kracauer Preises 2016. Elena Meilicke habe unter 80 Bewerbern für die beste Filmkritik mit ihrem „persönlichen und emphatischen Zugang zum Film“ überzeugt, der sich „mit einer fundierten Analyse“ verbinde, so die Jury. Weiter heißt es in ihrer Begründung: „Dass das die Befassung mit Fragen nach gesellschaftlichen Rollenbildern (vor allem für Frauen) nicht ausschließt, belegt Elena Meilickes Text so unangestrengt wie entschieden.“ In ihrer Lobenden Erwähnung für die Kritik von Federico Sanchez hob die Jury hervor: „Sie ist schnell im Kopf und kontextualisiert den Film originell und kenntnisreich.“

Den zukünftigen Stipendiaten Lukas Foerster würdigte die Jury als Filmwissenschaftler, Kritiker und Kurator und für seine Schreibproduktivität, die „mit großer Vielfalt und Experimentierfreude in Stil, Sprache, Gegenständen“ Zeugnis großer Cinephilie ablege. Er verbinde „Leidenschaft fürs Vergangene mit Offenheit für alles, was die Gegenwart bietet und die Zukunft bringen wird“. Der Verband der deutschen Filmkritik dankte am Abend der Verleihung den drei JurorInnen, die in ihrer neugierigen und zugleich resoluten internen Diskussion exemplarisch vorgeführt haben, wie anregend Filmkritik sein kann.

Zum Preis

Die nach dem herausragenden Filmtheoretiker Siegfried Kracauer benannte Auszeichnung wird jährlich vergeben. Dazu muß man sagen, daß er die Filmkritik überhaupt erst auf den Level hob - sachlich und inhaltlich. Man muß sich vorstellen, daß ja der Film erst ein Kind des 20. Jahrhunderts ist und erst einmal Filmkritiken reine Inhaltsangaben waren, bis auch die filmischen Aspekte eine Rolle spielten.

Foto: © Veranstalter

Info: 

Die Auslobung des Siegfried Kracauer Preises ist eine Initiative der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, um die deutsche Kinolandschaft zu stärken, der sich die Film- und Medienstiftung NRW angeschlossen hat. Beide Filmförderungen stiften den Preis gemeinsam.
Auf der Internetseite http://www.siegfried-kracauer-preis.de stehen weitere Informationen bereit.
 VdFk – Verband der deutschen Filmkritik e.V.
www.vdfk.de