Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 8. November 2012, Teil 1
Romana Reich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Gleich zweimal starten diese Woche koreanische Filme. Der eine ein südkoreanischer Spielfilm, der peinigend aufzeigt, worüber sich Südkoreaner selbst schämen, der andere ein Dokumentarfilm über die nordkoreanische Todeszone, worüber sich Nordkorea schämen sollte.
WINTERDIEB
Dennoch fangen wir mit WINTERDIEB an, einem Film aus unseren Gefilden, ein Film, der noch auf der diesjährigen Berlinale SISTER hieß und auch deshalb Aufsehen erregte, weil die 'Schwester' Léa Seydoux gleich mit zwei völlig unterschiedlichen Rollen auf der Berlinale zu sehen waren. Dieser Film wird von der Filmkritik sehr unterschiedlich beurteilt. Für die einen ist das Werk der Ursula Meier hohe Filmkunst, für die anderen eine stilisierte Soziostudie, die zum Sozialkitsch neigt.
Es geht um Geschwister, denkt man, die alleine und zusammen leben, keiner weiß, warum und was die Hintergründe sind. Der Junge Simon – Kacey Mottet Klein – klaut, was ihm in die Finger fällt, buchstäblich alles, aber immer am liebsten etwas zu essen, denn er hat Hunger und ernährt auf diese Weise die zwei Waisen, denkt man erst einmal. Der neue Titel WINTERDIEB weist auf die Orte hin, wo beide leben und wo er all die teuren und gut verkäuflichen Sachen besonders günstig zusammenklauben kann: die Schweizer Berge. Während beide unten im Tal bescheiden vegetieren, kann Simon bei den Skifahrern da oben abräumen, selbst die in den Schnee gesteckten Ski kann er reihenweise mitnehmen.
Was Regisseurin Ursula Meier sagen will, ist für uns wie mit dem Holzhammer eingebläut. Da oben vergnügen sich die Oberen Zehntausend, ach nein, die Oberen Hunderttausend, und da unten vegetieren in einer Art Hochhaus auch solche zwei, wie diese, von denen man dann mitbekommt, daß die Schwester immer an den falschen Mann gerät, was der Bruder schon immer vorher weiß, der dann gar nicht der Bruder, sondern der...aber nein, die einzige Überraschung im Film wollen wir nicht verraten. Den Link der ausführlichen Filmrezension zur Berlinale finden Sie unten.
PIETÀ
Dies ist der Film des südkoreanischen Regisseurs Kim Ki-duk, der aus verständlichen Gründen in seiner Heimat ein schweres Leben hat, denn er bringt die dunklen Seiten der Gesellschaft ans Licht und sagt von sich selbst: „Ich erzähle beschämende Geschichten“. Es geht um einen Geldverleiher, der eine todsichere Methode entwickelt, wie er an sein Geld wiederherankommt, wobei das 'tod' bei 'sicher' schon auf den richtigen Weg führt. Der Titel bezieht sich auf die Mutter eines Opfers, die auch die eigene sein könnte,
CAMP 14 - TOTAL CONTROL ZONE
Es langt, wenn Marc Wiese einfach die Geschichte aus dem nordkoreanischen Straflager erzählt, um diesen Film und die Hintergründe nie mehr zu vergessen.
Am 13. Februar 2012
http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kino/433-lenfant-den-haut-schwester