Feierliche Verleihung des Museumspreises 2012 an das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt am Main
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das hören die Herren – ja, ausnahmslos Herren – der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen auch nicht alle Tage, daß eine ihrer Veranstaltungen als 'herzerwärmend' bezeichnet wird. Daß es dazu kam, liegt eben am von ihnen ausgewählten Preisträger, dem Deutschen Filmmuseum, in dessen Räumen der Museumspreis mit viel Volk vergeben wurde, was dem Museum 25 000 Euro einbringt.
Dazu gehören vor einem Glas Sekt einfach Reden. Ja. Sehr viele Reden. Die Direktorin des Deutschen Filmmuseums, Claudia Dillmann, hatte begrüßt und den Ablauf nahegebracht, zu dem, wie es sich in diesem Hause gehört, auch Filmausschnitte zu sehen waren. Erstaunlich, das alte Frankfurt, das den ALTEN MARKTPLATZ darstellte. Guckte man genau hin, erkannte man den heutigen Roßmarkt. Die Damen eng geschnürt, die Herren mit Hut und Schirm, eine Art Straßenbahn, von Pferden gezogen und dann auch die traditionellen Kutschen. Flott waren die unterwegs im Frankfurter Zentrum, wo ein Menschengewimmel herrschte.
Einen niedlichen Scherzfilm gab es auch: Der begossene Begießer, wo sich der Bewässerungsschlauch eines Gärtners durch den Trick – Fuß auf den Schlauch und loslassen, wenn der Gärtner in den Schlauch guckt, warum kein Wasser fließt - eines jungen Tunichtgut gegen ihn selber richtet. Da hat man gleich die beiden Wurzeln unseres Films von heute vor sich: das Dokument und das lustvolle künstliche Darstellen. Und dann wurden die ersten Filme überhaupt gezeigt. Die hatten die Gebrüder Lumiere aufgenommen, die 1995 erstmals vor zahlendem Publikum in Paris Filme vorführten, wovon bis heute die Mär geht, die Zuschauer hätten in Panik die Vorführung verlassen, weil die Lokomotive auf der Leinwand auf sie zufuhr....Auch in Frankfurt hatten die Gebrüder Lumiere 1986 den Auftritt den Kaiserbesuch Wilhelms II. In der Stadt gefilmt. Man sieht wieder den heutigen Roßmarkt.
Elegant hatte Claudia Dillmann den Bogen von der Erfindung des Films zu den heutigen technischen Erfindern in Frankfurt gezogen. Das ist Piximondo, die für HUGO CABRET, den Film, den Martin Scorsese im letzten Jahr zur Ehre des ersten erzählenden Filmemachers Georges Melies – der zudem die Filmtricks erfand - drehte, die technischen Effekte auf der Leinwand möglich machten. Die Nachfahren der genialen Filmerfinder sitzen also unter uns. Da konnte Staatssekretär Ingmar Jung vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der immerhin einen filmbekannten Vornamen besitzt, gleich weitermachen, der beschwingt und voller guter Laune die Glückwünsche der politischen Kaste aus Wiesbaden überbrachte und sich freute, daß er gleich vier Abgeordnete des Hessischen Landtags in der Ersten Reihe sah.
Jung freute sich nämlich, daß die Geldgaben des Ministeriums für das Deutsche Filmmuseum hier in einer Art „Rückvermittlungsgebot“ sich auch auszahlten, weil das Filmmuseum ein Programm habe, von dem sehr viele etwas haben und das sehr viele nutzen. Damit sprach er in erster Linie sogar die filmpädagogische Arbeit des Museums an, denn daß Filmmuseen Filme zeigen und Ausstellungen auch, ist zu erwarten, aber die sinnvolle Arbeit mit über 1000 Schulklassen pro Jahr eben nicht.
Auch der Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse, Herbert Hans Grüntker, reihte sich in den Lobpreisungsreigen ein, sprach „vom wohlverdienten Preis“ und dem Kinderfilmfestival LUCAS, wo Kinder lernen, eine eigene Meinung zu entwickeln und diese gegenüber anderen zu formulieren und zu vertreten. Ein wirklich witziger Film mit japanischen Akrobaten unterbrach die Reden und man konnte sich nur wundern, wie früh das Medium Film aus allem gleich eine komische Nummer drehen konnte, denn die eh schon gewaltigen akrobatischen Leistungen der Körperkünstler waren durch Schnitte ins Absurde getrieben. Alle vier Filme waren eine Augenweide und das vollbesetzte Kino, in dem die Feier abgehalten wurde, prustete. Überhaupt dieses Kino. Eine Oase in Rot. Das warme Rot - die vier Wände umhüllen einen- läßt den Zuschauer in den roten Sesseln bequem und angenehm ruhen. Eine ideale Ausgangsposition zum gründlichen Schauen.
Die Laudatio hielt Volker Rodekamp, Präsident des Deutschen Museumsbundes, der aus Leipzig kam, wo er Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig ist. Er schilderte die Prozedur der Findung, wo sich die Museen aus Hessen und Thüringen bewerben können, die dazu eine Bewerbung einreichen müssen, die nicht nur genau studiert wird, sondern dann bei schon Ausgewählten auch vor Ort besichtigt wird. Das Deutsche Filmmuseum aus Frankfurt habe in der Person der Claudia Dillmann einfach am meisten überzeugt. Das war eine sehr schöne Rede, die damit endete, daß wir mit diesem Museum ein Museum der Zukunft vor uns hätten.
Fehlte nur noch die Preisübergabe, die ebenfalls von Thomas Wurzel, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, mit Lobesworten verbunden war, und zwar nicht formal, sondern mit großer inhaltlicher Kenntnis, was hier passiert. So erfuhren wir, daß zum Preis auch eine von der Stiftung bezahlte ausführliche Broschüre gehört, die das Filmmuseum vorstellt, was für die Werbearbeit des Museums wichtig ist. Wie gelungen dieses kleine Büchelchen ist, konnte man dann selbst beim Blättern erkunden, denn diese wurden am Ausgang verteilt.
Wichtig ist noch festzuhalten, daß ein Name aber auch in jeder Rede vorkam: Hilmar Hoffmann, gerade vom Land Hessen mit dem Hessischen Kulturpreis geehrt, und nicht nur der Erfinder des Museumsufers, sondern auch des Filmmuseums, seinem besonderen Steckenpferd. Er saß in der Ersten Reihe und sicher hat ihm gut getan, daß jedes Mal, aber auch jedes Mal, wenn sein Name genannt wurde, lauter Beifall losbrach. Gekommen waren nicht nur Freunde des Filmmuseums, sondern auch viele Museumsdirektoren der benachbarten Häuser, aber vor allem der Museen, die sich mitbeworben hatten. Der Ausklang beim Gläschen Sekt war auch deshalb so anregend, weil die an der Feier Teilnehmenden aus so vielen Bereichen kamen. Claudia Dillmann auf jeden Fall versprach, mit dem Preisgeld was richtig Gutes anzufangen, woran alle glauben.
Feierliche Verleihung des Museumspreises an das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt am Main
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das hören die Herren – ja, ausnahmslos Herren – der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen auch nicht alle Tage, daß eine ihrer Veranstaltungen als 'herzerwärmend' bezeichnet wird. Daß es dazu kam, liegt eben am von ihnen ausgewählten Preisträger, dem Deutschen Filmmuseum, in dessen Räumen der Museumspreis mit viel Volk vergeben wurde, was dem Museum 25 000 Euro einbringt.
Dazu gehören vor einem Glas Sekt einfach Reden. Ja. Sehr viele Reden. Die Direktorin des Deutschen Filmmuseums, Claudia Dillmann, hatte begrüßt und den Ablauf nahegebracht, zu dem, wie es sich in diesem Hause gehört, auch Filmausschnitte zu sehen waren. Erstaunlich, das alte Frankfurt, das den ALTEN MARKTPLATZ darstellte. Guckte man genau hin, erkannte man den heutigen Roßmarkt. Die Damen eng geschnürt, die Herren mit Hut und Schirm, eine Art Straßenbahn, von Pferden gezogen und dann auch die traditionellen Kutschen. Flott waren die unterwegs im Frankfurter Zentrum, wo ein Menschengewimmel herrschte.
Einen niedlichen Scherzfilm gab es auch: Der begossene Begießer, wo sich der Bewässerungsschlauch eines Gärtners durch den Trick – Fuß auf den Schlauch und loslassen, wenn der Gärtner in den Schlauch guckt, warum kein Wasser fließt - eines jungen Tunichtgut gegen ihn selber richtet. Da hat man gleich die beiden Wurzeln unseres Films von heute vor sich: das Dokument und das lustvolle künstliche Darstellen. Und dann wurden die ersten Filme überhaupt gezeigt. Die hatten die Gebrüder Lumiere aufgenommen, die 1995 erstmals vor zahlendem Publikum in Paris Filme vorführten, wovon bis heute die Mär geht, die Zuschauer hätten in Panik die Vorführung verlassen, weil die Lokomotive auf der Leinwand auf sie zufuhr....Auch in Frankfurt hatten die Gebrüder Lumiere 1986 den Auftritt den Kaiserbesuch Wilhelms II. In der Stadt gefilmt. Man sieht wieder den heutigen Roßmarkt.
Elegant hatte Claudia Dillmann den Bogen von der Erfindung des Films zu den heutigen technischen Erfindern in Frankfurt gezogen. Das ist Piximondo, die für HUGO CABRET, den Film, den Martin Scorsese im letzten Jahr zur Ehre des ersten erzählenden Filmemachers Georges Melies – der zudem die Filmtricks erfand - drehte, die technischen Effekte auf der Leinwand möglich machten. Die Nachfahren der genialen Filmerfinder sitzen also unter uns. Da konnte Staatssekretär Ingmar Jung vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der immerhin einen filmbekannten Vornamen besitzt, gleich weitermachen, der beschwingt und voller guter Laune die Glückwünsche der politischen Kaste aus Wiesbaden überbrachte und sich freute, daß er gleich vier Abgeordnete des Hessischen Landtags in der Ersten Reihe sah.
Jung freute sich nämlich, daß die Geldgaben des Ministeriums für das Deutsche Filmmuseum hier in einer Art „Rückvermittlungsgebot“ sich auch auszahlten, weil das Filmmuseum ein Programm habe, von dem sehr viele etwas haben und das sehr viele nutzen. Damit sprach er in erster Linie sogar die filmpädagogische Arbeit des Museums an, denn daß Filmmuseen Filme zeigen und Ausstellungen auch, ist zu erwarten, aber die sinnvolle Arbeit mit über 1000 Schulklassen pro Jahr eben nicht.
Auch der Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse, Herbert Hans Grüntker, reihte sich in den Lobpreisungsreigen ein, sprach „vom wohlverdienten Preis“ und dem Kinderfilmfestival LUCAS, wo Kinder lernen, eine eigene Meinung zu entwickeln und diese gegenüber anderen zu formulieren und zu vertreten. Ein wirklich witziger Film mit japanischen Akrobaten unterbrach die Reden und man konnte sich nur wundern, wie früh das Medium Film aus allem gleich eine komische Nummer drehen konnte, denn die eh schon gewaltigen akrobatischen Leistungen der Körperkünstler waren durch Schnitte ins Absurde getrieben. Alle vier Filme waren eine Augenweide und das vollbesetzte Kino, in dem die Feier abgehalten wurde, prustete. Überhaupt dieses Kino. Eine Oase in Rot. Das warme Rot - die vier Wände umhüllen einen- läßt den Zuschauer in den roten Sesseln bequem und angenehm ruhen. Eine ideale Ausgangsposition zum gründlichen Schauen.
Die Laudatio hielt Volker Rodekamp, Präsident des Deutschen Museumsbundes, der aus Leipzig kam, wo er Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig ist. Er schilderte die Prozedur der Findung, wo sich die Museen aus Hessen und Thüringen bewerben können, die dazu eine Bewerbung einreichen müssen, die nicht nur genau studiert wird, sondern dann bei schon Ausgewählten auch vor Ort besichtigt wird. Das Deutsche Filmmuseum aus Frankfurt habe in der Person der Claudia Dillmann einfach am meisten überzeugt. Das war eine sehr schöne Rede, die damit endete, daß wir mit diesem Museum ein Museum der Zukunft vor uns hätten.
Fehlte nur noch die Preisübergabe, die ebenfalls von Thomas Wurzel, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, mit Lobesworten verbunden war, und zwar nicht formal, sondern mit großer inhaltlicher Kenntnis, was hier passiert. So erfuhren wir, daß zum Preis auch eine von der Stiftung bezahlte ausführliche Broschüre gehört, die das Filmmuseum vorstellt, was für die Werbearbeit des Museums wichtig ist. Wie gelungen dieses kleine Büchelchen ist, konnte man dann selbst beim Blättern erkunden, denn diese wurden am Ausgang verteilt.
Wichtig ist noch festzuhalten, daß ein Name aber auch in jeder Rede vorkam: Hilmar Hoffmann, gerade vom Land Hessen mit dem Hessischen Kulturpreis geehrt, und nicht nur der Erfinder des Museumsufers, sondern auch des Filmmuseums, seinem besonderen Steckenpferd. Er saß in der Ersten Reihe und sicher hat ihm gut getan, daß jedes Mal, aber auch jedes Mal, wenn sein Name genannt wurde, lauter Beifall losbrach. Gekommen waren nicht nur Freunde des Filmmuseums, sondern auch viele Museumsdirektoren der benachbarten Häuser, aber vor allem der Museen, die sich mitbeworben hatten. Der Ausklang beim Gläschen Sekt war auch deshalb so anregend, weil die an der Feier Teilnehmenden aus so vielen Bereichen kamen. Claudia Dillmann auf jeden Fall versprach, mit dem Preisgeld was richtig Gutes anzufangen, woran alle glauben.