Filmreihe von Dienstag, 7., bis Mittwoch, 29. November + Fotografien im Foyer des Deutschen Filmmuseums
Roman Herzig
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Gordon Parks (1912-2006) war Fotoreporter und Autor und schuf darüber hinaus ein vielfältiges Werk als Lyriker, Komponist und Filmregisseur. Die Deutsche Börse Photography Foundation zeigt noch bis zum 5. Januar 2018 rund 180 seiner fotografischen Arbeiten.
Im November widmet das Kino des Deutschen Filmmuseums Gordon Parks' Filmschaffen die europaweit erste umfassende Retrospektive. Das facettenreiche Werk des ersten afroamerikanischen Regisseurs, der für Hollywoodstudios drehen durfte, reicht von dokumentarischen über autobiografische Filme bis zu Blaxploitation-Erfolgen. Begleitend sind vier Farb- und drei Schwarzweißfotografien von Gordon Parks aus dem Bestand der Deutsche Börse Photography Foundation im Foyer des Deutschen Filmmuseums zu sehen.
Dienstag, 7. November, 20:15 Uhr
FLAVIO + THE WORLD OF PIRI THOMAS
USA 1964 + 1968. R: Gordon Parks. 12 + 60 Min. 16mm. OF
FLAVIO, Parks' erster Film, ist eine kurze dokumentarische Arbeit über den täglichen Überlebenskampf in einem von Armut geprägten Viertel in Brasilien und knüpft an seine populären LIFE-Fotoreportagen an. Nachfolgend THE WORLD OF PIRI THOMAS: Der farbenprächtige Essayfilm kreiert eine soghafte Atmosphäre aus Dichtung, Musik und den Straßengeräuschen von Spanish Harlem und setzt dabei der Perspektivlosigkeit des Ghettos etwas entgegen.
Einführung zum Werk Gordon Parks': Sebastian Knoll (Kunsthistoriker, Deutsche Börse Photography Foundation)
Freitag, 10. November, 20:15 Uhr und Sonntag, 12. November, 18 Uhr
THE LEARNING TREE Hass
USA 1969. R: Gordon Parks
D: Kyle Johnson, Alex Clarke, Estelle Evans. 107 Min. 35mm. OF
Gordon Parks' Spielfilmdebüt basiert auf seinem gleichnamigen semi-autobiografischen Roman und ist der erste große Hollywood-Studiofilm, der von einem afroamerikanischen Regisseur realisiert wurde. Parks führte nicht nur Regie, sondern zeichnete als Drehbuchautor, Komponist und Produzent verantwortlich. Im Zentrum steht ein Jahr im Leben zweier sehr unterschiedlicher schwarzer Jugendlicher, die Ende der 1920er Jahre im ländlichen Kansas aufwachsen. Ihren von Rassismus geprägten Alltag inszeniert Parks packend und atmosphärisch dicht. Die visuelle Gestaltung des Films zeugt vom großen fotografischen Gespür des Regisseurs.
Samstag, 11. November, 20:15 Uhr
STROMBOLI
Italien/USA 1950. R: Roberto Rossellini
R: Ingrid Bergman, Mario Vitale, Renzo Cesan. 106 Min. 35mm. OmeU
Die Ehe mit einem Fischer von der Vulkaninsel Stromboli bringt dem litauischen Flüchtlingsmädchen Karin nicht die erhoffte Befreiung aus ihrer Lage. Den fortwährenden Demütigungen durch ihren Mann und die Dorffrauen auf der kargen Insel begegnet sie mit Beharrlichkeit und festem Glauben. Die erste Zusammenarbeit zwischen dem Neorealisten Roberto Rossellini und dem Hollywoodstar Ingrid Bergman ist ein ergreifendes Melodram über die Ablehnung des Fremden. Aufgrund der Skandal-Affäre zwischen Rossellini und Bergman war Gordon Parks der einzige am Set des Films zugelassene Fotograf.
Mittwoch, 15. November, 20:30 Uhr und Freitag, 17. November, 20:30 Uhr
SHAFT
USA 1971. R: Gordon Parks
D: Richard Roundtree, Moses Gunn, C. Cioffi. 100 Min. 35mm. OF
Gordon Parks' berühmtester Film brachte dem Blaxploitation-Genre den Durchbruch im Mainstream, machte den Regisseur und seinen Hauptdarsteller Richard Roundtree zur Legende und bescherte Isaac Hayes einen Oscar® für den besten Filmsong. Mit der Figur des Privatdetektivs Shaft, der die Tochter eines afroamerikanischen Gangsterbosses aus den Händen der Mafia befreien soll und dabei zwischen alle Fronten gerät, eroberte erstmals ein schwarzer Leinwandheld ein breites Publikum. Rasant und spannend in Szene gesetzt, lebt der Kultfilm auch vom New Yorker Zeitkolorit der 1970er Jahre und dem mitreißenden Funk-Soundtrack.
Freitag, 17. November, 22:30 Uhr und Mittwoch, 22. November, 20:30 Uhr
SHAFT'S BIG SCORE! Liebesgrüße aus Pistolen
USA 1972. R: Gordon Parks
D: Richard Roundtree, Moses Gunn, Drew B. Brown. 104 Min. 35mm. OF mit schwed. UT
Nach dem weltweiten Erfolg von SHAFT ließ die Fortsetzung nicht lang auf sich warten und hatte es in sich. Autoverfolgungsjagden, Explosionen und Schusswechsel quer durch die Stadt lassen kaum eine Atempause zu. Antrieb der Story ist die Ermordung eines Freundes von Shaft. Als der Mordverdacht auf Shaft fällt, sieht der sich veranlasst, in der Stadt kräftig aufzuräumen und eine ganze Gangsterbande im Alleingang auszuschalten.
Freitag, 24. November, 20:30 Uhr
THE SUPER COPS Die Supercops - Zwei irre Hunde
USA 1973. R: Gordon Parks
D: Ron Leibman, David Selby, Sheila Frazier. 90 Min. 35mm. OF
Inspiriert von der wahren Geschichte der beiden geradezu aberwitzig erfolgreichen Polizisten Dave Greenberg and Robert Hantz alias Batman und Robin, zeigt sich Parks auf der Höhe seines Könnens: Mühelos gelingt ihm eine stilprägende Mischung aus Gangsterfilm und Polizeigroteske, die stets zwischen hartem Actionkrimi und comichaften Übertreibungen pendelt.
Sonntag, 26. November, 20 Uhr
LEADBELLY
USA 1976. R: Gordon Parks
D: Roger E. Mosley, Paul Benjamin, Madge Sinclair. 126 Min. 35mm. OF
Huddie "Leadbelly" Ledbetter war ein brillanter Blues-Gitarrist und Folk-Sänger. Die intensiv gespielte Musiker-Biografie erzählt mitreißend seinen leidgeprägten Werdegang von den 1920er bis 1940er Jahren. Die Liebe zur Musik war dabei sein Widerstand gegen Unterdrückung, Haft und Zwangsarbeit.
Mittwoch, 29. November, 20:30 Uhr
MOMENTS WITHOUT PROPER NAMES
USA 1988. R: Gordon Parks
D: Gordon Parks, A. Brooks, Roscoe L. Browne. 60 Min. 16mm. OF
Parks' letzter Film ist ein von Gedichten und Musik begleiteter Streifzug durch sein Leben und Werk. Rares Archivmaterial, Nachrichtensendungen und viele seiner Fotografien setzen Parks' Lebensgeschichte dabei in Bezug zur gesellschaftlichen Entwicklung der USA. Ein filmischer Essay, persönlich und universell zugleich.
Vorfilm: DIARY OF A HARLEM FAMILY (USA 1968. R: Gordon Parks. 20 Min. 16mm. OF)
Foto: Bei der Arbeit: Gordon Parks Foundation© DIF/Gordon Parks
Info:
www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu
www.filmfestival-goeast.de | www.lucas-filmfestival.de
In drei Stunden zum eigenen Film:
Abgedreht! Die Filmfabrik von Michel Gondry
14. September 2017 bis 28. Januar 2018
abgedreht.deutsches-filmmuseum.de
Der Film-Blog des Deutschen Filmmuseums auf fnp.de:
http://www.fnp.de/freizeit/kinoprogramm/film-blog/
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