Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 29. November 2012, Teil 3

 

Rebecca Riehm

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das ist schlicht eine Generationen frage, ob man Paul Watzlawick, 1921-2007, kennt. Dabei haben die literarischen Meisterstückchen des gelernten Kommunikationstheoretikers und Psychoanalytikers – ja, Österreicher, aber freiwillig in den 50ern dem Ruf nach Kalifornien gefolgt – es auch heute in sich. Seiner ANLEITUNG ZUM UNGLÜCKLICHSEIN aus dem Jahr 1983 folgen die meisten von uns noch täglich – unfreiwillig natürlich, denn viele dieser Anleitungen basieren bei uns allen darauf, aus Erfahrungen nichts zu lernen.

 

ANLEITUNG ZUM UNGLÜCKLICHSEIN

 

Weil dies ein absolutes Kultbuch war, das die schwachsinnige Ratgeberliteratur – in Amerika noch viel ausgeprägter, wo es zum Habitus gehört, der glücklichste Mensch mit dem positivsten Denken zu sein , übrigens das Buch sollte man bei dieser Gelegenheit wieder mal weit verschenkt – sozusagen konterkarierte, darum sind halt die Erwartungen an diesen neuen deutschen Spielfilm so groß. Das schadet dem Film, läßt aber das Buch um so höher erstrahlen. Regisseurin Shery Horman hat viel aufgeboten. Ansprechende Darsteller, von denen die liebenswerte Tiffany in Person der Johanna Wodalek die Hauptrolle spielt, und eine nette Umgebung, aber irgendwie wird kein ganzer Film daraus.

 

Das hätte auch Paul Watzlawick nicht vermocht, der aus guten Gründen eine ganze Reihe von unterschiedlichen Personen in die je geeigneten Fettnäpfchen treten läßt, was für eine Person einfach zu viel an dramatischen Katastrophenrezepten wird. Es müssen doch auch bei den selbst produzierten Fallen, diese irgendwie in die eigene Psychostruktur passen. Aber bei der so netten Tiffany denkt man dann doch eher an eine, die vorsichtig das Ärgere annimmt, weil sie Angst vor Mißerfolg hat also eher eine Vertreterin des Kleingeistes und der negativen sich selbst erfüllenden Prophezeiungen. Das aber ist zu wenig für die richtigen Unglücksexperten.

 

Wer noch immer nicht weiß, um was es geht, soll das Buch lesen. Im Film leiden wir mit der netten Tiffany zwar mit, wenn so vieles daneben geht, nur hat es nicht die Konsequenz, die der Mann mit dem Hammer einfach hat, auch wenn diese Lieblingsgeschichte der meisten in diesem Film dann doch noch zum Zuge kommt. Genauso wie der richtige Mann für diese Tiffany, nachdem der falsche entlarvt ist. Was absolut köstlich ist, sind die Auftritte der gestorbenen Mutter, die täglich, ja stündlich der netten Tiffany vor Augen kommen. Gnadenlos und absolut vernichtende Urteile der unnetten Mutter über die nette Tochter. Aber diese Mutter in Gestalt der Iris Berben, die hatte wenigstens ihren Spaß. Und wie wir miterleben, auch noch nach ihrem Tod.

 

KILLING THEM SOFT

 

Es erinnert an die alten schönen Filme, dieser Verbrecherfilm, bei dem auch das Finanzsystem auf der Hintergrund des amerikanischen Wahlkampfes 2008 eins abkriegt. Es sind nicht die Oberen Tausend des Verbrechersyndikats, sondern es sind die mittleren und niederen Chargen, die hier ihr Süppchen kochen. Wie immer hervorragend Brad Pitt als cooler Cogan.

 

 

MONDOMANILA

 

Schräge Sicht auf die Welt dort unten auf den Philippinen, wo man besser keinen Urlaub macht in den Slums von Manila, dann aber auch Nachtschönheiten und sonstige Merkwürdigkeiten versäumt.

 

 

THE MAN WITH THE IRON FISTS

 

Diese hat der Hip-Hop-Star RZA und er benutzt sie auch. Er teilt aus und er steckt ein. Lesen Sie unsere Einzelkritik.

 

BACK IN THE GAME

 

Clint Eastwood ist als Schauspieler auch mit 82 Jahren sein Gold wert. Und das zählt für Filme. Hier mimt er einen Baseballpensionär, der – eben – zurück ins Spiel kommt.

 

PARKED-GESTRANDET

 

Ein Ire ist aus dem sozialen Netz der Gesellschaft gefallen, weil das inzwischen weite Löcher hat. Seine Wohnung ist ein Auto auf einem Parkplatz und niemand hilft ihm.