100 Jahre Film, Politik und Unterhaltung im Zeughauskino Berlin bis 16. Dezember 2017
Romana Reich
Berlin (Weltexpresso) - Am 18. Dezember 1917 wurde in Berlin auf Betreiben der militärischen Führung die Ufa (Universum-Film AG) gegründet. Anlässlich dieser Gründung vor 100 Jahren veranstaltet der Verein CineGraph Babelsberg zusammen mit dem Zeughauskino und der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung vom 8.-10. Dezember 2017 eine dreitägige Konferenz im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums.
Gäste aus dem In- und Ausland werden dort neue Forschungen zur Ufa vorstellen und über die Verschränkung von Film, Politik und Unterhaltung diskutieren. Im Zeughauskino findet begleitend eine Filmreihe statt.
Ursprünglich gegründet mit dem geheimen Ziel, die Anstrengungen des Kaiserreichs auf dem Gebiet der psychologischen Kriegsführung zu unterstützen, schlug die Ufa einen anderen Weg ein. Beschleunigt durch das Ende des Ersten Weltkriegs elf Monate später entstand in kürzester Zeit ein moderner, stark expandierender und auch international ausgerichteter Medienkonzern, der in allen Bereichen der Filmindustrie tätig war: in der Produktion und im Atelierbetrieb, im Verleih und der Kinoauswertung. Die Ufa wurde zu einer Marke von Weltruf. Hier arbeiteten geniale Regisseure wie Fritz Lang, F.W. Murnau und der weithin vergessene Ludwig Berger, die beliebtesten Stars, die einfallsreichsten Techniker – und mit Erich Pommer ein Produzent mit künstlerischer Vision.
Stets fuhr die Ufa mehrgleisig: Für den Weltmarkt realisierte sie monumentale Spielfilme, für den nationalen Markt auch Serien, Komödien, volksbildende Kulturfilme und Wochenschauen. Der Glanz hatte Schattenseiten: Als die Firma in finanzielle Schwierigkeiten geriet, wurde sie 1927 vom deutschnationalen Verleger Alfred Hugenberg übernommen, der zwar den Künstlern weiter freie Hand ließ, gleichzeitig aber die Republik bekämpfte und Hitler auf dem Weg zur Macht half.
Unter den Nationalsozialisten folgte die Anpassung an das Regime und die Entlassung aller jüdischen Mitarbeiter, später die Verstaatlichung und ideologische Indienstnahme durch das Propagandaministerium. Was nach dem Zweiten Weltkrieg von der „Traumfabrik“ übrig war, wurde von den Alliierten zerschlagen. Danach war die Ufa weder filmwirtschaftlicher Partner für die Altbranche des deutschen Films bis 1968 noch für den Neuen Deutschen Film. Erst durch vielfältige Fernsehproduktionsaktivitäten bekam sie erneut medienwirtschaftliche Bedeutung. Heute ist die Ufa in einen von der Bertelsmann AG gesteuerten europäischen Medien-Großkonzern eingebunden und bildet unter dem Dach der europaweit tätigen Fremantle Media Ltd. den zentralen Produktionsarm für Film, Fernsehen, Show und Entertainment in Deutschland.
Foto: © zeughauskino.de
Info:
Ausführliche Angaben zur von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst geförderten Konferenz sowie zum Filmprogrammgibt es auf der Internetseite des Kinos