f teresa3Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. November 2017,    Teil 10

N.N.

Buenos Aires (Weltexpresso) – Erzählen Sie uns von der Idee zu diesem Film.

Am Anfang stand die Idee, ein Gefühl des Nicht-Ortes durch eine Figur zu verkörpern. Teresa ist eine 54-jährige Frau, die ihr Leben einer Familie gewidmet hat und in einer Welt lebte, die sich wie ihre eigene anfühlte, obwohl sie das in Wirklichkeit nicht war. Am Anfang des Films wird das Haus verkauft, in dem sie 30 Jahre lang gearbeitet hat, und ihr Leben verändert sich plötzlich, ihre Welt zerfällt in einem einzigen Augenblick. Der Schwindel und die Unsicherheit, die das Verlassen dieses sicheren Ortes in ihr auslösen, werden der Antrieb für Veränderungen, die dazu führen, sich auf diese ungeplante Reise zu machen, ihr Verlangen anzuerkennen und sich der Welt zu stellen.


Wie verliefen Dreharbeiten?

Die Atmosphäre bei den Dreharbeiten war sehr speziell, vor allem, weil zwei Frauen auf dem Regiestuhl nicht alltäglich sind – zumindest nicht in Lateinamerika. In diesem Sinne versuchten wir, möglichst viel Vorzüge aus dieser Besonderheit zu ziehen und das Beste aus unseren individuellen Möglichkeiten zu machen. In der Wüste zu drehen stellte uns vor alle möglichen Herausforderungen, doch wir haben immer versucht, die positive Energie und die Einheit der Crew zu stärken. So gesehen erlaubte uns die Arbeit als Duo, Rückschlägen mit größerer Stärke zu begegnen und gemeinsam zu den besten Entscheidungen zu kommen.


Erzählen Sie uns von den Schauspielern.

Der Film wird durch zwei wundervolle Schauspieler erzählt, Paulina García aus Chile und Claudio Risse aus Argentinien. Wir haben Paulina 2013 eine Erstfassung des Skripts geschickt, und sie hat sich sofort in das Projekt und ihre Figur verliebt. Seither sitzen wir gemeinsam im selben Boot auf dieser wundervollen Reise namens Film. Paulinas Interpretation und die Zeit, die wir gemeinsam an den Vorbereitungen zum Film gearbeitet haben, haben Teresa zu einem subtilen Wesen gemacht, das um ihre Körpersprache und die Stille herum aufgebaut worden ist. Sogar heute noch sind wir jedesmal, wenn wir den Film sehen, davon überrascht, kleinste Details im Aufbau ihres Charakters zu bemerken. Paulina und Teresa sind während des Drehs zu einer Person geworden, und am Ende der Dreharbeiten verabschiedete sie sich auf wundervolle und liebenswerte Weise von Teresa:

„Heute ist Teresas letzter Tag in der Cuyano-Wüste. Ich werde dich heute hier gehen lassen, wo du so verzweifelt und verwirrt warst. Ich lasse dich für immer hier, wo die verstorbene Correa ruht. Unter diesem weiten Himmel, unter unbarmherziger Sonne und verführerischen Winden. Heute werde ich mir einen Moment nehmen, um mich auf einem ausgetrockneten und seltsamerweise doch grünen Pfad an Dich zu erinnern, ein Pfad so wie du. All die Erinnerungen und Erfahrungen bleiben hier. Ich werde dieses Licht ausschalten, und Teresa wird scheinen. Eine kleine Flasche Wasser in deinem Namen.“ Paulina Garcia, 16. Dezember 2016.

Claudio Rissis Darbietung hat El Gringo zweifellos zu einer herausragenden Figur gemacht, die das Leben als ein Fließen durch die duale Dimension aus bedrohlicher Anziehung und sanfter Verführung begreift. In seinen reizvollen, feinen Dialogzeilen vermittelt er einen großen lateinamerikanischen Teil, den Claudio Rissi stimmig und ehrlich einfängt.


Was waren Ihre Inspriationsquellen?

Glücklicherweise haben wir beide viele Jahre für große Regisseure gearbeitet. Dadurch haben wir einige sehr unterschiedliche und individuelle Arten kennengelernt, wie man mit den zahlreichen Hindernissen während des Filmemachens umgeht.
Wenn wir also über Einflüsse sprechen, dann glauben wir, dass das Filmset eine Art Ausbildungsplatz für uns war, durch die Nähe zu Künstlern wie Pablo Trapero, Juan Campanella, Christopher Hampton, Juan Solanas und viele mehr. Natürlich sind wir auch von ausländischen Regisseuren beeinflusst worden, doch die Erfahrung, 15 Jahre lang als Technikerinnen am Set zu arbeiten, war entscheidend für unser Training.


Foto: © Verleih

Info:

Teresa         Paulina García
El Gringo     Claudio Rissi

Übrigens heißt der Originaltitel LA NOVIA DEL DESIERTO, was so viel heißt wie DIE VERLOBTE DER WÜSTE . Die Regie führten Cecilia Atán und Valeria Pivato. Der Film wurde bei dem Festival von Cannes 2017 in der Sektion “Un Certain Regard” aufgeführt und nahm am Wettbewerb um die Goldene Kamera teil. Er ist eine argentinische/chilenische Zusammenarbeit und wurde für den Auslandsoscar eingereicht.