FerdinandSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 14. Dezember 2017, Teil 4

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Ferdinand ist ein junger Bulle, der zusammen mit anderen Jungstieren auf einer Stierfarm in Spanien lebt. Allerdings ist er nicht wie seine Kameraden Valiente, Angus oder Bones daran interessiert gegeneinander zu kämpfen. Sie alle träumen davon später in der Arena zu stehen und den Torero zu besiegen.

Ferdinand dagegen ist friedlich und liebt Blumen, die er allerdings wenn nötig auch gegen seine Mitbewohner verteidigt.

Als eines Tages sein Vater zum Stierkampf ausgewählt wird und nicht zurückkehrt, merkt Ferdinand, dass da etwas nicht stimmen kann und flieht. Er schafft es, auf einen Güterzug aufzuspringen. Dadurch gelangt er auf den Hof der kleinen Nina und ihres Vaters, der Blumen züchtet. Das ist das Leben, das Ferdinand sich wünscht, denn neben Nina freundet er sich auch noch mit deren Hund Paco an. Dort wächst er zu einem friedlichen Giganten heran, der immer noch in Ninas Zimmer schläft und sich am liebsten auf der Blumenwiese aufhält.

Als er aber eines Tages nicht mit Nina und ihrem Vater zu einem Blumenfest ins nächste Dorf darf, folgt er ihnen heimlich und macht den anderen Besuchern doch Angst. Als er dann auch noch von einer Biene gestochen wird, rastet er kurzzeitig aus und zerstört beinahe das halbe Dorf.

Obwohl Nina immer wieder beteuert, dass Ferdinand ganz harmlos ist, wird er eingefangen und zurück auf die Stierfarm gebracht, von der er weggelaufen ist. Dort trifft er auch auf seine alten Kameraden wieder, die inzwischen auch erwachsen geworden sind und immer noch gegeneinander kämpfen. Ferdinand ist jetzt allerdings bei weiten der mächtigste Bulle.

Als Begleiterin erhält er die Beruhigungsziege Elvira. Zur gleichen Zeit trifft auch der bekannte Torero El Primero auf der Farm ein, der sich einen besonders wilden Stier für seinen letzten Kampf aussuchen will. Doch Ferdinand ist fest entschlossen wieder abzuhauen und zu Nina zurückzukehren. Dazu benötigt er die Hilfe von drei cleveren Igeln, denen er zum Abendessen verhilft.

Als er bei seinem Ausbruch aber feststellt, was mit all den anderen Stieren geschehen ist und gleichzeitig auch noch sein Hauptkonkurrent Valiente zum Schlachter gebracht wird, will er nicht allein fliehen, sondern seine Kumpel mitnehmen. Alle zusammen müssen jetzt versuchen, dass Ferdinand nicht als letztes Opfer von El Primero in einer Madrider Arena enden wird...


The Story of Ferdinand ist der Titel eines Kinderbuchs des amerikanischen Autors Munro Leaf (1905 - 1976), das erstmals 1936 mit Illustrationen von Robert Lawson erschienen ist. Als 1936 der spanische Bürgerkrieg ausbrach, wurde das Buch kurzzeitig als pazifistische und kommunistische Propaganda verfemt.

Eine erste Filmadaption gab es 1938 als Walt Disney einen 8 minütigen Zeichentrickfilm unter dem Titel "Ferdinand the Bull" herausbrachte.

Regisseur von "Ferdinand - geht STIERisch ab!" ist der Brasilianer Carlos Saldanha, der u.a. auch für zwei der "Ice-Age"- und für beide "Rio"-Filme verantwortlich war. Hier wagt sich der Regisseur erstmals an ein ernstes Thema, den spanischen Stierkampf. Dabei zeigt er auch die dunklen Seiten des Themas, da zwei von Ferdinands Mitkonkurrenten in einen Schlachthof transportiert werden. Natürlich müssen sie dann in einem Kinderfilm doch noch gerettet werden.

Leider hat der Film recht wenige berührende Szenen aber dafür einige tolle Actionsequenzen, wenn z.B. Ferdinand sich auf der Flucht als Stier in einem Porzellanladen wiederfindet und versucht dort nichts zu zerbrechen oder wenn er Valiente von dem automatisch laufenden Band im Schlachthaus retten will. Auch eine Verfolgungsjagd im Auto in Madrid spricht ganz sicher die jungen Zuschauer an.

Die Nebenfiguren sind teilweise hervorragend gelungen, wie z.B. die drei pfiffigen Igel Una, Dos und Cuatro (über Tres darf nicht geredet werden), die die Stierfarm gewaltig aufmischen und immer noch ein weiteres As im Ärmel haben. Auch die anderen Jungstiere haben ihre liebenswerten Eigenheiten, z.B. ist Angus ein schottisches Hochlandrind, dem immer die Haare in die Augen fallen oder Bones, der zwar eine große Klappe hat, der aber schon als Jungstier der Kleinste der Gruppe ist.

Ferdinands Beruhigungsziege Elvira ist bewusst hysterisch gestaltet, denn endlich darf sie mal einen Champion betreuen. Daneben gibt es noch die drei arroganten Lipizzaner auf der Nachbarweide, die mit Freuden und mit österreichischem Schmäh auf die "stinkenden Stiere" herabsehen.

Leider hat die Animation des Blue Sky Studios nicht die Brillanz der Disney-Filme vom Konkurrenten Pixar. Dies wird vor allem am Hintergrund deutlich. Auch ist es nicht unbedingt notwendig, den Film in 3D anzusehen.

Trotz der Kritik ist "Ferdinand - geht STIERisch ab!" ein liebevoll gestalteter Film mit liebenswerten Charakteren und gelungenen Gags, der sich aber auch nicht scheut, ernste Themen anzusprechen. Der Film macht den jungen Zuschauern ganz sicher Spaß und auch die begleitenden Erwachsenen werden sich nicht langweilen. Er ist als Familienfilm absolut sehenswert.

Foto: Ferdinand und Nina © Twentieth Century Fox Germany

Info:
Ferdinand - geht STIERisch ab! (USA 2017)
Originaltitel: Ferdinand
Genre: Animation
Filmlänge: 108 Min.
Regie: Carlos Saldanha
Drehbuch: Robert L. Baird, Tim Federle, Brad Copeland nach dem Kinderbuch von Munro Leaf und Robert Lawson
Originalsprecher: John Cena, Bobby Cannavale, David Tennant, Anthony Anderson, Kate McKinnon, Gina Rodriguez, Daveed Diggs u.a.
Deutsche Sprecher: Daniel Aminati, Bettina Zimmermann, Max Giermann, Ben (Blümel) u.a.
Verleih: Twentieth Century Fox Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 14.12.2017