Schwarze Romantik am 12. Dezember im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das stimmt, es können nicht alle dauernd nach Frankfurt ins Deutsche Filmmuseum kommen. Der Filme wegen tun das nur die, die in der Nähe wohnen, während für die gegenwärtige Oscar-Ausstellung die Besucher selbst aus anderen Kontinenten nach Frankfurt strömen. Also, auch für Auswärtige ist zumindest interessant, wie die Filmgeschichte im Kino des Deutschen Filmmuseums gepflegt wird.

 

 

Klassiker und Raritäten

 

Anlässlich des 40. Todestages des deutschen Schauspielers und Regisseurs William Dieterle zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums Filme von und mit Dieterle. Da muß man als erstes einmal anknüpfen daran, daß selbstverständlich Dieterle als ein Wilhelm geboren wurde, am 15. Juli 1893 übrigens in Ludwigshafen, weshalb er auch kein Wiener ist, wie viele glauben, einfach deshalb, weil aus Wien so begabte Filmkünstler kommen. Er ist also auch nicht der Nazis wegen gegangen, wohl aber der Nazis wegen in Amerika geblieben. Erst Ende der 50er Jahre kehrte er zurück, drehte noch einige Filme und war Privatier in Bayern, wo er 1972 starb.

 

Schon in der Stummfilmzeit galt er als Experte für Filmbiographien, Beispiele: Lucrezia Borgia 1922, Marie Antoinette: Das Leben einer Königin 1922 und 1924 Carlos und Elisabeth. 1926 wagte er sich an den FAUST – EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE, spielte aber auch in die Geierwally oder Winnetou mit. Wilhelm Dieterle war nämlich erst ein bekannter Schauspieler, ehe er zum Regisseur reüssierte. Auch da hatten es ihm die filmischen Biografien angetan und 1929 drehte er LUDWIG II., König von Bayern. Als Regisseur verfilmte er gleichermaßen populäre wie anspruchsvolle Stoffe. Damit war er so erfolgreich, dass er 1930 bei Warner Bros. Unter Vertrag genommen wurde und von Hollywood aus eine Weltkarriere startete. Neben Biografien mit großen Schauspielern drehte er dort viele Genrefilme. Nur einmal für LOUIS PASTEUR war er für die Beste Regie für den Oscar nominiert, so daß er gut in die Lister derer aufgenommen werden kann, die nie einen Oscar, wenngleich sonst alle anderen Ehren erhalten hatte.

 

Die Filme:

 

Dienstag, 11. Dezember, 18 Uhr

DIE WEBER (DE 1927, R: Friedrich Zelnik) DCP

Das Drama schildert den Aufstand der Weber in einem schlesischen Dorf. Aufgerüttelt von dem jungen Moritz Jäger (Wilhelm Dieterle) ziehen die Weber vor das Haus des Fabrikanten Dreissiger, um bessere Löhne zu fordern. Als dieser flieht, stürmen sie das Haus.

 

Dienstag, 18. Dezember, 18 Uhr

THE LIFE OF EMILE ZOLA (USA 1937, R: William Dieterle) OF

Der jüdische Hauptmann Alfred Dreyfus war 1894 wegen angeblichen Hochverrats verhaftet und auf die "Teufelsinsel" deportiert worden. In seinem Artikel J'accuse bezieht Zola dazu Stellung und wird in der Folge angeklagt.

 

Dienstag, 25. Dezember, 18 Uhr

THE HUNCHBACK OF NOTRE DAME Der Glöckner von Notre Dame

(USA 1939, R: William Dieterle) OF

Der Film gilt bis heute als die beste von zahlreichen Verfilmungen. Dieterle gelang es, in eindringlichen expressionistischen Schwarzweißbildern und mit grandiosen Darstellern die historische Atmosphäre getreu der literarischen Vorlage einzufangen.

 

Special: Schwarze Romantik

 

Mittwoch, 12. Dezember, 20:30 Uhr

UN CHIEN ANDALOU (FR 1929, R: Luis Buñuel) OF

LA CHUTE DE LA MAISON USHER (FR 1928, R : Jean Epstein) OF

Mit Hilfe extremer Beleuchtungseffekte, Kamerafahrten, Zeitlupen und Doppelbelichtungen schuf Jean Epstein mit LA CHUTE DE LA MAISON USHER ein raffiniertes visuelles Geflecht, das perfekt eine Poe'sche Atmosphäre erzeugt. Einen ganz anderen Weg ging Epsteins Assistent Luis Buñuel ein Jahr später in seinem ersten Film UN CHIEN ANDALOU, den er mit seinem Freund Salvador Dalí konzipierte.

 

 

www.deutsches-filminstitut.de

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