f 3zinnen2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 21. Dezember 2017, Teil 2

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) – Seewasser in der Ebene, Eis auf dem zugefrorenen Bergsee, Schnee überall, Vater, Mutter, Kind: drei Zinnen. Eine überschaubare Familie. Und Wasser in allen Formen. Das sieht man auf der Leinwand. Aber dann hört man die vierte Person. Es ist doch alles anders.

Das hat man sich eh gedacht, daß es einfach und herkömmlich nicht zu haben ist, denn die handelnden Figuren sind mit ungewöhnlichen Schauspielern besetzt. Die Mutter, die Frau oder Freundin, Lea ist mit Bérénice Bejo besetzt, die in dem oscarprämierten Film DER ARTIST die wunderschöne Tänzerin aus der Stummfilmzeit spielte. Hier ist die sehr viel weniger glanzvolle Französin mit einem Engländer, dem Vater ihres Sohnes Tristan (Arian Montgomery) verheiratet gewesen, jetzt aber schon zwei Jahre mit Aaron liiert, den Alexander Fehling verkörpert und der mit Bart und rustikal auf dem Berg kaum wiederzuerkennen ist. Aaron hat mit den Problemen zu kämpfen, den Söhne von fremden Vätern in den Nachfolgern bei den Müttern leicht erleiden. Nicht nur insgeheim wünscht sich Tristan seinen Vater zurück an die Seite der Mutter. Kinder wollen gerne eine intakte, eine normale Familie sein.

Tristan liebt seinen Vater, hat eine enge Beziehung zu ihm, hatte ihn gerade besucht und von ihm das Telefon erhalten, mit dem der Vater sich ständig in Gesprächen versichert, wie es dem Sohn geht. Auf Englisch an diesem Telefon, von dessen Existenz die Mutter übrigens nichts wußte. Ach ja, natürlich wollte Tristan nicht mit hoch auf den Berg. Aber Lea hatte gerade das einfache Leben dort oben als sinnvolle Möglichkeit angesehen, daß sich Aaron und Tristan näherkommen, beim Holzholen, beim Holzmachen, beim Wandern und überhaupt in der Enge der Hütte hier oben in den Dolomiten. Denn danach wollen Lea und Aaron nach Paris ziehen, in ihre Heimat und eine richtige Familie werden.

Nicht nur drei Personen und drei Zinnen, auch drei Nationalitäten: deutsch, französisch, englisch. Während die drei sich in der Hütte und dem Familienleben zu dritt einrichten und Lea von einem Geschwisterchen für Tristan spricht, buhlt Aaron um die Sympathie von Tristan. Der Junge merkt das, verhält sich spröde, aber wird bei Müdigkeit anlehnungsbedürftig, ja es rutscht ihm sogar einmal: „Vater“ heraus, was Aaron glücklich macht. Vorübergehend. Irgendwie bleibt alles ungemütlich. Jeder der Erwachsenen will das Beste. Aber was ist das? Das Beste? Und der Junge will sowieso etwas anderes. Eine Familie mit seinem Vater, weshalb er zum Mutterkind wird und Aaron als Eindringling behandelt.

Und dann passiert auf der Höhe das, was bei Städtern auf dem Berg, die Touren unternehmen, schnell passiert. Dabei wollte Aaron nur mit Tristan die Wanderung machen...


Foto: © Verleih

Info:

DARSTELLER

Aaron Alexander Fehling
Lea Bérénice Bejo
Tristan Arian Montgomery

STAB

Regie & Drehbuch Jan Zabeil
Kamera Axel Schneppat