f gott5Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 25. Januar 2018, Teil 5

Helga Faber und Abdel Khoury

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Unglaublich, was in so knapp einer Stunde auf dem Roten Teppich alles passiert. Natürlich ist das Posieren für die Fotos das Wichtigste, den die gehen hinaus in die Welt und dokumentieren diese Premiere. Allein, zu zweit, zu dritt, in größerer Gruppe und immer wieder um Hauptdarsteller Moritz Bleibtreu gruppiert.

f gottDer Film überrascht einen dann mit voller Wucht. Wie in einem antiken Drama erleben wir Menschen, die eigentlich das Gute wollen und das Schlechte nur kurz und schnell zu erledigen glauben, damit dann das eigentliche, das gute Leben beginnen kann – was nicht aufgeht, denn jedes Mal tritt die schlechteste Möglichkeit ein. Jedesmal. Und imm die schlechteste Variante. Fatal für die Betroffenen, von denen Ricky (Moritz Bleibtreu) die Seele der Bande wird, wo sie doch gar keine Bande sein wollen. Er sitzt alleine für eine Tat, an der sein Bruder Rafael (Edin Hasanovic) und Latif (Kida Khodr Ramadan) beteiligt waren. Der Coup war schiefgegangen und die Polizei im Anmarsch, als Ricky den Vater von Kindern, Latif, wegschickt und sich dann auch noch als Anstifter bezeichnet, so daß sein Bruder Rafael nur zwei Jahre sitzen muß. Und nun ist die Strafe abgesessen, Ricky ist frei.

Vielleicht sind am erschütterndsten die Szenen mit dem alten, abgewirtschafteten Vater. Der hat dauernd den Lieblingssohn Rafael im Mund, der ihn, den selbstsüchtigen Vater nicht mehr sehen will und übersieht seinen Ältesten, der sofort zum Vater eilt, für ihn einkauft, putzt, kocht und der geradezu um seine Liebe und Aufmerksamkeit buhlt. Vergeblich. Und dann läßt sich Ricky auf etwas ein, was schlechtmöglichst endet, wir ihn aber als aufopfernden und an die Zukunft denkenden tragischen Mann in Erinnerung behalten.

Es ist ein schwarzer Film, ein Genrefilm um Gangster und Geld, um Hoffnung und Niederlagen, eine nach der anderen in die Fresse. Und immer in die Fresse unserer drei Jungens. Es ist ein richtig guter Film und es ist ein Film, der in Frankfurt spielt.

f gott4In den Filmbildern, die der Constantin Verleih zur Verfügung stellt, sind die Stills leider nicht dabei, die im Film selbst das Frankfurtgefühl hervorrufen. Es sind immer wieder die Blicke über die Stadt, die Hochhäuser, das was als Skyline von Mainhattan gilt, die zeigen, wo man ist. Aber auch bei den anderen Orten wie dem speziellen Tabledance-Club Pure Platinum im Bahnhofsviertel, erkennt man Frankfurt wieder. Den Club konnte man nutzen für die Szenen mit der so tanzbegabten Elena, die Franziska Wulf als junge Russin geradezu professionell hinbekommt, genauso wie den Unterricht in der Tanzschule für junge Eleven. Das will sie machen, zusammen mit Rafael: eine Tanzschule.

Hätte sie doch die alleinerziehende Mutter und Polizistin Diana Dunker (Birgit Minichmayr) kennengelernt, anstatt daß diese ein unerfreuliches Zusammentreffen mit den Brüdern Ricky und Rafael sowie Latif hat. Denn so geht alles seinen Gang und mindestens sechs Erschossene haben wir mitgezählt.

f gottriNein, eine ausführliche Filmbesprechung kommt noch. Jetzt bleibt nur noch der Beifall und die Vorstellung der ganzen Truppe und Gruppe vor und hinter der Kamera durch Martin Moszkowicz, Vorstandsvorsitzender von Constantin Film, der Verleiher ist.

Und es bleibt, daraufhinzuweisen, daß der Film einerseits mit 350 000 Euro von der hessischen Filmförderung gefördert wurde und andererseits – zu Recht - den hessischen Filmpreis 2017 erhielt, der mit 25 000 Euro noch mal Kohle bedeutet. Diese allerdings sollte – so ist die Absicht - für ein neues Filmprojekt in Hessen genutzt werden, was, wie Yildirim ausdrücklich bestätigte, er sehr gerne tun würde. Na denn.


Foto:

© Verleih

Info:
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Kida Khodr Ramadan, Edin Hasanovic, Birgit Minichmayr, Peter Simonischek, Franziska Wulf, Alexandra Maria Lara, Tim Wilde u.v.a.

Produzenten: Christian Becker, Moritz Bleibtreu

Executive Producer: Martin Moszkowicz

Co-Produzent: Özgür Yildirim

Regie & Drehbuch: Özgür Yildirim