Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 25. Januar 2018, Teil 4
Helga Faber und Abdel Khoury
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wer nicht da war, im Frankfurter Metropolis, das echte Frankfurter immer noch als ehemaliges Volksbildungsheim bezeichnen, der hat echt was verpaßt. Nun gut, den Film kann man ab heute in vielen deutschen Kinos sehen – was man tun sollte! -, aber eine Premiere ist immer etwas Besonderes und wenn es dann gleich eine Weltpremiere ist, wie Drehbuchautor und Regisseur Özgür Yildrim nach dem Film bei der bejubelten Vorstellung des Teams kund tat, dann erst recht.
Nur Hauptdarsteller Moritz Bleibtreu war erst einmal nicht dabei und mußte erst von draußen geholt werden. Später, darauf angesprochen, sagte er, er habe den Film schon einmal gesehen und öfter müsse er sich nicht anschauen. Nein, er mag das nicht. Sich selber ansehen, er kennt sich schon. Aber alles andere verfolgte Moritz Bleibtreu souverän und bestens gelaunt. Er war der Star des Abends und stellte sehr gekonnt und herzlich alle anderen Mitspieler auf gleicher Ebene vor. Nun hat er genauso wie auch Regisseur Özgür Yildirim, der auch das Drehbuch schrieb, zwei Funktionen. Denn er ist auch - das erste Mal - Mitproduzent des Films.
Das wußten aber noch die wenigsten, als ab 19 Uhr die Premierengäste ankamen. Da waren hinter dem Roten Teppich, durch Absperrungen abgetrennt, schon rund 40-50 Presseleute, die meisten mit Kameras bewaffnet, die anderen mit Handys unaufhörlich im Knipseinsatz. Aber die Premierenstars schlugen zurück. Denn so mancher von ihnen zückte ebenfalls sein Handy und schoß Selfies oder fotografierte sogar die Presseleute. Das Ganze kulminierte, als ein großer, gestylter Mann auftrat, der wie Moritz Bleibtreu im schicken Grauen erschien, aber nicht wie dieser mit weißem Hemd und roter Krawatte eher ‚bürgerlich‘ auftrat, sondern mit schwarzem Pullover unter dem Jackett, auf dem eine zarte Goldkette ganz schön glitzerte, eigentlich den idealen körperbewußten Schauspieler gab.
Mit körperbewußt liegt man schon ganz richtig, denn es handelt sich um einen Mann, der hier regelmäßig im Waldstadion zeigt, was er mit seiner Statur und seinen Muskeln anfängt. Es ist Kevin-Prince Boateng, der in dieser Saison nicht nur bei Eintracht Frankfurt spielt, sondern als wichtiger Spieler viel für die gegenwärtigen Erfolge tut. Nein, nicht jeder erkannte ihn von den Journalistenkollegen, vielleicht erwartete ihn auch niemand hier. Auf jeden Fall war er mit den Selfies besonders eifrig unterwegs.
Die Goldkette hatte er übrigens mit den beiden Rappern gemeinsam, allerdings waren die von Xatar viel viel dicker und die bunten Hemden von beiden über den dickeren Bäuchen viel bunter. Den gewaltigen Xatar überragt noch Ssio; die beiden Rapper, sehen schon zudem mit Sonnenbrillen bewaffnet, aus wie im Kino. Sind sie ja auch, denn sie rappen im Film, bringen den Titelsong und den Soundtrack, was zum Gangstermilieu paßt.
Leider, leider nahmen die drei lebhaften jungen Damen vom Hessischen Rundfunk den Eintrachtstar Kevin-Prince nicht in die Mangel. Dabei war ihre Idee saugut und ging bei 2-3 Schauspielern total auf. Sie hatten nämlich hessische Ausdrücke vorbereitet, groß auf ein Blatt geschrieben. Und die mußten erst einmal laut vorgelesen werden, wobei von „Bobbes“ bis „Dabbes“ alles Mögliche eine Rolle spielte und auch vor allem von Moritz Bleibtreu einiges Hessische ins Hochdeutsche gebracht wurde, aber bei „Hinkel“ paßte er, wo jeder Hesse weiß, daß dies ein Huhn ist; kaum einer kannte „Kolter“, ein Begriff, den man – das fällt einem dann auf – kaum mehr benutzt, den aber Bleibtreu so irgendwie mit „Kolterdecke“ in die richtige Richtung interpretierte.
FORTSETZUNG FOLGT
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Info:
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Kida Khodr Ramadan, Edin Hasanovic, Birgit Minichmayr, Peter Simonischek, Franziska Wulf, Alexandra Maria Lara, Tim Wilde u.v.a.
Produzenten: Christian Becker, Moritz Bleibtreu
Executive Producer: Martin Moszkowicz
Co-Produzent: Özgür Yildirim
Regie & Drehbuch: Özgür Yildirim