fm la belle et la meuteDie 24. Ausgabe des Filmfestivals findet von Mittwoch, 31. Januar, bis Dienstag, 20. Februar im Kino des Deutschen Filmmuseums statt, Teil 1

Siegrid Püschel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das 24. Africa-Alive-Festival rückt den afrikanischen Kontinent mit einem breiten Spektrum an Dokumentar und Spielfilmen in den Fokus. Neben aktuellen Filmen im Deutschen Filmmuseum und im Filmforum Höchst lädt das begleitende Programm zu Konzerten, Lesungen, Podiumsdiskussionen und Kinderprogrammen ein. Vor welchen Herausforderungen stehen afrikanische Länder heute, und inwieweit kann die Rückbesinnung auf soziale und kulturelle Traditionen zu Lösungen beitragen? Mit seinem Schwerpunkthema »AFRO UTOPIA« greift das Festival die Fragen des viel diskutierten Essays »Afrotopia« des Autors Felwine Sarr auf. Das Filmprogramm und die Podiumsdiskussion mit Felwine Sarr erkunden Beispiele für Entwicklungsmöglichkeiten, die aus Afrika selbst kommen.

Zur Eröffnung am Mittwoch, 31. Januar, präsentiert Regisseur Sylvestre Amoussou L´ORAGE AFRICAIN - UN CONTINENT SOUS L´INFLUENCE (BJ/FR 2016). Sein Film thematisiert den Einfluss europäischer Konzerne in Afrika am Beispiel eines fiktiven Landes, dessen Präsident seine Gold- und Diamantenminen verstaatlicht. Ebenfalls begrüßt das Festival die Regisseurin Rahmatou Keita (Niger) mit ihrem Film ZIN´NAARIYÂ! - THE WEDDING RING (NE/ BF/FR 2016).

Eine Werkschau ist dem mauretanischen Regisseur Med Hondo gewidmet, der neben Ousmane Sembene zur Gründungsgeneration des afrikanischen Kinos zählt. Der in Frankreich lebende Med Hondo setzte sich intensiv mit dem Exil, kolonialem Denken und Rassismus auseinander. Vor zehn Jahren verstarb der damalige Frankfurter Integrationsdezernent Jean Claude Diallo. Africa Alive zeigt in Anwesenheit des Regisseurs Malte Rauch FRANKFURTCONAKRY (1986), den beide zusammen drehten, als Diallo in seine Heimat Guinea zurückkehrte. Als weitere Frankfurter Regisseurin wird Julia Peters ihren Film SING IT LOUD (2017) über Evangelische Chormusik in Tansania vorstellen.


Mittwoch, 31. Januar, 20:15 Uhr, Umtrunk: 19 Uhr
L'ORAGE AFRICAIN - UN CONTINENT SOUS INFLUENCE Afrikanisches Gewitter - ein Kontinent unter Einfluss
Benin/Frankreich 2017. R: Sylvestre Amoussou. D: Sylvestre Amoussou, Philippe Caroit, Sandrine Bulteau, Eriq Ebouaney. 89 Min. DCP. OmeU

Der Präsident des fiktiven afrikanischen Landes Tangara verstaatlicht die von ausländischen Unternehmen betriebenen Goldminen, um den Ausverkauf seines Landes zu stoppen. Doch die Konzernherren sehen nicht tatenlos zu. Nach dem Erfolg von AFRIQUE PARADIS das preisgekrönte satirische Lehrstück von Sylvestre Amoussou.


Donnerstag, 1. Februar, 18 Uhr
WEST INDIES OU LES NÈGRES MARRONS DE LA LIBERTÉ West Indies: The Fugitive Slaves of Liberty
Frankreich/Mauretanien 1979. R: Med Hondo. D: Cyril Aventurin, Fernand Berset, Roland Bertin, Toto Bissainthe. 113 Min. 35mm. OmeU

Nach der literarischen Vorlage "Les Negriers" von Danie Boukmann erzählt WEST INDIES die düstere Geschichte der Antillen über einen Zeitraum von drei Jahrhunderten. Diese Geschichte des Sklavenhandels, die bis in die Gegenwart reicht, inszeniert Hondo als opulentes Musical-Kammerspiel auf einem nachgebauten Sklavenschiff.


Donnerstag, 1. Februar, 20:30 Uhr
COMBOIO DE SAL E AÇUCAR The Train of Salt and Sugar
Portugal/Mosambik/Frankreich/Südafrika/Brasilien 2016. R: L. Azevedo
D: Thiago Justino, Matamba Joaquim, A. Maciel. 93 Min. DCP. OmeU

1989 tobt seit mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg in Mosambik. Die Reisenden des Zuges, der die nördliche Region Nampula mit Malawi verbindet, setzen ihr Leben aufs Spiel, um ein paar wenige Salzsäcke gegen Zucker einzutauschen. Während der Zug unter Gewehrbeschuss langsam zur nächsten Station rollt, entspinnen sich Geschichten von Liebe und Krieg.


Freitag, 2. Februar, 14:30 Uhr (Mit deutscher Einsprache) und Sonntag, 4. Februar, 15 Uhr (OmU)
WÊND KÛUNI Das Geschenk Gottes
Burkina Faso 1982. R: Gaston J. Kaboré. D: Serge Yanogo, R. Yanogo. 75 Min. OmU (dt. eingesprochen). Empfohlen ab 10 Jahren

Die Geschichte des stummen Jungen Wênd Kûuni, der in eine Dorfgemeinschaft aufgenommen wird. Erst durch ein Schockerlebnis findet er die Sprache wieder und kann sich erinnern, was passiert ist. Gaston Kaborés Parabel auf die Wiedergewinnung der kulturellen Identität gilt als erster Spielfilm aus Burkina Faso.

Freitag, 2. Februar, 18 Uhr
AALA KAF IFRIT La Belle et la meute
Tunesien 2017. R: Kaouther Ben Hania. D: Mariam Al Ferjani, Ghanem Zrelli. 100 Min. DCP. OmeU

Die Studentin Mariam aus Tunis wird nach einer Party von drei Polizisten vergewaltigt. Eine alptraumhafte Nacht nimmt ihren Lauf, die sie immer wieder mit repressiven patriarchalen Stukturen konfrontiert. Hania macht in ihrem spannenden Spielfilm auch Hoffnung und zeigt, dass der Kampf gegen Willkür möglich ist.


Freitag, 2. Februar, 20:15 Uhr
FÉLICITÉ
Frankreich/Senegal/Belgien/Deutschland/Libanon 2017. R: Alain Gomis
D: Véro Tshanda Beya, Gaetan Claudia, Papi Mpaka. 123 Min. DCP. OmU

Félicité ist eine stolze, unabhängige Frau, die als Sängerin in einer Bar auftritt. Doch um Geld für die Operation ihres Sohnes aufzutreiben, ist sie auf jede Hilfe angewiesen. Eine atemlose Reise durch die kongolesische Metropole zwischen Armut und dekadentem Reichtum beginnt. Der mehrfach preisgekrönte Film zeigt ein Land, das für die allerwenigsten Hoffnung bereithält.


Freitag, 2. Februar, 22:30 Uhr und Samstag, 3. Februar, 22:30 Uhr
MUSIC IS OUR WEAPON
Kenia/Dänemark/Ungarn/Tanzania 2016. R: Taye Balogun. Dokumentarfilm. 102 Min. DCP. engl. OF

Der Film portraitiert eine der spannendsten aktuellen Bands in Kenia. Im Kampf für Gerechtigkeit versteht die Band Sarabi es, zu inspirieren und mit ihrer Musik Brücken zu bauen zwischen den verschiedenen sozialen Klassen. Die metaphorische Reise einer energiesprühenden Band, die mit ihrer Musik die Welt um sie herum verändert.


Samstag, 3. Februar, 15 Uhr
POLISARIO, UN PEUPLE EN ARMES
Frankreich 1978. R: Med Hondo. Dokumentarfilm. 90 Min. 16mm. frz. OmeU

Hondos zweiter Dokumentarfilm über die Sahrauis in der West-Sahara verfolgt über mehrere Monate den nationalen Befreiungskampf der Ethnie unter der Führerschaft der Polisario-Front. Der Film zeigt die tägliche Realität der Kampfhandlungen inmitten der Schönheit der Wüstenlandschaft und lässt die Beteiligten zu Wort kommen.


Samstag, 3. Februar, 18 Uhr
TAH QIQ FEL DJENNA Investigating Paradise
Frankreich/Algerien 2017. R: Merzak Allouache. Inszenierter Dokumentarfilm. 135 Min. DCP. OmeU

Der Film folgt einer investigativen Journalistin, die muslimische Männer und Frauen zu ihrer Vorstellung vom Paradies und den berühmten 72 Jungfrauen befragt. Ergänzt werden die Interviews durch Gespräche mit algerischen Feministinnen. In seinen Filmen setzt sich Allouache insbesondere mit Bürgerkrieg, islamistischem Terror und der Haltung des algerischen Staates auseinander.

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