H hessenschau chefin harrington 100 t 1516123813388 v 16to7 mediumEllen M. Harrington, die neue Direktorin des Deutschen Filminstituts / Deutschen Filmmuseums, stellt sich vor, Teil 2/3

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ellen M. Harrington, die neue Direktorin des Deutschen Filminstituts / Deutschen Filmmuseums in Frankfurt am Main, die ihr Amt am 2. Januar 2018 angetreten hat, präsentierte sich auf einer Pressekonferenz am Dienstag, 16. Januar, der Öffentlichkeit.

Harrington betonte zunächst die herausragende internationale Bedeutung und Exzellenz des Deutschen Filminstituts / Deutschen Filmmuseums, „aber natürlich kann man sich immer noch weiterentwickeln. Ich habe mir vorgenommen, einige sichtbare Verbesserungen unserer öffentlichen Aktivitäten vorzunehmen, die Aufgabe und das Anliegen des Deutschen Filminstituts klarer zu vermitteln – sowohl in den klassischen Medien als auch über digitale Plattformen.“ Der Ausbau und die Weiterentwicklung eines Dialogs mit den Besucher/innen des Hauses sei ihr ein besonderes Anliegen: „Das Publikum verändert sich. Umso wichtiger ist es, kontinuierlich daran zu arbeiten und neue Wege zu erschließen, wie wir unsere Besucher/innen an uns binden.“ Darüber hinaus sei sie bereits daran, wichtige neue Sammlungen zu akquirieren. Ziel sei eine Verbesserung der Mittel und Wege, diese zu bewahren und mit den Besucher/innen vor Ort sowie online zu teilen. Noch stärker als bisher sollen die erfolgreichen und beispielhaften Ausstellungen des Hauses international on tour geschickt werden, so Harrington.

„Ich begrüße Ellen M. Harrington ganz herzlich in Frankfurt. Als neue Direktorin des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums passt Ellen M. Harrington ganz ausgezeichnet zur internationalen Stadt Frankfurt. Mit der Amerikanerin und Spezialistin für den europäischen Film begrüßen wir eine hochkompetente Fachfrau aus der Welthauptstadt des Films, die sich ganz gewiss auf inspirierende Weise einbringen wird“, sagte die Verwaltungsratsvorsitzende des Deutschen Filminstituts und Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, Ina Hartwig. Auch  Nikolaus Hensel freut sich für das Deutsche Filminstitut, dessen ehrenamtlicher Vorstand er seit 2006 ist: „Ellen Harringtons weltweites Netzwerk, ihre fachliche Expertise und ihre Management-Erfahrung werden das Haus bereichern.“

Die studierte Film- und Literaturwissenschaftlerin Ellen M. Harrington arbeitete von 1993 bis Dezember 2017 für die Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Beverly Hills. Zuvor war sie für gemeinnützige Filminitiativen sowie in der Filmproduktion tätig. Sie war Direktorin für Ausstellungen und Filmveranstaltungen sowie Gründungsdirektorin des International Outreach Program der Academy, die auch die Oscars® verleiht. Mit der Gründung des akademieeigenen Filmmuseums im Jahr 2013 wechselte sie als Direktorin für Ausstellungen und Sammlungen in den Planungsstab des Großprojektes und war seit 2015 für Aufbau und Konzeption der Museumssammlung zuständig.

Foto:
Ellen M. Harrington in der Dauerausstellung des Deutschen Filmmuseums Bild: hessenschau.de

Info:
www.deutsches-filminstitut.de www.deutsches-filmmuseum.de

Über Ellen Harrington

Im Lauf ihrer Karriere hat Ellen Harrington für die Academy und für Partnerinstitutionen rund 50 Filmausstellungen kuratiert sowie weitere 30 Ausstellungsübernahmen verantwortet. Sie hat außerdem für die Academy, für internationale Filminstitutionen und Festivals mehr als 500 Filmvorführungen realisiert, darunter Retrospektiven, Hommagen und Bildungsveranstaltungen. Mit dem Deutschen Filmmuseum arbeitete sie mehrfach zusammen, besonders intensiv bei der Ausstellung „And the Oscar® goes to... 85 Jahre ‚Bester Film‘“, welche das Deutsche Filmmuseum 2012 in Frankfurt realisierte. Die polyglotte US-Amerikanerin, die neben ihrer Muttersprache Englisch fließend Französisch, Spanisch und Italienisch spricht, widmet sich derzeit intensiv dem Erlernen der deutschen Sprache.


Die Rede Ellen M. Harringtons im Wortlaut (Übersetzung)

„Ich danke Ihnen für den herzlichen Empfang in Frankfurt und dafür, dass Sie heute Morgen hergekommen sind.
Es ist mir eine außerordentliche Freude, Sie hier als neue Direktorin des Deutschen Filminstituts und Deutschen Filmmuseums zu begrüßen. Es ist zwar ein weiter Weg von Los Angeles nach Frankfurt, aber ich habe mich hier im Filmmuseum sofort heimisch gefühlt unter lauter exzellenten Filmexpert/innen, einer starken Gemeinschaft von Filmliebhaber/innen und einem unterstützenden Vorstand.

Meine Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum reicht ja schon sehr lange zurück: Als Kuratorin, Sammlungsleiterin, Filmvermittlerin, Produzentin, Programmgestalterin und Programmdirektorin sowohl für die Academy of Motion Picture Arts & Sciences als auch für das Academy Museum habe ich seit beinahe 20 Jahren enge Kontakte an den Schaumainkai.

So wie die Stadt Frankfurt die Kultur unterstützt, ist sie etwas ganz Besonderes. Ich bewundere natürlich vor allem die Pioniertat, den Film als Kunstform zunächst zu erkennen und ihn dann mit einem eigenen Museum zu feiern. Vielleicht machen sich viele Menschen in Frankfurt und Deutschland gar nicht klar, dass es weltweit gerade einmal ein Dutzend großer Filmmuseen gibt. Tatsache ist, dass die Filmhauptstadt Los Angeles nach fast 100-jährigen Bemühungen erst jetzt kurz davor steht, endlich ihr eigenes Museum zu eröffnen, das der Kunst des bewegten Bildes gewidmet ist.

Hier in den Frankfurter Museen finden sich ein großer Erfahrungsschatz, Sammlungen von elementarer Bedeutung und eine dynamische Programmgestaltung, die jede andere Großstadt nur neidisch machen können. Was das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum ausmacht, sind zugleich die Stärken dieser Region – ein globaler Ansatz, Offenheit für neue Ideen, der lebhafte und tatkräftige Austausch mit dem Publikum und Partnerinstitutionen auf der ganzen Welt.

Meine Vorgänger, allen voran Claudia Dillmann, haben ein beeindruckendes Team aus Fachleuten versammelt und mit ihnen eine außergewöhnliche Sammlung von Kinoschätzen aufgebaut. Mit diesem großen und beeindruckenden Museum haben sie diesen Schätzen ein würdiges Zuhause geschaffen, das zum Erkunden einlädt. Die Ausstellungen, Filmvermittlungsprogramme, digitalen Projekte und Archive gehören zu den besten der Welt und ich freue mich darauf, unsere Aktivitäten auf einigen wichtigen Feldern noch weiterzuentwickeln.

Wenn es darum geht, die Stärke und Kontinuität einer Institution und ihrer Programme mit Hilfe von Partnern und Unterstützern zu gewährleisten, geschieht vieles, was zu den Aufgaben einer Direktorin gehört, fern der Öffentlichkeit. Aber ich habe mir vorgenommen, einige sichtbare Verbesserungen sowohl unserer öffentlichen Aktivitäten vorzunehmen, als auch die Aufgabe und das Anliegen des Deutschen Filminstituts klarer zu vermitteln – sowohl in den klassischen Medien als auch über digitale Plattformen. Das Publikum verändert sich. Umso wichtiger ist es, kontinuierlich daran zu arbeiten und neue Wege zu erschließen, wie wir unsere Besucher/innen an uns binden.

Die Akquise wichtiger neuer Sammlungen haben wir beständig im Auge, genauso wie eine Verbesserung der Mittel und Wege, diese zu bewahren und mit unseren Besucherinnen und Besuchern hier vor Ort sowie online zu teilen.

Unsere Ausstellungen sind „state-of-the-art“. Wir zeigen sie jedoch nicht nur dem Frankfurter Publikum sondern unser Ziel ist es, unsere erfolgreichen Ausstellungsprojekte regelmäßig auf Tour durch die ganze Welt zu schicken. Das Filmarchiv leistet eine hervorragende Arbeit, wenn es um die Restaurierung von Filmen geht. Hunderte der von diesem Team geretteten Filme werden jedes Jahr in Deutschland und im Ausland gezeigt und von einem Publikum gewürdigt, das es zu schätzen weiß, Filme im Kino zu sehen. Das Kino kann sich mit seinen Filmveranstaltungen, Filmgesprächen und anderen Programmangeboten mit Filmschaffenden international sehen lassen. Das exzellente Filmvermittlungsprogramm des Hauses setzt nicht nur deutschlandweit Standards; die Filmfestivals des Hauses sind Anziehungspunkt für eine hohe Zahl an Besuchern und locken international herausragende Filmschaffende an. Die digitalen Projekte setzen auf Spitzentechnologie bei der Archivierung und benutzerfreundliche Oberflächen bei der öffentlichen Verfügbarmachung der Geschichte und Zukunft des Kinos.

Ich möchte mich bei Ihnen nochmal sehr herzlich für Ihre Zeit und Ihr Interesse bedanken und freue mich darauf, die Verbindung mit jeder und jedem von Ihnen in den kommenden Jahren zu vertiefen. Ich lade Sie sowie Frankfurterinnen und Frankfurter jeden Alters, auch die Besucherinnen und Besucher der Stadt, dazu ein, sich dieses Haus zu eigen zu machen und es als ihr Zuhause für das Kino zu betrachten.“ 


ZUSATZQUALIFIKATIONEN
Sprachen: englisch, spanisch, italienisch, französisch