Taylor Sheridan
Los Angeles (Weltexpresso) - Als ich mit der Arbeit an WIND RIVER begann, meinem ersten Film als Regisseur, betrachtete ich ihn als Abschluss einer thematischen Trilogie, die sich mit der modernen amerikanischen Frontier, dem Grenzgebiet, auseinandersetzt. Sie beginnt mit der Epidemie der Gewalt an der Grenze zwischen den USA und Mexiko in SICARIO („Sicario“, 2015), dann richtet sich der Fokus auf die massive Schere zwischen Reichtum und Armut in West Texas in HELL OR HIGH WATER („Hell or High Water“, 2016).
Das letzte Kapitel ist nun WIND RIVER – die Katharsis.
WIND RIVER blickt auf das wohl greifbarste Überbleibsel der amerikanischen Frontier – und zugleich Amerikas größtes Versagen: die Indianerreservate. Auf der persönlichsten Ebene ist es eine Studie, wie ein Mann nach einer Tragödie weitermacht, ohne sie jemals verarbeitet zu haben, ohne einen Abschluss gefunden zu haben. Auf der allgemeinsten Ebene ist es eine Studie, was man angerichtet hat, Menschen zu zwingen, auf Land zu leben, wo niemals Menschen leben sollten.
Es ist ein brutaler Ort. Die Landschaft selbst ist der Antagonist. Es ist ein Ort, wo mehr Menschen ermordet werden, als dass sie an Krebs sterben. Es ist ein Ort, wo die Rechtsstaatlichkeit den Gesetzen der Natur weichen muss. Kein Ort in Nordamerika hat sich im vergangenen Jahrhundert mehr verändert. Und kein Ort in Amerika musste mehr unter den wenigen Veränderungen, die es gab, leiden. Wir betreten diese Welt mit CORY LAMBERT, einem professionellen Jäger des U.S. Fish and Wildlife Service, dessen Tochter vor drei Jahren ermordet wurde. Er erhält den Auftrag, eine unerfahrene FBI-Agentin bei der Jagd nach Mördern zu unterstützen, die ein anderes Mädchen auf die gleiche Weise getötet haben. Durch Cory betrachten wir die Konsequenzen, die eine Tragödie für eine Familie hat. Durch Cory gehen wir außerdem dem moralischen Dilemma nach, wenn man sich zwischen Gerechtigkeit und Rache entscheiden muss. Das ist eine mächtig fordernde Rolle, für die man einen Schauspieler braucht, der durch sein körperliches Auftreten einschüchternd sein muss und gleichzeitig eine große Verletzlichkeit ausstrahlen muss, wie sie nur wenige Schauspieler besitzen. Cory ist die Seele von WIND RIVER. Ich habe Jeremy Renner für diese Rolle ausgesucht, weil er einer jener seltenen Schauspieler ist, die Stärke, Tiefe und Energie in sich vereinen. Und das war wichtig, um die Kraft dieser Figur rüberzubringen.
Wenn Cory die Seele der Geschichte ist, dann ist die unerfahrene FBI-Agentin JANE BANNER ihr Rückgrat. Jane stammt aus dem Süden von Florida, diese harsche Welt ist ihr so fremd wie dem Publikum. Durch ihre Augen werden die Zuschauer sie erleben. Werden Zeuge der unermesslichen Weite der Gegend. Werden Zeuge ihrer Gewalt. Durch Jane forschen wir dem Willen zum Überleben nach, durch Jane wird das Publikum den Schrecken spüren, der zum Überlebenswillen dazu gehört. Mit Jane habe ich eine Figur geschrieben, WIND RIVER - 8 der die nötigen Fähigkeiten fehlen, um sich durch diese Welt zu bewegen, durch die sie sich bewegen muss – mit Ausnahme ihrer außergewöhnlichen Willenskraft. Für diese Rolle brauchte es eine Schauspielerin von immenser Intelligenz und Stärke. Nur so kann man jemanden spielen, der unerfahren ist, aber nicht naiv oder schwach erscheint.
Ich habe Elizabeth Olsen ausgewählt, weil sie alle diese Qualitäten in sich trägt und zudem ein Talent und Können mitbringt, wie man es bei Schauspielern, egal wie alt sie sein mögen, selten findet, und schon gleich gar nicht bei einer 25-jährigen Schauspielerin. Wie in allen meinen Drehbüchern will ich das Publikum mit Action und größtmöglicher Spannung aufwühlen, um die Momente der Intimität und voller Drama besonders stark wirken zu lassen. Die Geschichte zeichnet eine ganz eigenwillige Vorwärtsbewegung aus, die durch die Art und Weise, wie der Film gedreht ist, noch verstärkt wird – mit einem Realismus, der sowohl der Schönheit wie auch der Härte der Landschaft gerecht wird.
Um die visuelle Wirkung zu maximieren, habe ich Ben Richardson, bekannt durch A FAULT IN OUR STARS („Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, 2015) oder BEASTS OF THE SOUTHERN WILD („Beasts of the Southern Wild“, 2012), als meinen Kameramann ausgewählt. Ben hat mit seiner Arbeit profundes Talent offenbart, die Emotion einer Landschaft einzufangen und gleichzeitig den nötigen Naturalismus zu bewahren, der die Wirkung noch verstärkt. Dieser Ansatz erhöht die Spannung weit über das hinaus, was im Drehbuch festgeschrieben ist.
Unterstützt von solchen Künstlern werde ich das Publikum mit der Schönheit dieses Ortes fesseln, werde es schockieren mit der Gewalt, wie man sie dort findet, und sie bewegen mit einer Katharsis, die am Ende der Geschichte wartet.
WIND RIVER untersucht, wie sehr wir uns weiterentwickelt haben – oder auch nicht. Der Film sucht nach der Stärke des menschlichen Wesens und stellt folgende Frage: Wie überleben Menschen in einem Land, das nicht für sie geschaffen istt? Diese Frage beantworten wir mit Wagemut und Emotion.
Foto:
©
Info:
Wind River (USA 2017)
Originaltitel: Wind River
Genre: Drama, Thriller
Filmlänge: 107 Min.
Drehbuch und Regie: Taylor Sheridan
Darsteller: Elizabeth Olsen, Jeremy Renner, Kelsey Asbille, Jon Bernthal, Julia Jones, Gil Birmingham, Graham Greene, Tantoo Cardinal u.a.
Verleih: Wild Bunch Germany
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 08.02.2018
WIND RIVER blickt auf das wohl greifbarste Überbleibsel der amerikanischen Frontier – und zugleich Amerikas größtes Versagen: die Indianerreservate. Auf der persönlichsten Ebene ist es eine Studie, wie ein Mann nach einer Tragödie weitermacht, ohne sie jemals verarbeitet zu haben, ohne einen Abschluss gefunden zu haben. Auf der allgemeinsten Ebene ist es eine Studie, was man angerichtet hat, Menschen zu zwingen, auf Land zu leben, wo niemals Menschen leben sollten.
Es ist ein brutaler Ort. Die Landschaft selbst ist der Antagonist. Es ist ein Ort, wo mehr Menschen ermordet werden, als dass sie an Krebs sterben. Es ist ein Ort, wo die Rechtsstaatlichkeit den Gesetzen der Natur weichen muss. Kein Ort in Nordamerika hat sich im vergangenen Jahrhundert mehr verändert. Und kein Ort in Amerika musste mehr unter den wenigen Veränderungen, die es gab, leiden. Wir betreten diese Welt mit CORY LAMBERT, einem professionellen Jäger des U.S. Fish and Wildlife Service, dessen Tochter vor drei Jahren ermordet wurde. Er erhält den Auftrag, eine unerfahrene FBI-Agentin bei der Jagd nach Mördern zu unterstützen, die ein anderes Mädchen auf die gleiche Weise getötet haben. Durch Cory betrachten wir die Konsequenzen, die eine Tragödie für eine Familie hat. Durch Cory gehen wir außerdem dem moralischen Dilemma nach, wenn man sich zwischen Gerechtigkeit und Rache entscheiden muss. Das ist eine mächtig fordernde Rolle, für die man einen Schauspieler braucht, der durch sein körperliches Auftreten einschüchternd sein muss und gleichzeitig eine große Verletzlichkeit ausstrahlen muss, wie sie nur wenige Schauspieler besitzen. Cory ist die Seele von WIND RIVER. Ich habe Jeremy Renner für diese Rolle ausgesucht, weil er einer jener seltenen Schauspieler ist, die Stärke, Tiefe und Energie in sich vereinen. Und das war wichtig, um die Kraft dieser Figur rüberzubringen.
Wenn Cory die Seele der Geschichte ist, dann ist die unerfahrene FBI-Agentin JANE BANNER ihr Rückgrat. Jane stammt aus dem Süden von Florida, diese harsche Welt ist ihr so fremd wie dem Publikum. Durch ihre Augen werden die Zuschauer sie erleben. Werden Zeuge der unermesslichen Weite der Gegend. Werden Zeuge ihrer Gewalt. Durch Jane forschen wir dem Willen zum Überleben nach, durch Jane wird das Publikum den Schrecken spüren, der zum Überlebenswillen dazu gehört. Mit Jane habe ich eine Figur geschrieben, WIND RIVER - 8 der die nötigen Fähigkeiten fehlen, um sich durch diese Welt zu bewegen, durch die sie sich bewegen muss – mit Ausnahme ihrer außergewöhnlichen Willenskraft. Für diese Rolle brauchte es eine Schauspielerin von immenser Intelligenz und Stärke. Nur so kann man jemanden spielen, der unerfahren ist, aber nicht naiv oder schwach erscheint.
Ich habe Elizabeth Olsen ausgewählt, weil sie alle diese Qualitäten in sich trägt und zudem ein Talent und Können mitbringt, wie man es bei Schauspielern, egal wie alt sie sein mögen, selten findet, und schon gleich gar nicht bei einer 25-jährigen Schauspielerin. Wie in allen meinen Drehbüchern will ich das Publikum mit Action und größtmöglicher Spannung aufwühlen, um die Momente der Intimität und voller Drama besonders stark wirken zu lassen. Die Geschichte zeichnet eine ganz eigenwillige Vorwärtsbewegung aus, die durch die Art und Weise, wie der Film gedreht ist, noch verstärkt wird – mit einem Realismus, der sowohl der Schönheit wie auch der Härte der Landschaft gerecht wird.
Um die visuelle Wirkung zu maximieren, habe ich Ben Richardson, bekannt durch A FAULT IN OUR STARS („Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, 2015) oder BEASTS OF THE SOUTHERN WILD („Beasts of the Southern Wild“, 2012), als meinen Kameramann ausgewählt. Ben hat mit seiner Arbeit profundes Talent offenbart, die Emotion einer Landschaft einzufangen und gleichzeitig den nötigen Naturalismus zu bewahren, der die Wirkung noch verstärkt. Dieser Ansatz erhöht die Spannung weit über das hinaus, was im Drehbuch festgeschrieben ist.
Unterstützt von solchen Künstlern werde ich das Publikum mit der Schönheit dieses Ortes fesseln, werde es schockieren mit der Gewalt, wie man sie dort findet, und sie bewegen mit einer Katharsis, die am Ende der Geschichte wartet.
WIND RIVER untersucht, wie sehr wir uns weiterentwickelt haben – oder auch nicht. Der Film sucht nach der Stärke des menschlichen Wesens und stellt folgende Frage: Wie überleben Menschen in einem Land, das nicht für sie geschaffen istt? Diese Frage beantworten wir mit Wagemut und Emotion.
Foto:
©
Info:
Wind River (USA 2017)
Originaltitel: Wind River
Genre: Drama, Thriller
Filmlänge: 107 Min.
Drehbuch und Regie: Taylor Sheridan
Darsteller: Elizabeth Olsen, Jeremy Renner, Kelsey Asbille, Jon Bernthal, Julia Jones, Gil Birmingham, Graham Greene, Tantoo Cardinal u.a.
Verleih: Wild Bunch Germany
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 08.02.2018