Shape Water1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 15. Februar 2018, Teil 6

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Elisa Esposito (Sally Hawkins) ist seit ihrer Kindheit stumm aber nicht taub. Sie arbeitet in den späten 1950er Jahren als Reinigungskraft in einem geheimen amerikanischen Versuchslabor namens Occam Aerospace Research Center. Sie putzt zusammen mit ihrer Kollegin und Freundin Zelda Fuller (Octavia Spencer), die während der Arbeit für zwei redet. Zelda kümmert sich um Elisa, z.B. wenn diese mal wieder etwas spät zur Arbeit kommt und Zelda schon Elisas Stempelkarte in der Hand hält.

Außer Zelda hat Elisa nur noch einen Freund - ihren Nachbarn Giles (Richard Jenkins), einen erfolglosen Grafiker, der sich zu Männern hingezogen fühlt, es aber im prüden, homophoben Amerika der 1950er Jahre nicht ausleben kann.

Eines Tages kommt ein neues Versuchsobjekt in das Labor, das in einem großen Wassertank angeliefert wird. Es wird von dem Sicherheitsexperten Richard Strickland (Michel Shannon) brutal bewacht und soll von dem Wissenschaftler Robert Hoffstetler (Michael Stuhlbarg) und seinen Mitarbeitern untersucht werden.

Der Wassertank enthält einen Amphibien-Mann (Doug Jones), der im Amazonas in Südamerika gefangen wurde. Dort haben die Einheimischen ihn wie einen Gott verehrt. Im Experiment soll das komplexe Atemwegssystem des Wesens studiert werden, um die Ergebnisse möglicherweise für das amerikanische Weltraumprogramm nutzen zu können. Gleichzeitig versuchen russische Spione Ergebnisse zu verhindern.

Als Elisa sich dem Tank nähert wird sie sofort von dem seltsamen Wesen in den Bann gezogen. Sie besucht den Amphibien-Mann regelmäßig jede Nacht, bringt ihm Eier, spielt ihm Musik vor, tanzt zur Musik und beginnt mit ihm eine Kommunikation in der Gebärdensprache.

Während Elisa ein Wesen entdeckt, das genauso einsam ist wie sie und das gerne mit ihr kommuniziert, erhält Strickland Druck von seinem Vorgesetzten, da er keine verwertbaren Ergebnisse vorweisen kann. Er soll den Amphibien-Mann töten und sezieren.

Als Elisa diese Absicht mitbekommt, weil die Putzfrauen in so einem Labor überhaupt nicht wahrgenommen werden, entschließt sie sich zu handeln. Mithilfe ihrer Freunde versucht sie, eine Rettungsaktion zu starten, um das wunderschöne fremde Wesen aus dem Labor zu schaffen und es wieder in die Freiheit zu entlassen...


Shape Water2"Shape of Water – Das Flüstern des Wassers" ist der neue Film des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro, der auch zusammen mit Vanessa Taylor das Drehbuch verfasst hat. Der Film hatte seine Premiere im August 2017 bei den Internationalen Filmfestspielen Venedig 2017. Er bekam dort den Goldenen Löwen als bester Film.

Inzwischen erhielt er weitere Preise, z.B. wurde er bei den Golden Globe Awards 2018 mit 2 Awards - Guillermo del Toro als bester Regisseur und Alexandre Desplat für die beste Filmmusik - ausgezeichnet. Bei den amerikanischen Critic's Choice Awards erhielt er sogar vier Auszeichnungen, denn zusätzlich gewann "The Shape of Water" auch noch als bester Film sowie Paul Denham Austerberry; Shane Vieau und Jeff Melvin für das beste Szenenbild. Der Film erhielt insgesamt 13 Oscar Nominierungen, u.a. in den Kategorien als bester Film, für die beste Regie, die beste Hauptdarstellerin, den besten Nebendarsteller und die beste Nebendarstellerin. Er wurde auch von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet.

Der Regisseur hat mit der englischen Schauspielerin Sally Hawkins eine wunderbar zarte und verletzliche Darstellerin für die stumme Elisa gefunden. Hawkins wurde für ihre Darstellung der Elisa zu Recht für einige Auszeichnungen nominiert. Dies ist Hawkins zweiter Film nach "Maudie" innerhalb kurzer Zeit, in dem sie eine einsame und behinderte aber am Ende starke und selbstbestimmte Frau darstellt, die ihre Behinderung überwindet. Sie hat ein tolles Ensemble zur Seite, aus denen Richard Jenkins als genauso einsamer Nachbar, Octavia Spencer als hilfreiche, schnell sprechende Freundin und Michael Shannon als brutaler und rassistischer Sicherheitschef herausragen.

Der Film zeigt tolle Aufnahmen von Kameramann Dan Laustsen. Auch das Design der 1950er Jahre ist absolut stimmig. Der Soundtrack von Alexandre Desplat passt in jeder Einstellung und wird zu Recht mit Preisen überhäuft. Der Film ist relativ geradlinig erzählt - was aber nicht stört. Zudem ist er in einigen Szenen recht blutig und spart auch nicht mit teilweise rabenschwarzem Humor.

Der Film ist ein wunderschönes, sinnliches Märchen für Erwachsene. Er ist sicher nach "Pan's Labyrinth" (2006) del Toros bester Film. Es ist eine entfernte Version von "La Belle et la Bête". Daneben zeigt er aber auch die Folgen des Kalten Krieges auf und spiegelt in der unmöglichen und verbotenen Liebe aber auch Rassismus, Sexismus und die Homophobie der 1950er Jahre wider.

Insgesamt ist "Shape of Water – Das Flüstern des Wassers" ein etwas blutiger Fantasyfilm mit tollen Schauspielern. Er ist ein wunderschönes Liebesmärchen für Erwachsene und unbedingt sehenswert.

Foto 1: Plakat © Twentieth Century Fox of Germany
Foto 2: Sally Hawkins als Elisa Esposito und Doug Jones als Amphibien Mann © Twentieth Century Fox of Germany

Info:
Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (USA 2017)
Originaltitel: The Shape of Water
Genre: Science Fiction
Filmlänge: 135 Min.
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro, Vanessa Taylor
Darsteller: Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins, Doug Jones, Michael Stuhlbarg, Octavia Spencer u.a.
Verleih: Twentieth Century Fox of Germany
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 15.02.2018