f vdfkVerband der deutschen Filmkritik protestiert gegen Embargo-Regelung der Berlinale

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Berlin (Weltexpresso) - Eigentlich fällt einem als Filmkritikerin erst bei dem folgenden Protest so richtig ein, wie angepaßt, weil abhängig, man sich die ganze Zeit verhält. Immer wieder werden einem nämlich bei Pressevorführungen von Filmen, die manchmal drei Tage später, manchmal erst nach zwei Monaten in die Kinos kommen, Papiere hingeschoben, auf denen man unterschreiben soll, daß man nicht vor einem Tag X einen Text über den Film veröffentlicht. 

Das fällt dann nicht schwer, wenn man sowieso - wie Weltexpresso - die Filme zum Anlaufen in deutschen Kinos bespricht. Denn dann - so die Verleiher und Pressebüros - sind natürlich Besprechungen hoch willkommen, ja eingefordert. Aber manchmal ergibt sich schon vor dem allgemeinen Anlaufen ein Aspekt, den man beispielsweise mit einem anderen Film vergleichen möchte, aber nicht weiß, was dieses Embargo, das man unterschrieben hatte, weil man sonst gar nicht in den Film kommt, für einen dann bedeutet. Auf diesem Hintergrund ist das folgende Schreiben aufschlußreich. DIE REDAKTION 

Seit einigen Jahren gibt es auf der Berlinale die Praxis, mittels Embargo-Regeln die kritische Berichterstattung über das Programm einzuschränken. Ab diesem Jahr sollen alle Kritiken über Filme, die während des Festivals Weltpremiere haben, „erst nach Beginn der ersten öffentlichen Vorführung (Filmstart + 30 Minuten)“ veröffentlicht werden. Im Zuge ihrer Akkreditierung erklären sich laut Reglement alle Berichterstattenden „mit diesem Embargo einverstanden“. Im Fall von Verstößen droht der Akkreditierungsentzug. Andererseits sind neutrale oder positive Vorab-Berichterstattungen über das Programm des Festivals willkommen, wie zahlreiche Artikel in überregionalen Tageszeitungen zeigen.

Derartige Sperrfristen sind in der internationalen Filmfestivalwelt ohne Beispiel. Die Berlinale sollte sich an vergleichbar großen (A-)Festivals wie Cannes, Venedig oder Toronto orientieren.

Wir protestieren daher gegen die Embargo-Regelungen der Berlinale und appellieren an Berlinale-Direktor Dieter Kosslick, die Sperrfristen abzuschaffen und eine  Zusammenarbeit mit allen akkreditierten Pressevertretern sicherzustellen, die diese nicht in der Ausübung ihrer Tätigkeit hindert.

Kritischer Journalismus und die Unabhängigkeit der Berichterstattung sind heute wichtiger denn je!

Vorstand und Beirat des Verbands der deutschen Filmkritik

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