Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 1. März 2018, Teil 2Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Eigentlich ist dieser Film ein Schmarr'n und ein Abklatsch echter spannender Thriller zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Aber: ich sehe halt Jennifer Lawrence immer gerne, wenngleich diese Rolle von der Ballerina bis zur Top-Spionin besonders dusselig und auch blutig ist.
Also die junge Ballerina Dominika Egorova (Jennifer Lawrence) wird erst aufgebaut, muß sich gegen die Konkurrenz durchsetzen, doch dann durch die Verletzung ist es mit dem besseren Dasein in diesem Filmrußland vorbei. Das tut Dominika vor allem der Mutter wegen leid. Denn die bisherigen Privilegien sind dahin und dazu sehen wir die Ärmlichkeit, den Röhrenfernseher, das also soll die UdSSR sein? Als sie auf einmal von ihrem Onkel angesprochen wird, in die sogenannte Sparrowschule einzutreten, weiß sie mehr erst nach und nach, wenn der Unterricht klar legt, daß hier der Geheimdienst seinen Kindergarten hat, wo die zukünftigen Spione in allem ausgebildet werden, was sie brauchen: unter härtesten körperlichen, geistigen und seelischen Strapazen zu lernen, was der Mensch überhaupt nur lernen kann – und dazu immer ein nettes Gesicht zu machen und die Umwelt über sich zu täuschen.
Ist es die harte vorherige Ballettausbildung, oder nur die genetische Veranlagung, auf jeden Fall wird Dominika in ihrer Spezialausbildung die Spitzenagentin, sie ist in allem die wichtigste Abgängerin der Sparrowschule, in der die Verführungskünste eine große Rolle spielen, aber auch die Kunst, am besten und schnellsten zu töten. Immer ist Dominika vorne. Sie wurde ausgebildet von einer harten Type (Charlotte Rampling), die voller Hochachtung erkennt, über welche Fähigkeiten diese junge Dominika verfügt, in dem sie vor allem genau erkennt, daß Sex und Macht zusammengehören und der Sex der Männer eine Ausprägung vom Machtwillen ist.
Als Geheimwaffe soll sie in Budapest den CIA-Agenten Nathaniel Nash (Joel Edgerton) kaltstellen. Genau denselben Auftrag hat dieser, der auf sie angesetzt ist. Daraus entwickelt sich erst einmal ein Hin und Her, ein Verwirrspiel, daß erst einmal den Zuschauer als den, der alles durchschaut im Kinosessel sitzen läßt, der dann aber doch hilflos dem Geschehen zuschaut, denn was die jeweiligen Geheimdienste zu erfahren suchten, das wird nicht klar, nur das Spiel selbst.
Natürlich, schließlich ist das kein Film, den das heutige Rußland heute dreht, sondern ein propagandistischer aus den USA, ist dieser Nash ein Guter, der von den bösen Russen drangsaliert wird und der für die junge Russin Dominika nur das Beste will. Die ist hin und hergerissen zwischen bisherigen Loyalitäten und der Erkenntnis, daß sie von den eigenen Leuten nur zum Spielball gemacht wird, daß es niemandem um sie selber geht.
Dann geht eine Abschlachtung einher mit Folter und Sex, übertrieben und unsinnig. Es ist einfach keine überzeugende Geschichte, die hier erzählt wird. Schade um den Aufwand, schade um die Zeit. Jennifer Lawrence sollte sich solche Rollen nicht antun.
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Info:
Jennifer Lawrence, Joel Edgerton, Mary-Louise Parker, Jeremy Irons, Mattthias Schoenaerts, Chralotte Rampling
