GAME NIGHT

Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 1 März 2018, Teil 4

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ob es solche Spielabende auch bei uns gibt? Es scheint hinsichtlich von Brett- und Kartenspielen zu sein, aber sicher nicht in der Ausprägung wie hier, ein Abend, eine Nacht, die auch für die Spielsüchtigsten zum Abgewöhnen ist. Nun gut, wir sind zwangsläufig dabei.

Es ist eine Krimikomödie, wie wir dann lernen, denn mit Annie (Rachel McAdams) und Max (Jason Bateman) sind drei weitere weitere Pärchen bei der regelmäßigen Spielabendclique dabei, wo es in der Regel um Schauspieler- und Filmquiz geht. Auf einmal will der etwas ungewöhnliche Bruder von Max namens Brooks (Kyle Chandler) mitmachen und lädt alle in sein luxuriöses Haus ein und schlägt etwas Besonderes vor: Es findet eine Entführung statt, die aufgeklärt gehört und damit es auch richtig echt wirkt, hat Brooks auch falsche Gangster und FBI-Agenten beschafft.

Da allerdings kann man nun nicht mehr auf dem Sofa sitzenbleiben und das Knabberzeugs verspeisen. Klar, man muß nach draußen. Aber...Das ist nun wieder ein Problem, was man jetzt schon erzählen darf. Denn als – für unsere Gruppe noch ganz plötzlich – die Gangster vor der Tür stehen, diese eintreten und den Gastgeber entführen, da glauben diese lange an ein Spiel und in den folgenden Szenen kann der Zuschauer so wenig wie die Spielenden ganz genau sofort sagen, was hier Sache ist, was blutiges Spiel und blutiger Ernst sein soll.

Das muß auch Annie erfahren, die sich in der Rolle der Gangsterbraut außerordentlich wohlfühlt und mit der gefundenen Pistole wie im Kino herumfuchtelt, diese ja für ein Spielzeug hält, es ist doch der Spieleabend!, und deshalb abdrückt – und Max trifft. Natürlich nicht tödlich, dann wäre es eine Krimitragödie, sondern halt in den Arm. Blut.

Auf dem Weg, die Verbrecher zu fangen, passieren die ungeheuerlichsten Sachen, ein Fabergé-Ei spielt auch eine Rolle, eine große sogar. Das Geschehen wird immer unwahrscheinlicher, aber alles ist eben eingebettet in dieses Spiel vom Spiel, wo Ernst der Lage und Fiktion nicht auseinander zu halten ist.

Und dann gibt‘s noch einen, dessen Auftreten von Anfang an für Lachsalven sorgt, Nachbar Gary (Jesse Plemons), den man für einen ganz besonders Doofen hält, und der dann...nein, das kann man jetzt einfach nicht erzählen, nur, daß derjenige wie ein Abziehbild eines etwas törichten Polizisten, ach was, wie ein Psychopath anmutet.

Obwohl das alles ganz schön überdreht ist, hat der Film was, was Witz und Tempo angeht. Ein Regie-Duo ist dafür verantwortlich, John Francis Daley und Jonathan Goldstein, denen man ihr Versessensein auf die Gesellschaftsspiele schon abnimmt, aber schon nach sehr viel weniger als der Hälfte des Films sind die Spiele eigentlich vorbei und wir haben eine heftige Actionkomödie vor uns.