Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. Januar 2013, Teil 4

 

 Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wieso woanders Tiere und die Verbindung von Tier und Zoo und Mensch sehr viel poetischer verläuft, als bei uns, können wir uns nicht so ganz erklären. Auf jeden Fall hat der indonesische Film DIE NACHT DER GIRAFFE den Schuß Absurdität, der nötig ist, will man mehr erzählen als nur von Tieren und Menschen.

 

 

DIE NACHT DER GIRAFFE

 

Zugegeben, nicht immer wußten wir so ganz genau, was der Cowboy dort will, in dem Zoo, in dem die dreijährige Lana von ihrem Vater ausgesetzt wird. Tatsächlich. Er läßt sie in Jakarta im Ragunan-Zoo zurück, was niemanden stört, denn sie wächst dort mit den Tieren heran, mit Tigern, mit Flußpferden, mit Großwild und auch den kleinen Tieren, den Fischen und Vögeln, vor allem aber liebt sie die Giraffe. Das sind wunderbar poetische Bilder, die wir sehen, wo Tierleben und Menschenleben ineinanderübergehen.

 

Zwar hat Klein-Lana auch eine menschliche Betreuerin, die als Zoowärterin sich ihrer annimmt, aber des Nachts ist Lana bei ihren Tieren, deren Sprache sie versteht und deren Gefühle erst recht. Sie wird größer und nützlich für den Zoo, denn sie übernimmt alle möglichen Arbeiten, weil sie geschickt und kommunikativ ist und eine ideale Führerin für den Zoo geworden ist. Und wer dort alles in den Zoo kommt, ist die zweite Überraschung. So viele orientierungslose Menschen, bzw. die, die sonst keine oder wenig menschliche Kontakte haben, strömen in den Zoo und sind inmitten der Tiere ruhig und zufrieden. Vor allen ihnen ist Lana nah.

 

Als dieser Film auf der Berlinale 2012 lief, war eine doppelte Reaktion zu spüren. Da ist einerseits eine Hingabe an die surreal anmutenden Bilder von Pflanzen und Tieren im Zoo sowie völlig irren Vorgängen, wenn auf einmal Menschen dort Zuflucht suchen. Da ist aber andererseits einfach ein Unverständnis, was über die Anziehung zwischen einem jungen Mann und einem jungen Mädchen, das keine jungen Männer sonst kennt hinaus, Lana an dem Cowboy reizt, dem sie folgt, als er sie aus dem Tierverlies ins Menschenverlies bringt, in einen Massagesalon. Der Cowboy ist ein Zauberer, der Lana verführt. Aber was tut Lana in dem Massagesalon?

 

Einerseits geht sie mit Menschen so liebevoll und gefühlvoll um wie mit den Tieren im Zoo, aber andererseits ist sie in dieser Welt der Dienstleistung anderen Gesetzen verpflichtet und der Zuschauer, der sich dagegen sträubt, daß Lana hier sexuelle Dienstleistungen zu verrichten hätte, weiß es auch nicht genau, bleibt also im Vagen. Das stört einfach und zwar nicht, weil die Welt der Tiere so verdammt idyllisch war – was sie wirklich ist, wunderbar somnabul Lana inmitten des Zoos - , sondern stärker, weil man einfach die Aussage des Regisseurs nicht versteht. Dennoch sind die Bilder wunderbar und man kann sich nur wundern, wie sehr derzeit Tiere en vogue sind, als die herzuhalten, die dem Menschen zeigen, was Würde, was Liebe,was Mutterdasein oder Kampf ist.

 

DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN

 

Jack Audiard erzählt in diesem französisch-belgischen Film mit wunderbaren Bildern eine faszinierende Geschichte von körperlicher Versehrtheit und von Erotik und einfach dem Leben.

 

VALLEY OF SAINTS

 

Ein Film, der Fiktion und Wirklichkeit ineinanderübergehend läßt, wenn er die umkämpfte Region Kashmir am Schicksal von seinen Menschen, die gehen wollen und an denen, die kommen wollen,aufzeigt.

 

 

CHASING MAVERICKS

 

Wir erleben drei Monate aus dem Leben von Jay Moriarty, der als Surflegende gilt, wo es also um Meer geht und um das normale Leben auch.

 

 

HOUSE OF THE END OF THE STREET

 

Ein Horrorfilm, der um die Neuankömmlinge kreist, von denen sich die junge Dame des Hauses von einem Nachbarn angezogen fühlt, in dessen Leben der Horror einbricht, von dem man dann mitbekommt, daß er immer schon da war. Erst toll, dann ätzend.