f liebe erfundenSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 3. Mai 2018, Teil 6

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) – So wie ein halbgefülltes Glas für den einen halbleer und für die andere halbvoll ist, wird auch das Leben selbst, völlig unabhängig von der konkreten Situation, von den einen schwer genommen, während andere leicht in die Schwierigkeiten gleiten und auf schlüpfrigem Boden noch tanzen.

Charlotte (Corinna Harfouch) ist so eine. Genau genommen sind es, als wir ihr begegnen, 37 Jahre, 5 Monate und 21 Tagen, seit denen sie mit Paul (Karl Kranzkowski) verheiratet ist. Aber eben nicht so innerlich verbunden, wie sie möchte, wobei sie froh ist, daß er derzeit nicht so genau mitbekommt, was sich bei ihr verändert. Oder merkt er es doch? Da sind dauernd Mißverständnisse, kleine Kabbeleien, wo es doch eigentlich ums große Ganze geht. Denn es sind die Bruchstücke, die sie bemerkt, lauter Einzelteile, die im bisher gut gefügten Leben auf einmal auseinanderfallen. Sie wird dement. Und sie bemerkt es schmerzhaft.

Eigentlich hätte sie schon mit der schusseligen Tochter genug zu tun. Alex (Meret Becker) ist eine Chaotin vor dem Herrn, und wir erleben sie erst einmal als genervte Fahrlehrerin, die ihren anstrengenden Fahrschüler aus dem Auto schmeißt, dabei ist sie selbst schon Mutter, alleinerziehende Mutter, und Tochter Jo(Analee Ranft) ist mit so einer Mutter allerhand gewöhnt. Es kommt noch schlimmer: ihre Katze stürzt sich aus dem Fenster. Charlottes Ehemann stürzt auch. Auf den Boden. Sicher ist daran seine fehlende Phantasie schuld. Denn er ist einerseits nicht der Familientyrann, aber andererseits doch ein Langweiler, der etwas eindimensional unterwegs ist.

Und als Charlotte unbedingt auf die Insel will, sich aber Tochter Alex und Ehemann Paul verweigern, bzw. rumeiert, da läßt die kreuzfidele Charlotte einfach ihren Ehemann draußen stehen, die Tochter ist eh schon abgesprungen, und Charlotte fährt allein im Auto weiter, wobei wie ein blinder Passagier Enkelin Jo sich ins Auto geschmuggelt hat. Und so machen sich die beiden weiblichen unternehmungslustigen Wesen auf den Weg.

Unterdessen finden sich die Abgehängten, die abgehängten Angehörigen Vater+Tochter, zusammen und rattern im roten Riesenlaster der Marion (Sabine Timoteo) lustig durch die Gegend. Spätestens dann fällt einem auf, daß eine aufregende Ansammlung von schrägen Frauen sich auf der Leinwand tummeln und finden dann den Ehemann Paul doch sehr erträglich, weil er letzten Endes die Frauen machen läßt und vor ihrer Kraft und Phantasie in die Knie geht – auf jeden Fall ab irgendwann seinen Widerstand aufgibt.

Und tatsächlich erreichen sie die einsame Insel und finden sich in der seltsamen ‚Pension Horster‘ wieder. Ach, schauen Sie doch selber, wie das weitergeht.

Foto:
© Verleih

Info:
Besetzung:

Charlotte  Corinna Harfouch     
Alex          Meret Becker
Marion     Sabine Timoteo
Paul         Karl Kranzkowski
Jo            Annalee Ranft
Horster    Bruno Cathomas