f wilde2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 24. Mai 2018, Teil 12

N.N.

London/Paris (Weltexpresso) – Im Jahr 2009 las Produzent Jörg Schulze im SPIEGEL ein Interview mit Rupert Everett, in dem dieser offenbarte, dass er gerade an einem Drehbuch über das Leben von Oscar Wilde arbeitete. Über einen gemeinsamen Bekannten in Berlin nahm Schulze Kontakt auf und stellte fest, dass das Projekt tatsächlich Hand und Fuß hatte: Everett hatte das Drehbuch gerade fertiggestellt und suchte nach Mitteln und Wegen, um die Produktion ins Rollen zu bringen.

London wäre für einen historischen Film wie diesen wohl der logische Ausgangspunkt gewesen, doch es erwies sich als zunehmend schwierig, das Projekt einzig in Großbritannien finanziert zu bekommen. Also bot Schulze an, sich um die nächsten Schritte zu kümmern, verzaubert, wie er selbst sagt, von „einem der besten Drehbücher, die mir je untergekommen sind“.

Nach ein paar Gesprächen mit Everett wurde deutlich, dass dieser selbst auch die Regie übernehmen würde – gewiss eine große Herausforderung, denn er sollte ja auch als Hauptdarsteller vor der Kamera stehen. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt hatte Everett ein hochkarätiges Ensemble um sich geschart, darunter Emily Watson, Colin Firth und Tom Wilkinson.

„Das Drehbuch und die Darsteller waren das Fundament für unseren Film“, sagt Schulze heute. Man beschloss also, sich auf eine Finanzierung über deutsche Mittel zu konzentrieren, indem die vertrackten Mechanismen der Filmfinanzierung hierzulande gemeistert und viele hilfreiche Möglichkeiten genutzt wurden.

So kam Sales Agent Thorsten Ritter an Bord, und dann Philipp Kreuzer, der zu diesem Zeitpunkt für Co-Produktionen verantwortlich war und als Produzent fürdie Bavaria Film Group arbeitete. Markus Zimmer vom Concorde Filmverleih, der in den vergangenen Jahren bereits etliche von Everetts Filmen erfolgreich vertrieben hatte, kam ebenfalls frühzeitig an Bord. Das Gesamtkonzept ging dann vollends auf, als der FFF Bayern im Frühjahr 2015 substantielle Mittel zur Verfügung stellte. Als einer der größten regionalen Filmförderfonds in der Bundesrepublik hatte der FFF Bayern nämlich gerade ein Sonderprogramm für internationale Co-Produktionen aufgelegt, das zur Verwirklichung von THE HAPPY PRINCE die perfekte Basis war. Das war das initiale Schlüsselelement, um das dann in Deutschland die Finanzarchitektur des Films errichtet wurde.

In London war Rupert Everett in „The Judas Kiss“ aufgetreten, Robert Fox‘ Produktion des Theaterstücks von David Hare, das von zwei für sein Leben ausschlagebenden Momenten im Leben von Oscar Wilde handelt. Everett erntete Begeisterungsstürme von Seiten der Kritik; die britische Tageszeitung The Guardian nannte diese Paraderolle „die Performance seines Lebens“. Das Stück lief dann auch im Londoner West End, anschließend in Toronto sowie am Broadway, was wiederum dazu beitrug, in Großbritannien die Aufmerksamkeit auf THE HAPPY PRINCE zu lenken, so dass sowohl BBC Films als auch Lionsgate UK sich ebenfalls am Filmprojekt beteiligten. Thorsten Ritter war dann als Sales Agent mit Beta Cinema ebenfalls schon mit an Bord.

Foto:
Rupert Everett als Oscar Wilde © Verleih

Info:
BESETZUNG

Oscar Wilde RUPERT EVERETT
Reggie Turner COLIN FIRTH
Alfred Bosie COLIN MORGAN
Robbie Ross EDWIN THOMAS
Constance Wilde EMILY WATSON
Felices Mutter FRANCA ABATEGIOVANNI
Mr. Howard ALISTER CAMERON
Mrs. Arbuthnott ANNA CHANCELLOR
Maurice Gilbert TOM COLLEY