f wildeSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 24. Mai 2018, Teil 13

N.N.

London/Paris (Weltexpresso) - In Bayern und Belgien einen Film zu drehen, dessen Geschichte überwiegend in Paris und Neapel spielt, war für die Produzenten eine echte Herausforderung. Ursprünglich war geplant, überwiegend im Studio zu drehen, doch dies erwies sich sowohl in künstlerischer als auch in finanzieller Hinsicht als nicht durchführbar – also suchte man nach echten Locations.

Zunächst musste ganz genau festgelegt werden, welche Szenen vor Ort gedreht werden sollten und was in vorhandenen Schauplätzen realisiert werden konnte. Klar war, dass der Hafen und sämtliche Außenaufnahmen in der französischen Normandie vor Ort gedreht werden mussten, denn solche Schauplätze lassen sich unmöglich irgendwo anders finden. Das gleiche galt auch für die so typischen und einmaligen Außenansichten von Neapel. Die italienischen Co-Produzenten von Palomar, Calro Degli Esposti und Nicola Serra, schafften es glücklicherweise, sämtliche Dreharbeiten im chaotischen Neapel im vorgegebenen Zeitrahmen von einer Woche unterzubringen. So konnte die echte Atmosphäre der Stadt, in der Oscar Wilde seine Beziehung zu Bosie wieder aufzubauen versuchte, aufs Wunderbarste eingefangen werden.

Eine weitere Herausforderung bestand darin, die passenden Sets in Belgien und Deutschland zu finden und aufzubauen. Zu den wichtigsten Locations gehört ein etwas heruntergekommener Palazzo in Neapel – der in Wahrheit ein altes bayerisches Schloss ist, gefunden mit Unterstützung der FFF Film Kommission.

Nach einer mehr als ein Jahr währenden Suche stieß man schließlich auf ein unglaubliches Schloss im fränkischen Thurnau, in dem die kunstvollen Stuckaturen aus dem 19. Jahrhundert noch im Originalzustand zu bewundern waren und seltsamerweise denen ähnelten, die man auch in Neapel vorfinden kann. Das Thurnauer Schloss bot eine endlose Vielfalt von Sälen und Räumlichkeiten, daher konnten Szenen für unterschiedliche Locations am gleichen Ort gedreht werden: das Schlafzimmer im Hotel d’Alsace, das Gefängnis von Reading Gaol, sogar die Straße eines Elendsviertels im Winter.

In der kleinen Ortschaft Mitwitz wurde ein Gerichtssaal und ein ganzes französisches Café errichtet, und im selben Ort fand man auch weitere Locations für die Innenaufnahmen in Constances Haus.

Von Franken und Neapel zogen die Filmemacher weiter nach Belgien und drehten in Brüssel und Wallonien sämtliche Szenen für Paris: die Straßenzüge, Bistros, Parks, Bahnhöfe und Treppenhäuser. Abgeschlossen wurden die Dreharbeiten dann in der Normandie, wo man sich so eng wie möglich an die Originalschauplätze hielt: Es wurde sogar im berühmten Hotel des Roches in Trouville-sur-Mer gedreht, wo Oscar Wilde einst tatsächlich übernachtete.

Trotz der großen Distanzen und des schnellen Tempos – an manchen Tagen arbeiteten gleich drei Filmcrews gleichzeitig – konnten Produktionsdesigner Brian Morris und sein Team sicherstellen, dass sämtliche Sets rundherum beeindruckend und elegant erbaut waren. Nach einer 42-tägigen Reise durch vier Länder fiel am 23. November 2016 die letzte Klappe.

Foto:
 © Verleih

Info:
BESETZUNG

Oscar Wilde RUPERT EVERETT
Reggie Turner COLIN FIRTH
Alfred Bosie COLIN MORGAN
Robbie Ross EDWIN THOMAS
Constance Wilde EMILY WATSON
Felices Mutter FRANCA ABATEGIOVANNI
Mr. Howard ALISTER CAMERON
Mrs. Arbuthnott ANNA CHANCELLOR
Maurice Gilbert TOM COLLEY