Serie: Das 19. Filmfestival "Africa Alive" im Kino des Deutschen Filmmuseums Frankfurt sowie im Filmforum Höchst, Teil 1/2
Robert Matta
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Dieses Jahr paßt das Africa Alive-Festival besonders gut in die politische Landschaft, denn Afrika ist ein abgehängter Kontinent, dessen Menschen sich sehr mühsam ihr Daseinsrecht und ihre Daseinsbedingungen erkämpfen müssen. Beim diesjährigen Festival sind die Produktionsbedingungen des afrikanischen Films Schwerpunkt.
Grundsätzlich finden die Veranstaltungen zwischen Montag, 28. Januar, bis Donnerstag, 17. Februar. im Kino des Filmmuseum und im Filmforum Höchst statt. 50 Jahre nach der Unabhängigkeit der meisten Staaten Afrikas ist der Generationswechsel im dortigen Filmschaffen größtenteils vollzogen. Der von Digitalisierung geprägte Umbruch schlägt sich sowohl ästhetisch als auch inhaltlich nieder. Dabei ist der Zugang zum Filme machen für afrikanische Regisseure leichter geworden, was unter anderem an der verbesserten globalen Vernetzung liegt.
So fördert das Goethe-Institut im Sudan die lokale Filmszene durch Workshops, aus denen Filmprojekte hervorgehen. Projektleiter Talal Afifi stellt bei Africa Alive am Samstag, 2. Februar, im Filmmuseum und Sonntag, 3. Februar, im Filmforum Höchst, Emmerich-Josef-Strasse 46a, die SUDAN FILM FACTORY vor.
Ein großes Thema im aktuellen afrikanischen Kino ist die Migration. So erzählen die Filme LA PIROGUE (Moussa Touré), ESPOIR VOYAGE (Michel K. Zonga) TEY (Alain Gomis), MAN ON GROUND (Akin Omotoso) und BAYIRI (Pierre Yaméogo) zum einen von der Emigration aus Afrika, zum anderen aber auch von der innerafrikanischen Migration. Der Konflikt um die besetzten Gebiete der Westsahara und die Lebenssituation der Sahrauis ist Gegenstand der Filme WILAYA (Pedro Peréz Rosado) und EL PROBLEMA (Jordi Ferrer und Pablo Vidal). Auch in Algerien gibt es nach Jahren des Bürgerkriegs wieder ein kritisches Kino, wie Merzak Allouaches LE REPENTI zeigt.
Die Dokumentarfilme AN AFRICAN ELECTION über die Präsidentschaftswahlen in Ghana (Jarreth Merz) und MUGABE... WHAT HAPPENED von Simon Bright, zu denen es im Anschluss jeweils eine Diskussion geben wird, beschäftigen sich direkt mit den jeweiligen politischen Strukturen. Zudem stellt die junge kenianische Regisseurin Beryl Magako am Mittwoch, 6. Februar, ihren Abschlussfilm der Kampala University THE CUT zum Thema Beschneidung vor. Im Anschluss findet ein Filmgespräch mit der Regisseurin und einer Vertreterin des "Rhein-Main-Fachgremiums gegen FGC/FGM" statt.
Bei Africa Alive geht es allerdings um mehr als nur um Film: Von Donnerstag, 31. Januar bis Sonntag, 10. Februar, wird im Foyer des Filmforum Höchst die Ausstellung "weiß - schwarz - Was wäre wenn... Neue Perspektiven auf gewohnte Bilder" des Entwicklungspolitischen Netzwerks Sachsen zu sehen sein. Eine Podiumsdiskussion zum Festivalstart am Montag, 28. Januar, beschäftigt sich mit den Herausforderungen der Afrikanischen Union anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens mit der Frage "Wie aktuell ist die Idee des Panafrikanismus?".
Weitere Highlights sind am Dienstag, 29. Januar im Café Wiesengrund, am Weingarten 14, die autobiographisch geprägte Lesung von Antoine Vumilia Muhindo zur Demokratischen Republik Kongo sowie das traditionelle Kinderfest mit der Gruppe Adesa und ihrer neuen Produktion "Die geheimnisvolle Laute von Tetteh Teufelskerl" am Sonntag, 17. Februar in der Brotfabrik, Bachmannstraße 2-4.
Zum Abschluss präsentiert das "SAMY & BOSCO Trio" aus Madagaskar am Sonntag, 17. Februar in der Brotfabrik die Musik seiner Insel mit ungewöhnlichen Instrumenten wie Röhrenzither, Bambusflöten, Musikbogen und allerlei Perkussion.
Weitere Informationen unter: http://www.africa-alive-festival.de/