5f teuflisch4609555.jpg r 1280 720 f jpg q x xxyxxSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 28. Juni 2018, Teil 2

N.N.

Berlin (Weltexpresso) - Am Anfang stand eine teuflisch gute Idee. Hortense Ullrich, Autorin zahlreicher Bücher für Kinder und Jugendliche, stellte sich eine Frage, auf die vorher noch niemand gekommen war: „Ich fragte mich: Was wäre, wenn der Teufel eine Tochter hätte? Wäre der arme Kerl damit nicht völlig überfordert, hätte nicht selbst der Teufel so seine Probleme mit einer Teenager-Tochter?“

Die Antwort auf diese Frage fand Ullrich so spannend, dass sie darüber einen ganzen Roman schrieb – nebenbei eine zeitgenössische, witzige Interpretation des „Faust“-Stoffes – und das Ganze „How to be really bad“ nannte. Der Roman erschien 2013 im Rowohlt Verlag. So wurden auch die Produzenten Solveig Fina und Helge Sasse von der Produktionsfirma Tempest Film auf die Geschichte aufmerksam: „Wir hatten vom Verlag erfahren, dass die Rechte zu haben waren und haben die Möglichkeit wahrgenommen“, sagt Solveig Fina und erzählt, dass sie damit ein Projekt gefunden hatte, zu dem ihr auch sofort der passende Regisseur einfiel: „Ich wollte ohnehin mit Marco Petry zusammenarbeiten, was vorher nie geklappt hatte.“

Marco Petry, der sich mit den Komödien „Schule“, „Die Klasse von ’99“ und „Heiter bis wolkig“ in der ersten Reihe deutscher Kinoregisseure etabliert hatte und zuletzt „Doktorspiele“ ins Kino brachte, brauchte von dem Stoff nicht lange überzeugt zu werden – auch wenn die Geschichte für ihn erzählerisches Neuland bedeutete: „Mich hat das Fantasyelement angezogen," berichtet er: „Ich entferne mich hier ein ganzes Stück weiter von der Realität als sonst. Unsere Hauptfigur Lilith ist als Tochter des Teufels nun einmal nicht von dieser Welt.“

Die Herausforderung, so Petry weiter, lag darin, die Balance zu halten: „Wir bedienen alles, was man von einer Fantasygeschichte erwartet, aber es sollte gleichzeitig auch immer eine Story bleiben, mit der man sich identifizieren kann. Die übernatürlichen Elemente sollten ein ganz selbstverständlicher und natürlicher Teil der Figur Lilith sein und genauso haben wir sie auch eingesetzt."

Solveig Fina und Helge Sasse, fanden mit Wild Bunch einen engagierten Verleihpartner und mit Senator Film Köln einen ebensolchen Koproduzenten. Sonja Ewers von Senator Film sagt: „Die beiden haben uns das Projekt angeboten und uns das Skript gezeigt, und es war wirklich ein tolles Drehbuch. Ein komödiantischer Teeniefilm mit Herz, in dem die Tochter des Teufels zum Guten bekehrt wird – das ist etwas, das es so noch nicht zu sehen gab.“

Für Helge Sasse ist eben diese ganz spezielle Mischung ein idealer Kinostoff: „MEINE TEUFLISCH GUTE FREUNDIN ist romantisch, wie es die jungen Beteiligten sind. Die Geschichte lebt von gut gewählten Gegensätzen, die unser aller Leben bestimmen, ob nun negativ oder positiv. Der Stoff ist eine zwar mit leichter Hand erzählte, aber doch eine vielschichtige Parabel – also genau das, was auf die große Leinwand gehört.“

Auch für Marco Petry stand von Anfang an fest, dass im Zentrum der Geschichte die Figur Lilith stehen müsste: „Das Faszinierende und der originelle Kniff war von Anfang an, dass wir hier eine Hauptfigur mit bösen Absichten haben, dass wir quasi die Antagonistin zur Protagonistin machen.“ Dass das funktionieren würde, war für Petry keine Frage, weil die Figur so viele interessante Aspekte mit sich brachte: „Lilith hält sich für sehr cool und sehr böse, aber sie überschätzt sich total, weil ihr der Erfahrungshorizont fehlt. Darin liegt etwas Teenagerhaftes und sehr Menschliches.“

Auf der Grundlage einer Drehbuchfassung des Autors Rochus Hahn entwickelte Marco Petry MEINE TEUFLISCH GUTE FREUNDIN bis zur Drehreife – immer in enger Abstimmung mit Hortense Ullrich, der Autorin der Romanvorlage. Ullrich ließ Petry dabei großen Spielraum, ihre Geschichte für die große Leinwand zu adaptieren, wie der Regisseur erzählt: „Wir konnten sehr frei mit Hortenses Material umgehen und mussten auch noch manches dazuerfinden. Es gab im Roman zum Beispiel gar keine Schulszenen, was mir aber sehr wichtig war. Denn der Schulalltag gehört untrennbar zum Leben eines Teenagers dazu.“


Petrys Art, die Buchvorlage für die große Leinwand aufzubereiten, war genau im Sinne der Produzenten, denen es darum ging, trotz aller fantastischer Elemente eine Story zu erzählen, die dem 9 Alltag der jungen Zuschauer entsprungen sein könnte. Helge Sasse sagt. „Es ist natürlich keine reine Fantasy-Geschichte, vor allem auch deshalb, weil Lilith sich ja den irdischen Gesetzen beugen muss. Da wir alle auch das Teuflische ein wenig in uns tragen, ist das Spannungsverhältnis zwischen Neid, Schadenfreude und Intrige einerseits und andererseits dem Verliebtsein und dem Willen, Gutes zu tun, gerade keine Fantasy.“

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Info:
Besetzung
Lilith       Emma Bading
Greta     Janina Fautz
Carlo      Emilio Sakraya
Samuel   Ludwig Simon
Liliths Vater              Samuel Finzi
Gabriel Birnstein      Oliver Korittke
Sibylle Birnstein       Alwara Höfels
Lehrer Seidel            Axel Stein
Direktor Papenhoff   Johann von Bülow
Sibylle Birnstein Alwara Höfels
Lehrer Seidel Axel Stein
Direktor Papenhoff Johann von Bülow