f sittingSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 5.Juli 2018, Teil 3

N.N.

Hollywood (Weltexpresso) – Inwieweit basiert der Film auf wahren Ereignissen?

Catherine Weldon, eine Fußnote in der Biografie von Sitting Bull, war eine reale Person und ist tatsächlich im Jahr 1889 von New York nach Standing Rock gereist. Ihr Leben ist nicht sehr gut dokumentiert, aber es ist gesichert, dass sie Sitting Bull zweimal besuchte, in einer Holzhütte neben seiner gewohnt hat, vier Porträts von ihm gemalt und die Sioux in ihrem Kampf um ihr Land unterstützt hat. Wir wissen, dass sie in ihrer Ehe unterdrückt worden war (tatsächlich war sie geschieden, nicht verwitwet) und dass sie von der Presse verunglimpft wurde, weil sie die Sache der Indianer unterstützte. Sie wurde abschätzig als „Sitting Bulls weiße Squaw“ tituliert. Catherine und Sitting Bull respektierten einander. Einiges deutet darauf hin, dass er ihr einen Heiratsantrag machte, um sie zu beschützen. Sie lehnte jedoch ab, da sie unabhängig bleiben wollte.

Einige Ereignisse haben wir aus dramatischen Gründen verdichtet oder angepasst. Tatsächlich war sie bereits politisiert, bevor sie nach Standing Rock kam. Schon bevor sie New York verließ, war sie Mitglied der National Indian Defense Association (NIDA) – Groves spielt in der Szene im Zug darauf an. Tatsächlich hat sie das Reservat auch schon vor Sitting Bulls Tod verlassen. Sie unterstützte ihn und seine Familie mit Geld und kämpfte bis ins hohe Alter für die Rechte der Indianer.

McLaughlin basiert auf einem realen Vorbild, er war Indianerbeauftragter in Fort Yates und mit einer Indianerin verheiratet. Groves ist eine fiktive Figur, genauso wie Chaska. Die Ereignisse rund um Crook haben wir verdichtet – in Wirklichkeit war er 1890 bereits tot. Historisch verbürgt ist dagegen, dass die US-Regierung als Vergeltungsmaßnahme für die Schlacht am Little Bighorn versuchte, den Sioux die Black Hills wegzunehmen. Laut einem Abkommen aus dem Jahr 1868 mussten dazu erst drei Viertel der männlichen Sioux zustimmen, weshalb die Regierung Vermittler zu jeder Stellvertretung schickte, die den Vorschlag erklären und Unterschriften sammeln sollten. Dieser Vorgang galt gemeinhin als Augenwischerei – denn obwohl nur 48 Unterschriften gesammelt wurden und die überwältigende Mehrheit der Sioux sich weigerte, dem Vertrag zuzustimmen, setzte ihn der US-Kongress trotzdem durch. Die Sioux-Indianer in Standing Rock hatten keine andere Wahl, als die Bedingungen zu akzeptieren, die ihnen von der Regierung aufgezwungen wurden. Der Zugang zu den Jagdgründen wurde ihnen verwehrt, und ohne Pferde oder Waffen waren sie gezwungen, sich mit den Essens- und Kleidungsrationen zu begnügen, die sie von der Regierung zugeteilt bekamen. Das Land, das ihnen blieb, war für die Landwirtschaft kaum geeignet.

1883 stellte die Regierung eine Liste mit sogenannten indianischen Ordnungswidrigkeiten auf. Sämtliche traditionellen Zeremonien waren demnach strikt verboten. Die Indianer durften sich nur noch in den Reservaten aufhalten und benötigten eine schriftliche Genehmigung, wenn sie diese verlassen wollten. Der von der Regierung betriebene Handelsposten in Fort Yates wurde durch eine 1,50 Meter hohe Mauer geteilt – eine Seite für die Indianer, die andere für die Weißen. Die Regierung mischte sich in alle Bereiche des indianischen Alltags ein, um ihre Kultur und ihre Besonderheiten zu zerstören.

Sitting Bull besaß tatsächlich ein Pferd namens Rico, das aus Buffalo Bills Zirkus stammte und tanzte, wenn es einen Schuss hörte. Beim Versuch, ihn zu verhaften, kam Sitting Bull ums Leben. In Wirklichkeit wurde er allerdings bei einem komplizierten Kreuzfeuer getötet.

Foto:
© Verleih

Info: 
Darsteller
Catherine Weldon        JESSICA CHASTAIN
Sitting Bull                   MICHAEL GREYEYES
Colonel Silas Groves   SAM ROCKWELL
James McLaughlin      CIARÁN HINDS
Susan McLaughlin      RULAN TANGEN

Der Stamm der Lakota
Die Lakota sind die westlichste Dialekt- und Stammesgruppe der Sioux. Ursprünglich lebten sie gemeinsam mit den übrigen Sioux-Stämmen im Gebiet westlich der Großen Seen, wurden später jedoch nach Süden und Westen verdrängt. Auf der Wanderung in ihre neuen Jagdgründe teilten sich die Sioux in drei große regionale Stammesgruppen, die sich im Dialekt und teilweise auch in ihrer Lebensweise und Kultur unterschieden – den im Osten zurückgebliebenen Dakota, den Westlichen Dakota sowie den westwärts auf die Plains gezogenen Lakota, die seitdem auch als Teton („Bewohner der Prairie“) bekannt sind. Mitte des 19. Jahrhunderts erstreckte sich ihr Territorium vom Little Missouri River im Nordwesten bis zum Missouri River im Nordosten und zum Platte River im Süden. Damit umfasste es weite Gebiete der heutigen US-Bundesstaaten South Dakota, North Dakota und Nebraska. Zentrum waren die Black Hills in South Dakota. Sie werden von den Lakota als Sitz der Geister und damit als heilig betrachtet.
Quelle: Wikipedia

Das Interview ist ein Abdruck aus dem Presseheft