Bildschirmfoto 2018 07 12 um 08.26.05Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12. Juli 2018, Teil 6

N.N.

Berlin  (Weltexpresso) - "Ich habe mich stets einsam gefühlt in der Welt da draußen und mich deshalb ins Filmemachen geflüchtet. Doch jedes Gefühl einer Zusammengehörigkeit ist Illusion.“ Ingmar Bergman

Ernst Ingmar Bergman wurde am 14. Juli 1918 im schwedischen Uppsala in eine protestantische Pastorenfamilie hinein geboren. Die Erziehung war streng religiös und beeinflusste maßgeblich sein späteres Schaffen. Bergmans Leidenschaft für den Film begann bereits mit neun Jahren, als er bei seinem Bruder 100 Zinnsoldaten gegen einen Filmprojektor eintauschte.

Mit 19 Jahren studierte er Literaturgeschichte, beendete das Studium aber nicht und arbeitete im Anschluss als Regisseur für das Theater. Seit 1943 bearbeitete er Drehbücher anderer Autoren für Svensk Filmindustri. Sein erstes Drehbuch DIE HÖRIGE verfilmte 1944 Alf Sjöberg, während Bergman als Regieassistent agierte.

Das Theater wurde seine zweite große Leidenschaft. Zwischen 1944 und 1946 leitete Bergman das Stadttheater Helsingborg, darauf die Theater in Göteborg und Malmö. 1960 wechselte er zum Königlich Dramatischen Theater in Stockholm, das er von 1963 bis 1966 leitete. 1946 entstand sein ersterFilm KRISE. Sein Stil war hauptsächlich von den deutschen Expressionisten und dem italienischen Neorealismus beeinflusst. Der endgültige internationale Durchbruch gelang ihm 1955 mit DAS LÄCHELN EINER SOMMERNACHT, welcher im Jahr darauf bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem Prix International ausgezeichnet wurde.

1976 wurde Bergman der Steuerhinterziehung angeklagt. Obwohl die Anklage schon bald darauf wieder fallen gelassen wurde, fühlte er sich so gedemütigt, dass er schwor, nie wieder einen Film in Schweden zu drehen. Bergman verließ sein Heimatland und zog ins selbst auferlegte Exil nach München. In Deutschland blieb er trotzdem weiter aktiv, inszenierte bis 1985 am Münchner Residenztheater und entwickelte unter anderem die Filme HERBSTSONATE (1978) und AUS DEM LEBEN DER MARIONETTEN (1980).

1982 ging er zunächst für begrenzte Zeit in sein Heimatland zurück, um FANNY UND ALEXANDER zu drehen – seinen erfolgreichsten und gleichzeitig letzten Kinofilm, der mit insgesamt vier Oscars® ausgezeichnet wurde. Nach neun Jahren inDeutschland kehrte er 1985 schließlich ganz in seine Heimat zurück.

In seiner Karriere drehte Ingmar Bergman mehr als 40 Filme und wurde mit 58 nationalen und internationalen Filmpreisen ausgezeichnet. Die höchste Ehrung wurde Bergman 1998 zuteil, als er in Cannes bei den 50. Internationalen Filmfestspielen zum größten Filmregisseur aller Zeiten gewählt wurde. Die Palme der Palmen nahm stellvertretend für ihn seine Tochter entgegen. Nach seinem letzten Film wandte sich Bergman wieder dem Theater zu. Bis 1995 inszenierte er am Dramaten, dem Königlichen Dramatischen Theater in Stockholm. Anschließend zog er sich in sein Haus auf der Ostseeinsel Fårö zurück, wo er am 30. Juli 2007 im Alter von 89 Jahren starb. Im gleichen Jahr nahm die UNESCO das Ingmar-Bergman-Archiv des schwedischen Filminstituts in das Weltdokumentenerbe auf. 


FILMOGRAFIE (AUSWAHL)

2004 SARABANDE (Fernsehfilm)
1983 FANNY UND ALEXANDER
1980 AUS DEM LEBEN DER MARIONETTEN (Fernsehfilm)
1978 HERBSTSONATE
1977 DAS SCHLANGENEI
1976 VON ANGESICHT ZU ANGESICHT
1973 SZENEN EINER EHE (TV-Mini-Serie)
1971 BERÜHRUNGEN
1969 PASSION
1968 SCHANDE
1968 DIE STUNDE DES WOLFS
1966 PERSONA
1963 DAS SCHWEIGEN
1963 LICHT IM WINTER
1961 WIE IN EINEM SPIEGEL
1960 DAS TEUFELSAUGE
1959 DAS GESICHT
1958 WILDE ERDBEEREN
1957 DAS SIEBENTE SIEGEL
1956 DAS LÄCHELN EINER SOMMERNACHT
1953 ABEND DER GAUKLER
1953 DIE ZEIT MIT MONIKA

Foto:
Ingmar Bergman
© © AB Svensk Filmindustri

Info:
Abdruck aus dem Presseheft