Samuel Moaz
Tel Aviv (Weltexpresso) - Einstein sagte einmal, Zufall sei Gottes Weg anonym zu bleiben. FOXTROT ist der Tanz eines Mannes mit seinem Schicksal. Es ist ein philosophisches Gleichnis, dieses vage Konzept, das wir als „Schicksal“ bezeichnen, durch eine Geschichte über Vater und Sohn zu dekonstruieren. Sie sind weit entfernt voneinander, aber trotz dieser Distanz und der totalen Trennung zwischen ihnen, können sie das Schicksal des jeweils anderen beeinflussen – und natürlich auch ihre eigene Bestimmung. Die Herausforderung, die ich mir selbst stellte, war es, mich mit dieser Kluft zwischen den Dingen, die wir kontrollieren können, und jenen, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, zu beschäftigen.
Ich habe mich dazu entschieden, meine Geschichte als klassische griechische Tragödie aufzubauen, in der der Held sich seine eigene Strafe auferlegt und sich allen widersetzt, die ihm helfen wollen. Offensichtlich ist er sich nicht im Klaren, welche Folgen seine Taten haben werden. Andererseits tut er etwas, das richtig und logisch erscheint. Und dies ist der Unterschied zwischen einem beliebigen Zufall und einem Zufall, der wie ein Plan des Schicksals erscheint. Chaos ist unvermeidlich. Die Strafe entspricht der Sünde in exakter Form. In diesem Prozess steckt etwas Klassisches und Zirkuläres. Und außerdem eine Ironie, die schon immer mit dem Schicksal assoziiert wurde. Für mich schien die Struktur einer griechischen Tragödie in drei Sequenzen als ideale Plattform, um meine Idee zu verwirklichen.
Ich wollte eine Geschichte erzählen, die relevant für diese verdrehte Realität sein würde, in der ich – und wir – leben. Eine Geschichte mit einem wichtigen Statement – lokal und universal. Eine Geschichte über zwei Generationen – die zweite Generation von Holocaust-Überlebenden und die dritte Generation – und beide erlebten Traumata während ihres Armeediensts. Teile dieser endlos traumatischen Situation wurden uns aufgezwungen und teils hätte dies vermieden werden können. Ein Drama über eine Familie, die auseinanderbricht und sich wiedervereint. Ein Konflikt zwischen Liebe und Schuld; Liebe, die extremen emotionalen Schmerz bewältigen muss. Und wie auch schon in meinem vorherigen Film, LEBANON, wollte ich weiter nachforschen, in einer intensiven Weise, die Kritik und Mitgefühl vereint.
Der Film hat eine Einstellung, in der man auf dem Bildschirm eines Laptops eine Traueranzeige erkennt und gleich daneben steht eine Schale mit Orangen. Diese Aufnahme ist die Geschichte meines Landes in vier Worten – Orangen und tote Soldaten.
Foto:
Director Samuel Maoz receives the Silver Lion - Grand Jury Prize for his movie "Foxtrot
© The Times of Israel
Info:
„Foxtrot“ Israel/Deutschland/Frankreich/Schweiz 2017, Spielfilm, 108 Min, Filmstart 12. Juli 2018
Regie: Samuel Maoz mit Lior Ashkenazi, Sarah Adler, Yonaton Shiray, Shira Haas u.a.
Abdruck aus dem Presseheft
Ich wollte eine Geschichte erzählen, die relevant für diese verdrehte Realität sein würde, in der ich – und wir – leben. Eine Geschichte mit einem wichtigen Statement – lokal und universal. Eine Geschichte über zwei Generationen – die zweite Generation von Holocaust-Überlebenden und die dritte Generation – und beide erlebten Traumata während ihres Armeediensts. Teile dieser endlos traumatischen Situation wurden uns aufgezwungen und teils hätte dies vermieden werden können. Ein Drama über eine Familie, die auseinanderbricht und sich wiedervereint. Ein Konflikt zwischen Liebe und Schuld; Liebe, die extremen emotionalen Schmerz bewältigen muss. Und wie auch schon in meinem vorherigen Film, LEBANON, wollte ich weiter nachforschen, in einer intensiven Weise, die Kritik und Mitgefühl vereint.
Der Film hat eine Einstellung, in der man auf dem Bildschirm eines Laptops eine Traueranzeige erkennt und gleich daneben steht eine Schale mit Orangen. Diese Aufnahme ist die Geschichte meines Landes in vier Worten – Orangen und tote Soldaten.
Foto:
Director Samuel Maoz receives the Silver Lion - Grand Jury Prize for his movie "Foxtrot
© The Times of Israel
Info:
„Foxtrot“ Israel/Deutschland/Frankreich/Schweiz 2017, Spielfilm, 108 Min, Filmstart 12. Juli 2018
Regie: Samuel Maoz mit Lior Ashkenazi, Sarah Adler, Yonaton Shiray, Shira Haas u.a.
Abdruck aus dem Presseheft