Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos am 19. Juli 2018, Teil 7Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Zehn Jahre nachdem Sophie (Amanda Seyfried) Sky (Dominic Cooper) doch nicht geheiratet hat, hat sie das Hotel ihrer Mutter auf der (fiktiven) griechischen Insel Kalokairi übernommen. Ihre Mutter Donna ist vor einem Jahr gestorben und Sophie hat das Haus zusammen mit Sam (Pierce Brosnan) aufwendig restauriert. Als Hotelmanager hat sie Fernando (Andy Garcia) eingestellt.
Weder Sky, der inzwischen doch mit Sophie verheiratet ist und sich in New York zum Restaurationsfachmann ausbilden lässt, noch ihre anderen beiden Väter Harry (Colin Firth) oder Bill (Stellan Skarsgård) können zur Eröffnung kommen aber Donnas Freundinnen und Mitglieder ihrer Band Donna and the Dynamos. Tanya (Christine Baranski) und Rosie (Julie Walters) sind da und erzählen Sophie die Geschichte wie ihre lebenslustige Mutter auf Kalokairi gelandet ist und wie es dazu kam, dass die junge Donna (jetzt Lily James) den etwas langweiligen Banker Harry (jetzt Hugh Skinner), den lebenslustigen schwedischen Schriftsteller Bill (jetzt Josh Dylan) und den interessanten Architekten Sam (jetzt Jeremy Irvine) kennengelernt hat und wieso alle drei als ihre Väter in Frage kommen.
Als in der Gegenwart ein Unwetter die Vorbereitungen auf eine große Einweihungsparty zu Nichte macht und die erwarteten Gäste nicht anreisen können, kommen dann doch plötzlich einige Überraschungsgäste und ganz zum Schluss auch noch jemand, den Sophie eigentlich nicht einladen wollte...
"Mamma Mia! Here We Go Again" ist die Fortsetzung von "Mamma Mia!" (2008). Ja, es ist wirklich genau 10 Jahre her seit der erste Film am 17. Juli 2008 in Deutschland in die Kinos kam.
Da die sommerliche Liebeskomödie weltweit über 600 Mill. Dollar eingespielt hat und neben der Musik vor allem der tolle Cast für den Erfolg verantwortlich war (incl. der doch nicht allzu großen Sangeskünsten einiger der bekannten männlichen Darsteller), musste man Benny Andersson und Björn Ulvaeus von ABBA nicht lange bitten, dass sie einer Fortsetzung zustimmen, vor allem da es doch noch einige Lieder gab, die im ersten Film nicht verwendet wurden. Beide Sänger haben übrigens Cameos: Björn Ulvaeus ist einer der Professoren zu Beginn des Films und Benny Andersson ist der Klavierspieler in einem Bistro in Paris.
Im Gegensatz zum ersten Film, der ja bekanntlich auf ein Musical zurückgeht, das seine Premiere 1999 in London hatte, konnte Drehbuchautor und Regisseur Ol Parker im neuen Film die Geschichte rund um Sophie frei gestalten.
Er konnte glücklicherweise auch alle Stars des Originals wieder zum Mitspielen überreden, Ausnahme ist Meryl Streep, die nur in zwei Lieder am Ende des Films mitsingt. Da der Film teilweise in der Vergangenheit spielen soll, wurde für jeden der Charaktere (natürlich außer für Sophie) ein junges Pendant gesucht.
Die Story lebt dann von den Wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die in Rückblenden erzählt wird. Nachdem man sich an die zum Teil raschen Szenenwechsel gewöhnt hat, konnte man die Charaktere trotz der gewollten Ähnlichkeit zwischen den Zeitebenen gut auseinander halten.
Dabei wird die junge Donna mit wundervoller lebendiger Energie von Lily James gespielt und gesungen, die als Lady Rose MacClare mit "Downton Abbey" (ab 2014) bekannt wurde und die auch schon in "Cinderella" (2015) zeigen konnte, dass sie hervorragend singen kann.
Aber auch die anderen jungen Darsteller, wie die drei zukünftigen Väter Josh Dylan, Jeremy Irvine und Hugh Skinner und Donnas Freundinnen Alexa Davies und Jessica Keenan Wynn, können überzeugen (und zumindest die Männer singen doch deutlich besser als ihre älteren Alter Egos).
Ganz zum Schluss tritt dann als nicht erwarteter Gast auch noch Cher als Sophies Großmutter Ruby auf, die auf der Insel selbst eine Überraschung erlebt. Cher singt in zwei Liedern mit. Besonders bei "Fernando" zeigt sich, dass Chers Mezzosopran deutlich tiefer ist als die Stimme der ABBA-Sängerin Anni-Frid Synni Lyngstad, die das Lied im Original gesungen hat. Es ist so eine neue und interessante Interpretation des Songs entstanden.
Man merkt dem Film an, dass er nicht auf eine Bühnenvorlage zurückgeht, sondern dass Ol Parker die Story frei gestalten konnte. Leider hat er in seinem Drehbuch nicht viel Neues erzählt, denn eigentlich ist die Story von Sophies drei Vätern ja schon im ersten Film erzählt worden und die Charaktere haben in den 30 Jahren eigentlich keine Entwicklung erlebt. Allerdings wurde die Geschichte in dem neuen Film etwas vertieft.
In der Inszenierung ist "Mamma Mia! Here We Go Again" deutlich besser gelungen als der Vorgängerfilm, denn Parker hat die Szenen dynamischer gefilmt als Regisseurin Phyllida Lloyd, die als Theaterregisseurin sich doch viel stärker an der Bühnenfassung orientiert hat, vor allem da auch das Drehbuch von Catherine Johnson, der Autorin der Bühnenfassung, geschrieben wurde.
Insgesamt ist "Mamma Mia! Here We Go Again" ein musikalisch hervorragend gelungener Sommerfilm, der zwar nur eine mäßig interessante Geschichte erzählt, der aber vor allem von seinen tollen Gesangsnummern, der entspannten Stimmung und dem spielfreudigen Ensemble getragen wird. Als Zuschauer wird man sicher das Kino entspannt und mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen - und das gilt ganz sicher nicht nur für Fans von ABBA und dem ersten Film. Allein das macht ihn unbedingt sehenswert.
Zusatz: Für "Mamma Mia! Here We Go Again" wurden insgesamt 18 Lieder aus dem ABBA-Repertoire verwendet, etwa 5 Lieder waren auch schon im ersten Film zu hören:
----1. When I Kissed The Teacher von "Arrival" (1976) – junge Donna und die Dynamos (Lily James, Jessica Keenan Wynn, Alexa Davies & Celia Imrie)
----2. I Wonder (Departure) von "ABBA - The Album" (1977) – junge Donna und die Dynamos (Lily James, Jessica Keenan Wynn & Alexa Davies)
----3. One of Us von "The Visitors" (1981) – Sophie und Sky (Amanda Seyfried & Dominic Cooper)
----4. Waterloo von "Waterloo" (1974) – junger Harry, junge Donna (Hugh Skinner & Lily James)
----5. Why Did it Have to be Me von "Arrival" (1976) – junger Bill, junge Donna, junger Harry (Josh Dylan, Lily James & Hugh Skinner)
----6. I Have a Dream von "Voulez-Vous" (1979) – junge Donna (Lily James)
----7. Kisses of Fire von "Voulez-Vous" (1979) – Lazaros, junge Tanya, junge Rosie (Panos Mouzourakis, Jessica Keenan Wynn & Alexa Davies)
----8. Andante, Andante von "Super Trouper" (1980) – junge Donna (Lily James)
----9. The Name of the Game von "ABBA - The Album" (1977) – junge Donna (Lily James)
---10. Knowing Me, Knowing You von "Arrival" (1976) – junger Sam, junge Donna, Sam, Sophie (Jeremy Irvine, Lily James, Pierce Brosnan & Amanda Seyfried)
---11. Angeleyes von "Voulez-Vous" (1979) – Tanya, Rosie, Sophie (Christine Baranski, Julie Walters & Amanda Seyfried)
---12. Mamma Mia von "ABBA" (1975) – junge Donna und die Dynamos (Lily James, Jessica Keenan Wynn & Alexa Davies)
---13. Dancing Queen von "Arrival" (1976) (1976) – Sophie, Rosie, Tanya, Sam, Bill und Harry (Pierce Brosnan, Christine Baranski, Julie Walters, Colin Firth, Stellan Skarsgård, Dominic Cooper & Amanda Seyfried)
---14. I've Been Waiting For You von "ABBA" (1975) – Sophie, Rosie, Tanya (Amanda Seyfried, Julie Walters, Christine Baranski)
---15. Fernando als Single von Anni-Frid Lyngstad veröffentlicht (1976) – Ruby, Fernando (Cher, Andy García)
---16. My Love, My Life von "Arrival" (1976) – Sophie, junge Donna (Lily James, Meryl Streep & Amanda Seyfried)
---17. Super Trouper von "Super Trouper" (1980) – gesamte Besetzung
---18. The Day Before You Came als Single veröffentlicht (1982) – Donna (Meryl Streep)
Foto:
Lily James als junge Donna Sheridan und Jeremy Irvine als junger Sam Carmichael © Universal Pictures
Info:
Mamma Mia! Here We Go Again (USA, Großbritannien 2018)
Originaltitel: Mamma Mia! Here We Go Again
Genre: Musical, romantische Komödie
Filmlänge: 110 Minuten
Regie und Drehbuch: Ol Parker
Darsteller: Christine Baranski, Pierce Brosnan, Dominic Cooper, Colin Firth, Andy Garcia, Lily James, Amanda Seyfried, Stellan Skarsgård, Julie Walters, Alexa Davies, Josh Dylan, Jeremy Irvine, Hugh Skinner, Jessica Keenan Wynn, Cher, Meryl Streep u.a.
Verleih: Universal Pictures Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 19.07.2018
