Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos am 19. Juli 2018, Teil 1
Hanno Lustig
Köln (Weltexpresso) – Fortsetzungen bedingen oft die Kenntnis des ersten Films, der hier ein gefeierter Thriller war. Doch dies ist diesmal nicht nötig, denn der schmutzige Krieg, dem wir im Film von Stefano Sollima an der Grenze der USA nach Mexiko beiwohnen, ist durchschaubar, wenngleich die Trennungslinie zwischen Gut und Böse nicht vorhanden ist und alle Charaktere zwiespältig bleiben.
Selten ist diese US-amerikanische-mexikanische Grenze so im nicht nachlassenden Gespräch gewesen, wie derzeit, wo der unsägliche US-Präsident vor der Wahl einen unüberwindlichen Grenzzaun ankündigte, dessen Durchführung viel zu schwierig und viel zu teuer wird. Aber er bleibt im Gespräch. Und nimmt man es genau, dann ist schon erstaunlich, wie schnell die Filmindustrie das Thema aufnimmt und fortentwickelt, denn längst geht es nicht mehr um die Drogen, die früher das Thema der Grenze waren, sondern im Sinne des US-Präsidenten, geht es um Menschen, die organisiert, also durch Schleuser gegen Geld in die USA, in ein besseres Leben kommen wollen, kommen sollen.
Wir sind heute nicht mehr so sprachsensibel, daß das Filmgewerbe für seine Veränderungen und Zuspitzungen eigene Namen erfände. Denn so wie der Western in uns allen sofort Assoziationen an die Weite der Landschaft, an die Pferde, die Reiter, die Indianer, die Goldsuche etc. hervorruft, müßte es längst den Südern geben, denn die Grenze zu Mexiko ist seit vielen Jahren ein Dauerbrenner. Immer schon waren auch die Immigranten Thema, dann die Unterwanderung durch die Drogenkartelle, die immense Mengen von Gift für die Menschen über die Grenze schoben und jetzt wie in diesem Film werden von den Kartellen nicht mehr harmlose Arbeitsimmigranten in die USA gebracht, sondern Terroristen, die den USA den Garaus machen sollen.
Auf diese Weise finden sich erneut CIA-Agent Matt (Josh Brolin) und der Söldner Alejandro (Benicio Del Toro) an der US-mexikanischen Grenze wieder. Alejandro war früher Anwalt, wurde dann zum Killer und soll jetzt die Tochter eines Drogenbosses entführen, das auf jeden Fall ist die Absicht von Matt Graver, der vom Einsatz im Nahen Osten zurückgekehrt, an der Grenze Ordnung schaffen soll. Denn das Chaos, das durch die Entführung entstehen wird, soll möglich machen, daß die USA die Schleuser ergreift und die Kartelle erledigt. Mit einem Wort, durch die Entführung dieser Isabel Reyes (Isabela Moner) sollen die Kartelle gegeneinander gehetzt werden, denn vom Urheber, den USA, ist keine Rede. Dieses Gegeneinander meinen wir mit dem erwähnten schmutzigen Krieg, der nun innerhalb der Kartelle in Gang kommt.
Doch es gibt dabei eine Untermelodie, denn der handelnde Alejandro hatte ebenfalls eine Tochter, die entführt und getötet wurde, was durch sein jetziges Handeln seine Erinnerung anheizt. Und das führt dazu, daß nach der erfolgreichen Entführung sich die zuvor gemeinsamen Interessen vom CIA-Mann und Alejandro teilen. Der Agent nimmt den Tod Isabels in Kauf, bwz. hält ihn für nötig, aber Alejandro tut alles, um ihr Leben zu retten. Darum geht es in diesem Film, der in 122 Minuten die Hölle aufzeigt, die der Krieg der Drogenkartelle an der Grenze bewirkt.
Foto:
SICARIO 2
Die Agenten Matt Graver (Josh Brolin) und Alejandro Gillick (Benicio del Toro) an der US-mexikanische Grenze.
© Studiocanal GmbH / Richard Foreman, Jr.
Info:
Originaltitel: SICARIO: Day of the Soldado
Genre: Action, Thriller
Produktionsjahr: 2017
Produktionsland: USA
FSK: Keine Jugendfreigabe
Lauflänge: 123 Minuten
Kinostart: 19.07.2018
DARSTELLER
Benicio Del Toro
Josh Brolin
Isabela Moner
Catherine Keener