LECTURE&FILM: Donnerstag, 7. Februar bis Mittwoch, 20. Februar im Kino des Deutschen Filmmuseum Frankfurt

 

Rebecca Riehm

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – In der Nähe des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt zu wohnen, ist schon eine Wohltat, wenn man nicht nur allgemein Filme, sondern das besondere Kino liebt. Denn das Kino des Deutschen Filmmuseums hat innerhalb des monatlichen Kinoprogramms immer wieder besondere Reihen wie die von Wort und bewegtem Bild.

 

 

Mehr als jeder andere Regisseur ist Jean-Luc Godard Philosoph, genauer: ein Geschichtsphilosoph des Kinos. Mehr als jeder andere hat Godard überdies die Geschichte des Kinos im Medium des Films selbst geschrieben, etwa in seinem großen Filmessay HISTOIRE(S) DU CINÉMA (1988-1998). Die Lecture-Reihe, die im Oktober 2012 begann, nimmt das Werk Godards zum Anstoß und Ausgangspunkt für eine vielstimmige Reflexion über die Geschichte und die Zukunft des Kinos. Hierfür kommen auch im Februar namhafte Regisseure, Filmwissenschaftler, Kunsthistoriker, Philosophen und Schriftsteller zu Wort.

 

Donnerstag, 7. Februar 2013, 20:15 Uhr

SOIGNE TA DROITE

(Frankreich 2006. R: Jean-Luc Godard, Anne-Marie Miéville.)

Dokumentarfilm. 47 Min. Digital. OmU

 

Ein Idiot (eine Anspielung auf Dostojewski) soll einen Film drehen - doch die Anforderungen sind hoch: Er soll weder von Sex, Liebe und Gewalt noch von Politik, Wahrheit und Freiheit handeln. Der Idiot macht sich auf die Reise und kehrt schließlich mit dem fertigen Film, einer Collage von unzähligen möglichen Filmen, zurück. Es entsteht eine meisterhafte Mixtur aus Ton, Bildern und Geschichten, die als vielschichtiger Diskurs über das Filmemachen, die Filmsprache und die Möglichkeiten filmischer Ausdrucksmittel angelegt ist. SOIGNE TA DROITE ist zugleich eine Hommage an das Kino früherer Zeiten als Ort des großen Erlebens.

 

 

Der Idiot. SOIGNE TA DROITE und Godards burleske Phase

Lecture von Prof. Volker Pantenburg

SOIGNE TA DROITE von 1987 gehört zu den wenig diskutierten Arbeiten Jean-Luc Godards. Dabei greift der Film mit der präzisen Beobachtung der Pop-Band Les Rita Mitsouko im Tonstudio nicht nur ONE PLUS ONE von 1968 auf, sondern ermöglicht auch einen Blick auf die komischen und burlesken Züge im Werk Godards, die sich Mitte der Achtziger Jahre deutlich artikulieren. KING LEAR (1987) mit Woody Allen als Mr. Alien, die grotesken Werbe-Clips für die Jeans-Marke Closed oder der Beitrag ARMIDE für den Kollektivfilm ARIA (1987) lassen die Konturen einer kurzen "burlesken Phase" erkennen, deren deutlichster Ausdruck SOIGNE TA DROITE ist.

 

Volker Pantenburg ist Juniorprofessor für visuelle Medien und Juniordirektor des IKKM an der Bauhaus Universität Weimar.

 

 

 

Weitere Filme der Reihe im Februar:

 

Samstag, 9. Februar, 18 Uhr und Mittwoch, 13. Februar, 18 Uhr

PARIS NOUS APPARTIENT Paris gehört uns

(Frankreich 1961. R: Jacques Rivette.) 35mm. OmeU

In diesem verspielten und geheimnisvollen Film der Nouvelle Vague spielt Jean-Luc Godard selbst eine kleine Nebenrolle.

 

Samstag, 16. Februar, 18 Uhr und Mittwoch, 20. Februar, 18 Uhr

LE TESTAMENT DU DOCTEUR CORDELIER Das Testament des Dr. Cordelier

(Frankreich 1959. R: Jean Renoir.) 35mm. OmeU

Renoir drehte seine "Dr. Jekyll and Mr. Hyde"-Adaption zeitweise mit acht Kameras gleichzeitig, was die außerordentliche darstellerische Präsenz des Hauptdarstellers Jean-Louis Barrault betont.

 

 

www.deutsches-filminstitut.de

www.deutsches-filmmuseum.de