Gans GlueckSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 9. August 2018,    Teil 9

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Peng ist ein junger, etwas angeberischer Gänserich irgendwo in China, der meint für ihn gelten die Regeln des Formationsfluges nicht. Deshalb macht er die Unterweisungen von dem Leitganter Bing nicht mit, der den Gänsen beibringen will, wie man sich auf dem Weg in den Süden verhalten soll.

Doch eines Tages kracht er bei einem waghalsigen Flugmanöver, mit dem er Jingjing, der Gans seines Herzens, imponieren will, in eine Schar Entenküken, die gerade von einem Bauern in die nächste Stadt getrieben werden. Dabei werden die Geschwister Lizzy und Lucky in ein Abflussrohr geschleudert. Peng selbst landet ziemlich unsanft auf seinem Schildkrötenfreund Larry, der sich davon aber gar nicht stören lässt. Vor dem Abflussrohr wartet der dicke Kater Banzou auf seine Beute.

Als die Küken das Rohr verlassen und Banzou sie fangen will, landet er dummerweise auf Pengs Schlafplatz und der befördert den Kater erst einmal in den nächsten See. Lizzy und vor allem Lucky betrachten daraufhin den Gänserich als ihre Mutter und wollen bei ihm bleiben.

Doch Peng hat keine Lust, Kindermädchen zu spielen. Da die anderen Gänse inzwischen nach Süden aufgebrochen sind, will Peng ihnen folgen, doch Lucky hat sich beim Abflug in seine Schwanzfedern verbissen und so stürzt der Gänserich ziemlich unsanft ab, schlägt gegen einen Gong und verletzt sich dabei den Flügel.

Jetzt muss Peng den Weg in den Süden zu Fuß antreten und da der Kater weiter hinter ihnen her ist, sind zwei vorlaute aber langsamere Entenküken doch eine hervorragende Lebensversicherung. So machen sich die drei auf den Weg nach Süden, Banzou immer hinter sich. Aber sie erhalten unterwegs auch Hilfe und Unterschlupf z.B. von dem Huhn Edna - gegen den Willen von Hahn Stanley, oder dem netten Flughörnchen Carl, der Peng den Flügel schient.

Als sie dann zufällig die anderen Entenküken wiederfinden, lernt Peng auch was denn "Pleasant Valley", der Zielort der Küken ist - ein Restaurant mit Ente auf der Speisekarte. Das kann Peng dann doch nicht auf sich sitzen lassen und er versucht die Kleinen vor dem Koch zu retten, denn offenbar sind ihm die beiden jungen Enten inzwischen ans Herz gewachsen. Am Ende wird nicht nur Peng den Küken helfen, sondern Lizzy und Lucky entwickeln selbst ungeahnte Kräfte...


"Gans im Glück" ist ein chinesisch-amerikanischer Animationsfilm von Regisseur Christopher Jenkins. Der Film, zu dem Jenkins auch das Drehbuch geschrieben hat, ist seine erste Regiearbeit. Er hat aber schon viel Erfahrung im Bereich visuelle Effekte bei Animationsfilmen.

Die Hauptcharaktere des Films sind gut gelungen, wenn auch nicht besonders originell. Da ist nicht nur der machohafte und großsprecherische Peng, sondern da sind die entzückenden beiden Küken, die altkluge und selbstbewusste Lizzy und der etwas unbedarfte, neugierige und immer hungrige Lucky, die sich Peng als Mutterersatz aussuchen.

Auch einige der Nebencharaktere bleiben haften, wie der struppige, schizophrene Kater Banzou mit seinen zwei unterschiedlichen Augen, der der Bösewicht des Films ist. Gelungen sind auch die Schildkröte Larry, die nicht nur Pengs gutmütiger Freund ist, sondern auch glaubt, rasend schnell zu sein (und dabei in einer Szene von eine Schnecke überholt wird), oder die beiden eitlen Kraniche Giles und Frazier (wunderbar mit österreichischem und bayerischen Akzent), die vor allem auf Etikette bedacht sind und sich begeistert die Schnäbel über andere verreißen.

Christopher Jenkins hat in diesem Film nicht nur eine gelungene Geschichte über einen etwas aufgeblasenen Gänserich erzählt, der erst auf die Nase fallen muss, bevor er dann doch seine guten Seiten entdeckt, sondern auch die Animation ist durchaus sehenswert. Der Film bietet einige rasante und gut ausgearbeitete Actionsequenzen, die Kindern ganz sicher gefallen werden. Da der Film in China spielen soll, ist auch die Landschaft bewusst "chinesisch" gestaltet, beispielsweise wenn Peng in einem Pavillon gegen einen Gong knallt oder wenn Peng, Lizzy und Lucky auf der Flucht vor Banzou über eine Wasser-Rinne auf einer Reisterrasse abwärts rutschen.

Der Inhalt mag an einigen Stellen für kleinere Kinder etwas schwer zu verstehen sein und es gibt ganz sicher auch einige Szenen, die für diese Altersgruppe möglicherweise auch etwas erschreckend sind (vor allem, wenn Banzou die Küken verfolgt). Leider geht es auch in diesem Film nicht ohne Furzgeräusche - hier wenn die drei Wanderer verfolgt von Banzou in einen Wagen mit Schweinen landen.

Insgesamt ist "Gans im Glück" ein gelungener und warmherziger Animationsfilm für die ganze Familie, bei dem leider die eingestreuten Popsongs - trotz der gelungenen Filmmusik - doch etwas störend wirken. Unbeschadet der genannten Kritik ist der Film sehenswert.

Foto: Schildkröte Larry, Gänserich Peng und die zwei Entenküken Lizzy und Lucky © Original Force Ltd. / Wild Bunch Germany

Info:
Gans im Glück (USA, China 2018)
Originaltitel: Duck Duck Goose
Genre: Animation, Abenteuer, Tiere
Filmlänge: 82 Minuten
Drehbuch und Regie: Christopher Jenkins
Englische Sprecher: Jim Gaffigan, Zendaya, Carl Reiner, Stephen Fry, Diedrich Bader, Greg Proops u.a.
Deutsche Sprecher: Markus Pfeiffer, Marcia von Rebay, Norman Endres, Oliver Stritzel, Laura Maire, Christian Tramitz u.a.
Verleih: Wild Bunch Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 09.08.2018