Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 16. August 2018, Teil 12Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Christopher Robin (Ewan McGregor) ist erwachsen geworden. Er hat seine glückliche Kindheit im Hundert-Morgen-Wald und die Abenteuer mit seinen Freunden Winnie Puuh, Ferkel, Tigger, I-Ah, Kanga, Roo, Eule und Rabbit schon lange hinter sich gelassen.
Er ist mit inzwischen mit Evelyn (Hayley Atwell) verheiratet und hat eine etwa 10jährige Tochter Madeline (Bronte Carmichael). Er ist unglücklich in seinem Job als Buchhalter in einer Kofferfabrik und hat kaum Zeit für seine Familie, vor allem da sein Boss Giles Winslow (Mark Gatiss) von ihm verlangt, übers Wochenende einen Plan vorzulegen, wie 20% Kosten in der Firma eingespart werden können. Er muss deshalb ein geplantes Wochenende mit seiner Familie in seinem alten Haus auf dem Land absagen, sehr zum Unwillen von Evelyn und Madeline.
Als er allein in London zurückbleibt, trifft er plötzlich im Park vor seinem Haus auf einen alten Freund: Puuh. Der hat zu Hause seine Freunde nicht mehr finden können und ist aus dem Hundert-Morgen-Wald zu Christopher Robin gekommen, damit er ihm hilft, sie wieder zu finden.
Also machen sich Christopher Robin und Puuh in der Eisenbahn auf den Weg nach Sussex, um nach den alten Freunden zu suchen. Christopher hat die Unterlagen für seinen Chef im Gepäck, damit er unterwegs weiter daran arbeiten kann. Bei der Suche nach seinen alten Freunden muss Christopher Robin nicht nur mit Heffalumps und Wusel, den Ängsten seiner kleinen Fantasiefiguren kämpfen, sondern er lernt auch, die Schönheiten des Lebens wieder zu entdecken.
Daneben wächst auch Christopher Robins Tochter Madeline über sich selbst hinaus, um mit Hilfe von Puuh und seinen Freunden, ihren Vater aus einer Notlage zu befreien...
Die Figuren in "Christopher Robin" basieren auf dem Kinderbuch Winnie-the-Pooh (1926) von A. A. Milne und seinen Fortsetzungen. Der Film setzt die Handlung mit einer Geschichte über den erwachsen gewordenen Christopher Robin fort.
Da Disney die Rechte für die Figuren hat, orientiert sich das Aussehen der Plüschtiere an den Zeichentrickversionen. Die Geschichte von Winnie Puuh gehört bei Disney zu den Realverfilmungen seiner Animations- und Zeichentrickfilme, wie schon "Alice im Wunderland" (2010), "Maleficent – Die dunkle Fee" (2014), "Cinderella" (2015), "The Jungle Book" (2016) oder "The Beauty and the Beast" (2017).
Es ist ein wundervoller Fantasy-Abenteuer Film entstanden, zu dem Alex Ross Perry und Allison Schroeder das Drehbuch geschrieben haben und bei dem Marc Forster Regie geführt hat.
Die menschlichen Rollen werden von Ewan McGregor als erwachsener Christopher Robin, Hayley Atwell als seine Frau Evelyn, Bronte Carmichael als seine Tochter Madeline und Mark Gatiss als Christophers neuem Boss Giles Winslow übernommen. Vor allen Ewan McGregor spielt seine Rolle als Christopher Robin hervorragend, denn eigentlich war er ja die meiste Zeit allein auf dem Set, da die Tiere später digital in den Film integriert wurden.
In der englischen Originalversion werden Christophers Tiere von bekannten Schauspielern gesprochen, wie Nick Mohammed als Ferkel, Brad Garrett als I-Aah, Peter Capaldi als Rabbit, Sophie Okonedo als Kanga und Toby Jones als Eule. Als Sprecher von Winnie Puuh konnte Jim Cummings gewonnen werden, der dem kleinen Bären "von sehr geringem Verstand" bereits seit den 1980er Jahren in den Zeichentrickfilmen und -serien seine Stimme geliehen hat. Jim Cummings spricht auch Tigger, nachdem Chris O'Dowds Stimme als Tigger bei Probescreenings in den USA nicht so gut angekommen ist.
Mark Forsters Film richtet sich nicht zuerst an Kinder, sondern vor allem an ältere Zuschauer, die den Honig liebenden Bären und seine Abenteuer aus ihrer eigenen Kindheit kennen. Es ist ein leicht wehmütiger Animations-Film über Familie und Freundschaft entstanden, denn Christopher ist nicht mehr der unbeschwerte Junge und als Erwachsener muss er Verantwortung für seine Familie tragen und er muss auch lernen, sich gegen seinen gierigen neuen Boss zu behaupten.
Die Plüschtiere sowie Rabbit und die Eule sind wunderbar lebensecht animiert und neben Puuh haben vor allem der ängstliche und depressive Esel I-Aah und der ungestüme Tigger bezaubernde Szenen.
"Christopher Robin" ist deutlich düsterer gehalten als es der Zuschauer von den Zeichentrickfilmen über Winnie Puuh und seine Freunde gewohnt ist. Dies gilt auch für die Bildsprache von Kameramann Matthias Koeningswieser, denn im Film herrschen schwermütige Grautöne vor. Trotzdem ist der Film nicht nur traurig, denn vor allem gegen Ende, wenn die Tiere nach London reisen, gibt es doch einige slapstickartige und humoristische Szenen, z.B. bei einer rasanten Verfolgungsjagd durch London in einem Taxi. Auch die Szenen, wenn Puuh ein paar Probleme mit seiner Lieblingsspeise Honig in Christopher Robins Haus hat (und auch am Teppich kleben bleibt), machen ganz sicher großen Spaß.
Insgesamt ist "Christopher Robin" ein gelungener Film für ältere Kinder und jung gebliebene Erwachsene, der auf jeden Fall sehenswert ist.
Zusatz: Im Juni ist in Deutschland nur in wenigen Kinos der Film "Goodbye Christopher Robin" (2018) zu sehen gewesen. Er beschreibt wie der Autor A. A. Milne dazu kam, die Geschichten von seinem Sohn Christopher Robin und seinen plüschigen Freunden aufzuschreiben und welche Auswirkungen der Erfolg der Bücher auf den Jungen hatten.
Der Christopher Robin aus dem hier besprochenen Disney-Film hat nichts außer dem Namen mit dem wirklichen Christopher Robin Milne gemeinsam.
Foto: Christopher Robin (Ewan McGregor) mit seinem alten Freund Winnie Puuh © Disney Enterprises, Inc.
Info:
Christopher Robin (USA 2018)
Originaltitel: Christopher Robin
Genre: Abenteuer, Animation, Fantasy, Komödie
Filmlänge: 104 Minuten
Regie: Marc Forster
Drehbuch: Alex Ross Perry, Allison Schroeder
Darsteller: Ewan McGregor, Hayley Atwell, Bronte Carmichael, Mark Gatiss u.a.
Englische Sprecher: Jim Cummings, Nick Mohammed, Peter Capaldi, Toby Jones, Sophie Okonedo u.a.
Verleih: Walt Disney Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 16.08.2018
