
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Uns hat es gefallen! Das muß man ja deshalb so deutlich sagen, weil deutsche Filme oft sehr abgewertet werden und dann solche Ansprüche laut werden, wie: Das ist doch gar nicht wie im richtigen Leben. Eben!
Wenn man daran die amerikanischen Blockbuster messen täte. O weh! Und dabei geht es gar nicht nur um die Weltraumphantasien oder die ganzen Supermänner und Superfrauen, sondern schon darum, wenn etwas in Chicago spielt oder in den Südstaaten. Im Letzteren gibt es oft Liebesgeschichten und in Chicago darf sich die Verbrecherwelt ein Stelldichein geben. Und so ist das jetzt mit den ASPHALTGORILLAS, die sich in BERLIN austoben. Natürlich würde man Ganoven mit ihren Unterweltbossen der Mafia aus Rußland, dem Balkan, der Türkei oder Italien niemals in Berlin ansiedeln, wenn es nicht vergleichbare Phänomene gebe. Das wäre ja albern.
Berlin ist eine Großstadt und ein Großstadtmoloch und deshalb gibt es auch Verbrecher und verbrecherische Organisationen, in ASPHALTGORILLAS hält einen die Handlung durchaus in Atem. Aber man merkt von Anfang an, was kein Fehler ist, daß dies Richtung Satire geht, wobei Satire als Begriff hier falsch ist, weil die Rabenschwärze im Film total fehlt. Denn Regisseur Detlev Buck, aus vielen Filmen bekannt, mal eher jugendfrei, mal eher jugendunfrei, will unterhalten und kann das auch. Daß dann manches etwas klamottig daherkommt, gehört zu diesem Genre, das ganz dunkelschwarz tut, aber in den Verbrechern dann eben doch welche vorführt, wie Du und ich. Wenn die Typen schwarz sind oder aus der Türkei, gibt es mehr Spielraum zu Witzen, denn darauf hat es dieser Film angelegt, daß wir heiter werden, weil die Verbrecherei allzu durchsichtig ist und darum auch schon fast wieder jugendfrei.


Franky (Jannis Niewöhner ) dagegen ist Atris Freund aus Jugendtagen und hat es weit gebracht. Mit seinem Lamborghini, von dem man sich merken muß, daß er eigentlich blau ist, ist er auf Berlins Straßen unterwegs und hätte seinen Freund aus Kindertagen fast umgenietet. Aber er bremst ja rechtzeitig und gleich mit dem

Denn jetzt kommt die vietnamesische Falschgeldmafia ins Spiel. Aber damit sind wir schon in Polen, was ja quasi ein Vorort von Berlin ist. Rund zwei Millionen Blüten hat Franky dort geordert, für die er gerade mal schlappe 200 000 Euro bezahlen soll, die er sich vom reichen Quasi-Schwiegervater geliehen hat. Dem hat er vorgegaukelt, die seien für den Kauf einer Wohnung in Berlin, die endlich mit Artis zusammenleben will und nicht mit ihrem Papa.
Daß auf einmal Artis für Bettina, die eigentlich Marie (Ella Rumpf) heißt, zum Lebensretter wird, wiederholt die Rettungsnummer vor der Polizei, nur ist die im Gegensatz zum soften Artis knallhart und hat auf alle Fälle immer einen Elektroschocker dabei, den sie gleich einsetzt. Artis weiht sie ein in die Pläne mit dem Falschgeld, die ihn aber gleich auf Halbe Halbe zurechtstutzt. Aber jetzt kommt ja erst der Pferdefuß, der in jeder Heldengeschichte drinnen ist: die zugesagten 200 000 – Sie erinnern sich, die für die zwei Millionen - sind gar nicht mehr da. Der Oligarch hat sie zusammen mit seiner Tochter eingepackt und will erst mal in London eine Wohnung ankaufen (der Film spricht zwar von Kauf, aber jeder weiß

Jetzt ist die Kacke am Dampfen, wie es im Genre richtigerweise heißt. Denn Franky kann nicht bezahlen und das nimmt jeder krumm. Eine Falschgeldmafia auf jeden Fall sehr. Erst recht eine vietnamesische. Was es nun noch mit dieser Mongolin auf sich hat, bleibt hier genauso ein Geheimnis wie des Oligarchen Hund Platon Schicksal, der den Schlüssel, der fürs Geld wichtig ist, frißt, weswegen er erst mit Abführmitteln und dann...hier wird es unappetitlich, weil sich der Hund im Lamborghini entleert und mehr...
Wenn man das so niederschreibt, in Kurzfassung, merkt man erst, wieviele Wendungen, Schlaufen, Wiederholungen etc. in diesem Film drinnen stecken und man findet ihn im Nachhinein doch nicht mehr so gelungen, wie es beim Schauen war. Da funktionierte die Situationskomik durchaus. Und so bleibt die Kurzweil im Nachhinein doch auf der Strecke.
P.S.
Das das Ganze nach einer Kurzgeschichte von Ferdinand von Schirarchs SCHULD filmisch erzählt ist, hätte man ohne den Hinweis auch nicht geglaubt.
Fotos:
Prinzipiell geht es immer darum, möglichst schnell möglichst viel Kohle zu machen.
V.l.n.r.: Nesrin (Juju von SXTN), Marie (Ella Rumpf), Ceylan (Nura von SXTN) und Atris (Samuel Schneider)
© 2018 Constantin Film Verleih GmbH
Die anderen die Paarbildungen und El Keitar und die Mongolin
alle © 2018 Constantin Film Verleih GmbH
Info:
BESETZUNG
ATRIS GHAREB Samuel Schneider
MARIE ............ Ella Rumpf
FRANK............. Jannis Niewöhner
EL KEITAR......... Kida Khodr Ramadan
MO................ Oktay Özdemir
MONGOLIN ......... Uisenma Borchu
OXANA ............ Stefanie Giesinger
RONNY............. Georg Friedrich
KOTTI-BOSS ....... SSIO
HASSAN ........... Erdogan Atalay
BODYGUARD OMAR Stipe Erceg