Bildschirmfoto 2018 09 13 um 08.06.36Bildschirmfoto 2018 09 13 um 08.07.05Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 13. September 2018, Teil 6

N.N.

Los Angeles (Weltexpresso) – „In meiner Vergangenheit hatte ich das Glück, viele unsichere Frauen zu spielen, und auch Diane gehört zu dieser Sorte,“ so Keaton. „Sie hat gerade ihren Mann verloren und hat diese zwei Töchter, die sie gewissermaßen erziehen. Sie versuchen sie zu verändern. Sie ist irgendwie verloren, weiß nicht genau, was sie tun soll oder wie sie damit klarkommt. Auch wenn ihre Freundinnen sie unterstützen, ist sie dabei, aufzugeben. Erst als sie diesen Mann kennenlernt, verändert sich alles für sie. Sie verliebt sich sofort in ihn.“

Und dieser Mann ist Mitchell – gespielt von Andy Garcia. „Er ist großartig in diesem Film. Aber ihre Beziehung verkompliziert sich und hier zahlt sich nun die Hilfe ihrer Freundinnen aus, die sie geprägt haben,“ so Keaton weiter. „Denn sie sind alles, was dir bleibt, nachdem so viele Menschen aus deinem Leben verschwunden sind. Ich bin 72, was ich auch spiele, und es ist schwer, geliebte Menschen zu verlieren. Dann übernehmen deine Kinder das Steuer und behandeln dich wie ein Kind. Das ist ziemlich unangenehm. Du wirst unsicher, hast Angst und machst dir Sorgen. Das war eine Rolle, mit der ich mich sehr leicht identifizieren konnte.“

„Und in dieser Situation kommen deine Freundinnen ins Spiel,“ so Keaton. „Sie sind Menschen, denen du vertrauen und mit denen du glücklich werden kannst. Der Film handelt von der Liebe, die dich mit ihnen verbindet, selbst wenn du mit ihnen schwierige Situationen durchmachst – so wie mit einer Familie. Ich selbst habe meine Eltern verloren, was enorm schwierig war. Ich denke sehr oft an sie und vermisse sie sehr. Zum Glück habe ich meine Geschwister, die mir alles bedeuten. Und in diesem Film übernehmen eben meine Freundinnen diese Funktion.“ Dianes Freundinnen öffnen ihr die Augen für die Möglichkeiten, die das Leben noch zu bieten hat. Und eine dieser Chancen ist Mitchell.

Keaton und Garcia hatten bereits in „Der Pate III“ zusammengearbeitet, wo sie Tante und Neffe spielten. Dagegen war Keaton noch nie mit Fonda, Bergen oder Steenburgen vor der Kamera gestanden. „Ich glaube, ohne BOOK CLUB hätten wir uns nie kennengelernt. Unsere Charaktere und ihr Leben sind total verschieden und dieser gemeinsame Film hat uns zusammengeführt. Das war sehr bewegend für mich. Ich liebe diese drei Frauen wirklich von ganzem Herzen.“

„Diane ist alles, was du dir erträumen kannst,“ so Holdermann. „Ich will nur eine großartige Anekdote erzählen. Wir drehten eine Szene, wo sie ein hässliches Kostüm anprobieren sollte. Als sie herauskommt und ihre Freundinnen sie sehen, meinen sie: ‚Nein, nein, nein. Das kannst du nicht anziehen. Wir bringen das zum Altkleidercontainer.’ Als wir die Szene probten, war diese Jacke zu elegant und der Gag funktionierte nicht. Diane meinte, sie würde nach Hause fahren. Also raste sie davon und als ich zehn Minuten später zu ihrem Wohnwagen kam, hatte sie diese unglaublichen Kleidungstücke mitgebracht – eines davon ist im Film zu sehen. Der Poncho, über den wir uns in dieser Szene lustig machen, stammt eigentlich von einem sehr berühmten Designer, der ziemlich aufgebracht sein wird, dass wir das im Film verwenden. Diane hat dieses Problem selbst gelöst. Sie zieht los und erledigt alles. Eines ist sie ganz sicher NICHT: schüchtern. Und sie scheut sich nicht davor, ihre Meinung zu sagen, wenn sie eine bestimmte Auffassung hat. Sie zeigt dir gerne, wo sie steht.”

„Diane Keaton ist definitiv das auf die bestmögliche Art und Weise einzigartigste Individuum, das ich kennengelernt habe,“ so Simms. „Sie ist zum Brüllen komisch, aber sie will es gar nicht sein. Doch sie kann sich nicht bremsen. Das Lustigste beim Dreh war, wenn sie sich in die Rolle versetzte. Sie spricht dann laut und sie ist eine so gute Schauspielerin, dass ich immer wieder darauf hereinfiel. Ich dachte mir, dass sie mit mir redete; anderen ging es genauso. Sie stiftete bei der ganzen Crew Verwirrung, die Leute sprachen sie an, aber sie bereitete sich bloß vor. Wenn sie zum Beispiel eine Szene mit ihrer Tochter hatte, dann wurde sie wütend, und wir alle dachten ‚Meint sie das wirklich ernst?’ Dann verstanden wir ‚Sie bringt bloß alle in die richtige Stimmung.’ Sie ist eine Schauspielerin, die im Moment lebt.“

Mary Steenburgen - Carol

„Carol und Bruce (Craig T. Nelson) befinden sich an einem Scheideweg ihrer Beziehung, ” so Holderman. „Von allen vier Frauen ist sie die Einzige, die eine erfolgreiche Ehe führt. Für sie geht es darum, ihre Sehnsüchte auszudrücken. Egal, was man von der „Fifty Shades“-Serie halten mag, sie hat den Zeitgeist getroffen. In den Menschen gab es eben Sehnsüchte nach einer derart ungehemmten Sexualität. Und das Buch inspiriert sie – und auch Carol – nach dem zu verlangen, was sie wollen.“

„Ich hatte mit Mary schon bei ‚Picknick mit Bären’ zusammengearbeitet. Sie ist so liebenswert, natürlich und nett, dass du es fast nicht glauben kannst. Sie verströmt eine grenzenlose Güte. So sollte die ganze Menschheit sein. Was ich bei der Arbeit mit ihr am meisten liebte, war die Tanznummer“, die einen entscheidenden Punkt in der Entwicklung ihrer Figur markierte. Steenburgen hatte zuvor einen Film gedreht, in dem sie steppte und sie schickte Holderman einen Clip. Sie arbeitete dann mit einem Choreographen, um die Nummer zu kreieren und lud den Regisseur zu den Proben ein. „Für den Film ist diese Nummer superwichtig“, so Holderman: „Carol geht auf die Bühne, legt ihre Ängste ab und tanzt ganz alleine – lächelnd, elegant. Es ist einfach schön... einer meiner Lieblingsmomente im Film.“

„Carol ist sozusagen die nährende Figur in dieser Gruppe, sie sagt die Wahrheit und hat keine Angst vor Dingen, vor denen sie sich fürchten sollte,“ so Steenburgen. „Sie hat eine sehr gute Ehe und Familie, aber jetzt fühlt sie sich, als würde ihr Mann sie zurückweisen, da er eine schlimme Phase durchmacht. Carol hat nun ihre Freundinnen nötig. Es gibt eben Momente, wo jeder den anderen braucht. Eine Botschaft des Filmes ist: Es gibt keinen Punkt, wo du abgebrüht über allen Dingen stehst, wo du nichts mehr lernen kannst und man dir nicht mehr dein Herz brechen kann. Wir beweisen, dass das nicht so ist. Wir sind immer noch hungrig. Und das ist auch eine gute Botschaft für junge Leute. Denn wenn wir Menschen so behandeln, als hätten sie nichts mehr zu sagen, als sei alles für sie vorbei und es gäbe keine Überraschungen mehr, warum sollten wir dann noch einen weiteren Tag leben? Seien wir doch ehrlich: Was du dir erhoffst, ist, dass du dieses Alter erreichst, wo du Liebe und Freundschaft hast und immer noch die ganze Palette von Aberwitz in dir spürst, die zu dir gehört.“

Steenburgen weiter: „Der Lesezirkel ist nur dieser dünn verschleierte Vorwand, um Wein zu trinken und zu sprechen... über Männer, das Leben und dabei erfährst du Wahrheiten, wie sie dir nur eine Freundin erzählen kann. Und dann bringt Janes Figur „Fifty Shades of Grey“. Bis dahin haben wir eher ‚anspruchsvolle’ Bücher gelesen, aber dieser Roman lässt jede von uns fragen: ‚Wo ist meine Sexualität geblieben? Wo ist der Teil von mir, der Liebe und Romantik will? Was ist mit ihm geschehen?’ So entsteht in unserem Leben viel Chaos. Meine Figur erkennt, dass sie und ihr Mann nur nebeneinander her leben – ganz besonders auch im Schlafzimmer.“ Und genau in der Situation entschließt sich Carol zu ihrer Viagra-Strategie. „Ich persönlich befürworte das nicht. Ich glaube auch, dass Carol nicht so extrem handeln wollte“, meint Steenburgen. „Nehmen Sie bloß nicht zwei Stück! Ich muss mich für Carol entschuldigen.“

Steenburgen hatte zuvor noch nie mit Keaton und Fonda gearbeitet – und nur ein klein wenig mit Bergen: „Als ich in das Projekt einstieg, war ich höchst aufgeregt, mit diesen Frauen zu drehen. Ich bin 65 und habe meinen ersten Film mit 24 gemacht, bin also lange im Geschäft. Und ich habe immer noch enorm viel zu lernen. Dass wir bei diesem Film vier Frauen über 65 waren, war absolut einmalig. So etwas passiert nie. Und es waren nicht einfach vier Frauen, sondern vier, denen diese Arbeit viel bedeutete, die spielen wollten und ihr Glück zu schätzen wussten. Man kann sicher erkennen, wie ich mich in alle Drei verliebe. Sie sind lustig, ehrlich und brillant. Wir saßen alle in der Garage meines Filmhauses – das übrigens auch Candices Haus war. Das war unser Green Room, das Aufenthaltszimmer für die Künstler. Die Unterhaltungen, die wir dort führten, waren sehr wichtig, denn wenn wir dann zusammen die Szenen spielten, war etwas mit uns geschehen. Man konnte unsere Freundschaft spüren. Sie war vielleicht nicht Jahrzehnte alt, aber sie war echt. Seit Ende der Dreharbeiten haben wir Nachrichten ausgetauscht, es gab gemeinsame Abendessen, wir haben uns gegenseitig kleine Geschenke und natürlich auch Bücher geschickt. Mir kommt es so vor, als sei ich über eine Goldmine gestolpert.“

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Info:
DIE BESETZUNG

Diane        DIANE KEATON
Vivian       JANE FONDA
Sharon     CANDICE BERGEN
Carol        MARY STEENBURGEN
Bruce       CRAIG T. NELSON
Mitchell    ANDY GARCIA
Arthur       DON JOHNSON
Tom          ED BEGLEY JR.
Dr. Derek WALLACE SHAWN
Jill            ALICIA SILVERSTONE