Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Dies ist der dritte und letzte Film aus der PETTERSSON UND FINDUS - Reihe, obwohl es ja unendlich mehr Bücher über ihn von Sven Norqvist gibt. Aber, muß man nach diesem dritten Film sagen: es ist gut, es ist genug. Aber für die echten Fans der selbstbewußten Katze und des liebevoll-troddeligen Pettersson wird es nie genug geben.
Hier geht es nicht um die ganz großen, also die spektakulären Geschichten, sondern eher um den Alltag, nämlich das, was immer von alleine passiert. Bei Pettersson ist es das Altwerden, bei Findus das Großwerden. Und sicher ist es genau dies an den ganzen, wirklich ausufernden Geschichten rund um Findus, daß sie mit den Erfahrungen der jeweiligen Gruppen: Große/Alte und Kleine/Junge zu tun haben.
Wenn Findus den Pettersson und uns leicht nervt, weil er dauernd darauf hinweist, daß er nicht mehr klein, sondern schon groß ist, dann ist das für Kinder von großer Wichtigkeit. Als Erwachsene schaut man rührselig die Striche an, die von einem wachsenden Kind jeweils am Scheitel am Türpfosten gezogen wurden, aber für Kinder sind diese Zentimeter schon die ganze Welt. Denn daß sich im Leben alles entwickelt, einem Ende zugeht, wieder einen Anfang findet, ist ja eine Erkenntnis, die sich erst im Leben ergibt. Zu einzig fühlt man sich als Kind. Als ob es die einzige denkbare Welt wäre und man selbst eben auch einzig. Daß wir eingebettet sind in größere Zusammenhänge, diesen aber nicht blind folgen müssen, ist auch so eine Finduslebensweisheit, die wir aus den Aktivitäten des kleinen Katers herauslesen können!
Denn aktiv ist das Kerlchen (Stimme: Roxana Samadi) auch im neuen Film. Wieder geht es um ein Bett. Dieses ist zu klein geworden, weshalb der Pfiffige ein Fußloch in die untere Bettbegrenzung sägt, als ob er Brechts Spruch: „Ja, wie man sich bettet,s o liegt man...“ gehört hätte. Und endlich muß auch Pettersson begreifen, daß es wahr ist, was Findus ihm dauernd erzählt, daß er wächst und wächst und wächst und eben kein kleiner Kater mehr ist. Sondern ein Großer! Mit einem Wort: ein neues Bett muß her. Das baut nun Pettersson (Stefan Kurt) – und wir sind dabei. Aber auch, als Findus sein neues Bett ausprobiert. Iwo, nicht zum Schlafen, zum Hüpfen. Ein besseres Trampolin gibt es nicht als die neue Federkernmatratze, auf der das Abspringen eine Lust ist, die man laut herauskreischen muß. Natürlich zu nachtschlafender Zeit, denn Katzen sind nachtaktive Tiere. Schlafen kann man auch am Tage.
Also beschäftigt Pettersson den Unruhegeist lieber. Er will eine bessere Angel konstruieren, mit der man weit im See die Fische fängt: eine Flitzebogenangel. Doch in der Zwischenzeit hat Findus längst das zusammengerollte Zelt erspäht, ist mit ihm die Treppe heruntergesegelt, von Pettersson auf die Wirkweise des Zeltes aufgeklärt worden und macht sich auf den Weg. Doch er kommt nicht weit. Und als Pettersson ihn findet, wird umorganisiert. Warum in die Ferne schweifen, wenn man auch auf dem eigenen Hof zelten kann. Das Zelt wird aufgebaut und die Fische gefangen und wie immer taucht auch Beda (Marianne Sägebrecht) auf, die einem in jedem Film stärker traumverloren erscheint, so als ob sie mehr als Gedächtnisschwäche hätte. Da bahnt sich was an. Aber dann hat sie doch verstanden, daß die Welt von ihr die Pfannkuchen einfach erwartet. Sie muß sie nur backen und die Siebensachen dazu findet sie nicht immer.
Dann kommt auch noch der Fuchs vorbei, den Nachbar Gustavsson ( Max Herbrechter) mit Hund Happo verfolgt, das Gewehr in der Hand. Und dann fällt ein Schuß, weswegen Pettersson vor Schreck aus einem Bett fällt. Wo? Im Zelt natürlich. Also zieht er sich in sein Schlafzimmer zurück, in das sich Findus schon längst verzogen hatte. Der eine kommt, der andere wacht auf und fängt zu hopsen an.... Die Lösung ist ein eigenes Haus für Findus. Die zündende Idee hat Pettersson, der dann auch die Arbeit hat. Das alte Klohäuschen aus Holz, das mit dem ausgeschnittenen Herz, ein Symbol für die ganze Welt, das wird umgerüstet, ausgebaut, eingebaut - und Findus zieht ein.
Doch dann, als er sich auch sein Abendessen holt, um es dann in seinen eigenen vier Wänden zu verspeisen, da merkt Pettersson, was in Zukunft droht. Findus lebt allein ohne ihn. Nun gut. Aber schlimmer: Pettersson muß ohne Findus leben. Das mag er nicht mehr. Gleichzeitig lernt Findus, wie komplex allein wohnen sein kann. Der Fuchs naht und die von Findus konstruierte Fuchs-Abwehr-Anlage ist nun nichts, was schlaue Füchse vom Eindringen abhält. So ein Kater ist doch ein leckeres Fressen? Oder warum hat Findus solche Angst.
Und was dann passiert, gleicht einem Krimi. Findus will fischen, doch seine Angel gerät an einen Riesenfisch, der ihn in den See zieht...Und jeder weiß doch, daß Katzen Wasser nicht mögen und die meisten auch nicht schwimmen können. Wie es weiter geht, verrät erst der Schluß. Aber wir wissen ja, daß die Buchreihe von Sven Nordqvist zugrundeliegt und deshalb muß auch diese Geschichte gut ausgehen..
Foto:
© wildbunch-germany.de
Info:
Besetzung
Pettersson STEFAN KURT
Beda Andersson MARIANNE SÄGEBRECHT
Gustavsson MAX HERBRECHTER
Stimme Findus ROXANA SAMADI
sowie: Happo, der Jagdhund schlechthin gackernde Hühner viele musikalische Mucklas und der an Hühnern interessierte Fuchs