fm maisinselist zu Gast beim Filmforum Höchst am 7.10. im Rahmen des Buchmessenschwerpunkts Georgien

Siegrid Püschel 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Georgien kann auf eine lange erfolgreiche Filmgeschichte zurückblicken. Federico Fellini war ein Bewunderer der Filme aus der Kaukasus-Republik und meinte, „Der georgische Film ist ein einzigartiges Phänomen - lebendig, philosophisch inspirierend, sehr weise, kindlich.“ - bis heute, kann man hinzufügen.

Der zurzeit international gefragteste georgische Regisseur George Ovashvili wird im Filmforum Höchst seine beiden neuesten Filme vorstellen und diskutieren. Er studierte am staatlichen Institut für Kino und Theater in Tiflis und an der New York Film Academy. Schon seine Kurzfilme wurden auf diverse Festivals eingeladen. „Gagma napiri - Das andere Ufer“ (2009), sein erster Langfilm, brachte ihm den internationalen Durchbruch. Für diesen und die beiden weiteren Filme im Programm des Filmforum hat er mehr als 50 Preise bei Filmfestivals weltweit gewonnen. Direkt vor seinem Besuch im Frankfurt ist sein Film „Vor dem Frühling“ in die Wettbewerbe des London und Antalya Filmfestival geladen.

„Simindis kundzuli - Die Maisinsel“ ist dagegen in ausgewählten Kinos schon ab Mai 2015 gelaufen. Auch Weltexpresso hatte eine begeisterte Kritik gebracht:
https://weltexpresso.de/index.php/kino/4913-die-maisinsel
Der Film Die Maisinsel erzählt in Bildern von berückender Schönheit eine universelle Geschichet vom Leben und Überleben zwischen Krieg und Gewalt und von Mensch und Natur, angesiedelt in einer Flusslandschaft an der Demarkationslinie zwischen Georgien und Abchasien. 

„Khibula – Vor dem Frühling“ zeigt einen entmachteten Präsidenten, der auf der Suche nach Unterstützung durch die schneebedeckten Berge des Kaukasus zieht. Eine offene, poetische Reflexion über das Ende der Macht und die Reaktion des Entmachteten angelehnt an das Schicksal von Zviad Gamsakhurdia, dem ersten Präsidenten des unabhängigen Georgien. 

Die Veranstaltung konnte nur ermöglicht werden durch die Unterstützung des Goethe-Instituts Georgien.

Vor dem Frühling  
Khibula – Vor dem Frühling
Regie: George Ovashvili, Georgien, DE, FR 2017, 99 min., OmU
Sonntag, 7.10. um 18.00 Uhr

In seinem allegorischen Drama verwandelt Ovashvili einen historischen Stoff in eine philosophische Parabel. Ein Präsident, einst Volksheld und Befreier seines Landes, wird entmachtet und flüchtet während des folgenden Bürgerkrieges in die wilde Gebirgsregion seiner Heimat, begleitet nur von einer Handvoll treuer Anhänger. In der Hoffnung auf loyale Unterstützer zu stoßen und die Macht wiederzuergreifen, ziehen sie über schneebedeckte Berge und unwegsame Pässe, immer in Angst vor möglichen Verfolgern. Angelehnt ist der Film an das Schicksal des ersten demokratisch gewählten Präsidenten Georgiens nach dem Ende der SU, Zviad Gamsakhurdia. Doch der Film ist kein „Bio-Pic“, sondern eine offene, poetische Reflexion über das Ende der Macht und die Reaktion des Entmachteten, eine abstrakte Studie über einen Politiker, der mit dem Scheitern seiner Ideale konfrontiert wird. Ovashvili gelingt es dabei den Seelenzustand seines Landes in überwältigenden Berg- und Wasserlandschaften des Kaukasus zu inszenieren.


Simindis kundzuli - Die Maisinsel
Regie: George Ovashvili, Georgien, DE, FR, CZ, Kasachstan 2014, 100 min., OmU
Sonntag, 7.10. um 20.30 Uhr

Auf einer im Frühjahr entstandenen temporären Flussinsel errichtet ein alter abchasischer Bauer zusammen mit seiner Enkelin ein Maisfeld. Aber die ländliche Idylle trügt: durch die Flusslandschaft verläuft seit 20 Jahren eine Demarkationslinie zwischen zwei feindlichen Staaten, im Norden Abchasien, im Süden Georgien. Eines Tages entdeckt das junge Mädchen einen verletzten georgischen Soldaten im Maisfeld, und entwickelt bei seiner Pflege ihm gegenüber Gefühle. In meisterhaft arrangierten Bildern von berückender Schönheit und sinnlicher Wildheit zeigt der georgische Regisseur George Ovashvili einen fragilen Mikrokosmos, bedroht von einer ständigen Kriegsgefahr und der Strömung. Doch bei allen regionalen und kulturellen Bezügen ist es eine universelle Geschichte, vom Leben und Überleben zwischen Krieg und Gewalt und von Mensch und Natur.

Foto:
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Info:
www.filmforum-höchst.de

Filmforum Höchst
Emmerich-Josef-Str. 46a, 65929 Frankfurt a.M.
Eintritt 7 € (Frankfurt Pass 3,50 €)
Kartenreservierung unter Telefon 069 212-45714

Anfahrt
Öffentliche Verkehrsmittel S-Bahn Linie S1 und S2, 10 min ab HBF
Regionalbahn R10, R12, R13, RB20 und RE20
Bus Linie 50 – 59, 253 und 804 Station Frankfurt Höchst Bahnhof, ca. 4 min. Fußweg zum Kino
Parken Höchster Markt, direkt ums Eck vom Kino (kostenfrei!)