f werkSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 3. Oktober 2018, Teil 4

Kirsten Liese

Berlin (Weltexpresso) - Der Zweite Weltkrieg und die DDR prägen einen begabten Jungen, der erst nach seiner Flucht in den Westen zu einem großen Künstler heranreifen kann. Kurt heißt er im Film, aber eigentlich ist dies die Geschichte des Dresdner Malers Gerhard Richter, der mit dem sozialistischen Realismus der Kommunisten haderte und seinen frühen Stil im Kreise Düsseldorfer Avantgardisten ausprägte.

Von Donnersmarck macht sogar den großen Joseph Beuys zu seinem Lehrer, über den sich hier stärkere Einsichten gewinnen lassen als in Andres Veiels preisgekrönten Dokumentarfilm. Aufwühlend wird das packende Zeitpanorama vor allem aber über die Konfrontation des werdenden Künstlers mit seinem eiskalten Schwiegervater. Der hat als Gynäkologe viele Frauen auf dem Gewissen, die er wegen Behinderungen sterilisiert oder ermordet hat, darunter auch Kurts Tante. Im Eifer eugenischer Ideologien greift er massiv auch in das Liebesleben seiner Tochter ein, die er zu einer Abtreibung zwingt. Am Ende aber bringen Kurts wahrhaftige Porträts den strengen, teuflischen Mann aus dem Gleichgewicht.


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© Verleih

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Dies ist eine Kurzfassung der Filmbesprechung, die ergänzt wird durch die Einführung zum folgenden Interview im nächsten Artikel.

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BESETZUNG

Kurt Barnert .                    TOM SCHILLING
Professor Carl Seeband    SEBASTIAN KOCH
Ellie Seeband                     PAULA BEER
Elisabeth May .                  SASKIA ROSENDAHL
Professor Antonius van Verten    OLIVER MASUCCI
Kurt Barnert 6 Jahre          CAI COHRS
Martha Seeband                INA WEISSE
NKWD Major Murawjow    EVGENY SIDIKHIN
Dolmetscher Murawjow     MARK ZAK