N.N.
Paris (Weltexpresso) - War es für Sie von Anfang an klar, dass Agnès die Rolle der Hélène spielen wird, die ihren humanitären Werten treu bleibt?
J.P.B.: Nein, das war gar nicht klar. Wir haben auch erwogen, dass sie ihre Schwester Nathalie spielen könnte, die Produzentin.
A.J.: Und nebenbei bemerkt, beim Durchlesen dachten viele Leute, dass das der Fall sein würde.
J.P.B.: Aber als wir weitergeschrieben haben, hat sich Agnès in der Rolle von Hélène geradezu aufgedrängt, ohne dass wir wirklich darüber nachdenken mussten. Unsere Botschaft kommt durch Hélènes Charakter deutlicher hervor als durch Castros, und zu wissen, dass Agnès sie spielen wird, hat uns geholfen...
A.J.: Es hat uns auch gefreut, dass wir so viele Szenen zusammen hatten – Ex-Partner zu spielen und die Linien zu verwischen, denn alles was wir sie sagen lassen, ist komplett fingiert! Ich muss schmunzeln, wenn ich darüber nachdenke, dass sich manche Leute fragen werden, ob du mich tatsächlich die ganze Zeit über betrogen hast...
J.P.B.: Und ob ich politisch rechts stehe!
Ein Gartenfest... warum wollten Sie die Geschichte an einem einzigen Ort stattfinden lassen und über eine so kurze Zeitspanne hinweg?
A.J.: Immer wenn wir anfangen zu schreiben, sagen wir zueinander: Warum kein Theaterstück und ein Film mit einem einzigen Set? Diesmal war es nicht anders, aber der Wunsch danach entstand mehr aus der Erfahrung von „Unter dem Regenbogen“, meinem vorherigen Film, bei dem es 53 verschiedene Sets gab. Man glaubt gar nicht, wie lange es dauert, bis man alle Bestandteile für alle Sets gefunden hat und wie viel Geld das kostet. Also habe ich zu Jean-Pierre gesagt: „Nie wieder!“. So kam die Beschränkung auf einen Spielort bei CHAMPAGNER & MACARONS – EIN UNVERGESSLICHES GARTENFEST zustande, obwohl ich normalerweise in diesem Stadium des Schreibens noch nicht über die Regie nachdenke.
Warum haben Sie entschieden, dass Castro speziell als Fernsehmoderator berühmt sein soll?
A.J.: Weil wir gerne über Machtverhältnisse sprechen und die Macht eines TV-Moderators ist enorm.
J.P.B.: Auch wollen wir über diese Art von Star-Moderatoren sprechen, die sich zum politisch Inkorrekten (da haben wir es wieder) bekennen und es ausleben. Die in das Leben anderer Menschen eindringen und alles und jeden in die Öffentlichkeit stellen, nur um mehr Publikum zu erreichen und mehr Gerüchte zu streuen. Das tägliche Brot vieler Moderatoren ist inzwischen diese Inkorrektheit. Tatsächlich ist das seit einiger Zeit der Fall.
Und Pavels Charakter, den Hélène nur schwer davon überzeugen kann, ihre Petition für Flüchtlinge zu unterschreiben?
J.P.B.: Die Szene, in der er darüber spricht, dass es zuviele Immigranten gäbe, war sehr wichtig für uns. Wir haben das so oft von anderen Einwanderern oder Franzosen mit Migrationshintergrund gehört...
A.J.: Und zur gleichen Zeit ist es absolut logisch. Nur weil du ein Opfer bist, heißt das nicht, dass du Solidarität gegenüber anderen Opfern zeigst. Wenn du in einem vollen Bus bist, möchtest du nicht, dass noch mehr Menschen einsteigen. Das ist die menschliche Natur!
J.P.B.: Und es ist außerdem ein Reflex. Pavel hat sich Mühe gegeben, um sich zu integrieren und behauptet, dass er sich gut benimmt – was auch impliziert, dass das nicht für alle Immigranten gilt... Er spürt den Hass um sich herum, er ist ein Opfer des Aufstiegs des Front National, also wendet er sich gegen die Immigranten, die der Grund dafür sein könnten.
Der Film steht nie still, im Einklang mit seinen Charakteren...
A.J.: So habe ich mir die Regie vorstellt: von einem Platz zum nächsten, von einem Charakter zum anderen, in einem ordentlich choreographierten Tanz. In meinen früheren Filmen gab es manchmal ruhigere Momente, aber dieses Mal wusste ich, dass wir immer in Bewegung sein werden und dass die Gäste eine lebendige Menge bilden müssen, eine Gruppe von Individuen mit einem Eigenleben. Ich habe meinem Filmteam drei Filme gezeigt: Robert Altmanns „Eine Hochzeit“, Nikita Michalkovs „Unvollendete Partitur für ein mechanisches Klavier“ und Jean Renoirs „Die Spielregel“. Natürlich haben wir auch andere Filme gesehen, die an einem Abend stattfinden, wie Blake Edwards „Der Partyschreck“, aber diese drei waren meine Referenzen.
War es schwierig, das Gefühl der Kontinuität eines Tages darzustellen?
A.J.: Das Wetter war grausam, es hat viel geregnet, es war der schlechteste Sommer seit 30 Jahren! Wir mussten uns also auf unsere Fantasie verlassen, um uns glauben zu lassen, dass es ein Sommertag war. Glücklicherweise hatten wir im Drehbuch geschrieben, dass es mitten am Tag regnen würde. Das hat uns wenigstens dabei geholfen, die Veränderungen der Lichtverhältnisse zu rechtfertigen. Der Kameramann Yves ist ein Zauberer, er hat es geschafft, irgendwie die Sonne nachzubilden, auch wenn es geschüttet hat! Also haben wir mit den Wolken gespielt, mit Yves Talent und der ultimativen Fähigkeit des Kinos, Zweifel aufzuheben. Wenn man sich Altmanns „Eine Hochzeit“ anschaut, ist es interessant zu sehen, dass manchmal mehr Tageslicht da ist, mehr Schatten durch die Nacht oder mehr graue Schattierungen vorhanden sind, ohne richtigen Zusammenhang, und dass es nicht wirklich etwas ausmacht!
In Ihrem Cast finden wir viele berühmte Schauspieler, aber auch einige neue Gesichter...
A.J.: Wie viele andere auch fanden wir Kévin Azaïs Leistung in „Liebe auf den ersten Schlag“ atemberaubend! Und tatsächlich hatte Jean-Pierre gerade erst mit ihm in „Das Leben ist ein Fest“ gespielt! Ich bin mit Eric Veillard seit 30 Jahren befreundet, wir haben uns auf der Theaterschule kennengelernt. Wir hätten schon ein paar Mal beinahe zusammengearbeitet und dieses Mal haben wir es geschafft! Héléna Noguerra habe ich bei „Rio-Paris“ getroffen, einer Show mit brasilianischen Songs mit Natalie Dessay. Ich mag sie sehr. Und Sarah Suco hat meine Tochter in „Madame Aurora und der Duft von Frühling“ gespielt, sie ist witzig und einzigartig. Olivier Broche hat diese unglaubliche Energie, sowohl im Komischen als auch im Emotionalen. Und was Nina Meurisse angeht, seit „Unter dem Regenbogen“ ist sie unsere Kino-Tochter, ich finde, dass ihre Liebenswürdigkeit und ihre Klarheit auf der Leinwand zu sehen sind. In letzter Zeit haben wir mit ihr schon an einer Theaterproduktion gearbeitet, einer Reprise unserer Stücke, wo auch Léa Drucker gezeigt hat, was für ein außergewöhnliches schauspielerisches Talent sie ist. Um diese Geschichte einer Party zu erzählen, wussten wir, dass wir viele Freunde, mit denen wir in letzter Zeit gearbeitet haben, zusammenbringen können: Frédéric Pierrot, Olivier Doran, Grégoire Oestermann, Sam Karmann, Evelyne Buyle...
Wie haben Sie sich für den YouTuber Mister V entschieden?
A.J.: Wir haben tonnenweise YouTube-Videos geschaut und sind dabei über Mister V gestolpert. Das Publikum über 25 weiß nicht, wer er ist, aber für die junge Generation zählt er zu den Berühmtesten. Meine Kinder konnten nicht glauben, dass er in meinem alten, schrulligen Film mitspielen würde!
J.P.B.: Ja, er ist momentan einer der zwei oder drei erfolgreichsten YouTuber in Frankreich.
Wie kam es zu der Entscheidung Le Quintet Oficial zu filmen, die Band, die Sie mit Fernando Fiszbein gegründet haben, der auch die Filmmusik geschrieben hat?
A.J.: Zunächst habe ich nicht an sie gedacht, insbesondere, da ich lieber französische Lieder als lateinamerikanische Musik haben wollte. Aber dann, im Laufe der Zeit, sagte ich mir: „Hör auf, dich selbst zu belügen, es gibt nur eine Sache, die du willst: Le Quintet Oficial!“ Warum sollte ich nach einer Band suchen, die ich noch gar nicht kenne, wenn ich sie bereits kenne und mag, und sie auf Französisch singen können, mit diesem Akzent, den ich liebe! Wir hatten viel Spaß dabei, die Songs auszuwählen. Ich wollte, dass sie sie in ihrem Stil neu interpretieren und so die Erinnerungen der Zuhörer anregen. Ich liebe ihre Cover-Version von Claude François.
Und Sie haben Castro / Jean-Pierre Bacri Les Feuilles Mortes (dt. Die toten Blätter, bekannt in einer Interpretation von Yves Montand) singen lassen?
A.J.: Ich wusste schon, dass Jean-Pierre sehr gut singen kann und ich wollte ihn schon seit einer Weile singen lassen. Dann hörte ich Les Feuilles Mortes und habe mir selbst gesagt „Was für ein unglaublicher Song, ich würde ihn gern in einen Film packen...“
J.P.B.: Dieser Song spiegelt das Thema des Films wider: Zeit, die vergeht. Und dann enden wir mit dem Song Osez Josephine, der diesen Gedanken der Freude – insbesondere der Sinnesfreude – uneingeschränkt predigt. Jedes Mal, wenn wir an einem neuen Projekt zu schreiben beginnen, sagt Agnès zu mir: „Wir brauchen viele Lieder.“
A.J.: Es ist mein Traum, ein Musical zu machen...
Agnès, wie waren Ihre Erfahrungen bei diesem besonderen Dreh mit seinen speziellen Herausforderungen?
A.J.: Jeder Dreh ist anders und ich lerne noch immer. An CHAMPAGNER & MACARONS schätzte ich besonders die Gemeinschaft beim Filmen. Jeden Tag kam ich an denselben Ort zurück, mit denselben Schauspielern. Das machte das Drehen viel weniger einsam als bei meinen letzten Filmen.
Und Sie, Jean-Pierre, möchten Sie es nicht einmal mit der Regie versuchen?
J.P.B.: Immer noch, nein! Ich gebe einfach meinen Senf dazu, wenn Agnès etwas braucht. Ich habe so etwas wie eine stillschweigende Erlaubnis – nun, solange ich einen Genehmigungsantrag stelle – den Schauspielern Dinge sagen zu können, oder ich bitte Agnès, es ihnen zu sagen.
A.J.: Und er ist auf jedem Schritt des Weges dabei.
J.P.B.: Nun ja, ansonsten wäre sie alleine, besonders wenn sie für sich selbst Regie führt. Ich bin für sie da...
Der Film endet romantisch und vereint zwei Menschen aus sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten miteinander: Manu, den Fahrer und Nina, Castros Tochter...
A.J.: Das war sehr wichtig für uns. Vermutlich weil wir ein bisschen dämlich sind – nicht nur politisch korrekt, sondern auch noch romantisch! Wir glauben an die Liebe, an die Jugend und an Happy Ends. Wir haben, trotz allem, Hoffnung für die Menschheit. Wir können uns nicht davon abhalten, zu hoffen.
Foto:
© tiberiusfilm.de
Info:
Darsteller
Hélène AGNÈS JAOUI
Castro JEAN-PIERRE BACRI
Nathalie LÉA DRUCKER
Manu KÉVIN AZAÏS
Nina NINA MEURISSE
Samantha SARAH SUCO
Text dem Presseheft entnommen
A.J.: Und nebenbei bemerkt, beim Durchlesen dachten viele Leute, dass das der Fall sein würde.
J.P.B.: Aber als wir weitergeschrieben haben, hat sich Agnès in der Rolle von Hélène geradezu aufgedrängt, ohne dass wir wirklich darüber nachdenken mussten. Unsere Botschaft kommt durch Hélènes Charakter deutlicher hervor als durch Castros, und zu wissen, dass Agnès sie spielen wird, hat uns geholfen...
A.J.: Es hat uns auch gefreut, dass wir so viele Szenen zusammen hatten – Ex-Partner zu spielen und die Linien zu verwischen, denn alles was wir sie sagen lassen, ist komplett fingiert! Ich muss schmunzeln, wenn ich darüber nachdenke, dass sich manche Leute fragen werden, ob du mich tatsächlich die ganze Zeit über betrogen hast...
J.P.B.: Und ob ich politisch rechts stehe!
Ein Gartenfest... warum wollten Sie die Geschichte an einem einzigen Ort stattfinden lassen und über eine so kurze Zeitspanne hinweg?
A.J.: Immer wenn wir anfangen zu schreiben, sagen wir zueinander: Warum kein Theaterstück und ein Film mit einem einzigen Set? Diesmal war es nicht anders, aber der Wunsch danach entstand mehr aus der Erfahrung von „Unter dem Regenbogen“, meinem vorherigen Film, bei dem es 53 verschiedene Sets gab. Man glaubt gar nicht, wie lange es dauert, bis man alle Bestandteile für alle Sets gefunden hat und wie viel Geld das kostet. Also habe ich zu Jean-Pierre gesagt: „Nie wieder!“. So kam die Beschränkung auf einen Spielort bei CHAMPAGNER & MACARONS – EIN UNVERGESSLICHES GARTENFEST zustande, obwohl ich normalerweise in diesem Stadium des Schreibens noch nicht über die Regie nachdenke.
Warum haben Sie entschieden, dass Castro speziell als Fernsehmoderator berühmt sein soll?
A.J.: Weil wir gerne über Machtverhältnisse sprechen und die Macht eines TV-Moderators ist enorm.
J.P.B.: Auch wollen wir über diese Art von Star-Moderatoren sprechen, die sich zum politisch Inkorrekten (da haben wir es wieder) bekennen und es ausleben. Die in das Leben anderer Menschen eindringen und alles und jeden in die Öffentlichkeit stellen, nur um mehr Publikum zu erreichen und mehr Gerüchte zu streuen. Das tägliche Brot vieler Moderatoren ist inzwischen diese Inkorrektheit. Tatsächlich ist das seit einiger Zeit der Fall.
Und Pavels Charakter, den Hélène nur schwer davon überzeugen kann, ihre Petition für Flüchtlinge zu unterschreiben?
J.P.B.: Die Szene, in der er darüber spricht, dass es zuviele Immigranten gäbe, war sehr wichtig für uns. Wir haben das so oft von anderen Einwanderern oder Franzosen mit Migrationshintergrund gehört...
A.J.: Und zur gleichen Zeit ist es absolut logisch. Nur weil du ein Opfer bist, heißt das nicht, dass du Solidarität gegenüber anderen Opfern zeigst. Wenn du in einem vollen Bus bist, möchtest du nicht, dass noch mehr Menschen einsteigen. Das ist die menschliche Natur!
J.P.B.: Und es ist außerdem ein Reflex. Pavel hat sich Mühe gegeben, um sich zu integrieren und behauptet, dass er sich gut benimmt – was auch impliziert, dass das nicht für alle Immigranten gilt... Er spürt den Hass um sich herum, er ist ein Opfer des Aufstiegs des Front National, also wendet er sich gegen die Immigranten, die der Grund dafür sein könnten.
Der Film steht nie still, im Einklang mit seinen Charakteren...
A.J.: So habe ich mir die Regie vorstellt: von einem Platz zum nächsten, von einem Charakter zum anderen, in einem ordentlich choreographierten Tanz. In meinen früheren Filmen gab es manchmal ruhigere Momente, aber dieses Mal wusste ich, dass wir immer in Bewegung sein werden und dass die Gäste eine lebendige Menge bilden müssen, eine Gruppe von Individuen mit einem Eigenleben. Ich habe meinem Filmteam drei Filme gezeigt: Robert Altmanns „Eine Hochzeit“, Nikita Michalkovs „Unvollendete Partitur für ein mechanisches Klavier“ und Jean Renoirs „Die Spielregel“. Natürlich haben wir auch andere Filme gesehen, die an einem Abend stattfinden, wie Blake Edwards „Der Partyschreck“, aber diese drei waren meine Referenzen.
War es schwierig, das Gefühl der Kontinuität eines Tages darzustellen?
A.J.: Das Wetter war grausam, es hat viel geregnet, es war der schlechteste Sommer seit 30 Jahren! Wir mussten uns also auf unsere Fantasie verlassen, um uns glauben zu lassen, dass es ein Sommertag war. Glücklicherweise hatten wir im Drehbuch geschrieben, dass es mitten am Tag regnen würde. Das hat uns wenigstens dabei geholfen, die Veränderungen der Lichtverhältnisse zu rechtfertigen. Der Kameramann Yves ist ein Zauberer, er hat es geschafft, irgendwie die Sonne nachzubilden, auch wenn es geschüttet hat! Also haben wir mit den Wolken gespielt, mit Yves Talent und der ultimativen Fähigkeit des Kinos, Zweifel aufzuheben. Wenn man sich Altmanns „Eine Hochzeit“ anschaut, ist es interessant zu sehen, dass manchmal mehr Tageslicht da ist, mehr Schatten durch die Nacht oder mehr graue Schattierungen vorhanden sind, ohne richtigen Zusammenhang, und dass es nicht wirklich etwas ausmacht!
In Ihrem Cast finden wir viele berühmte Schauspieler, aber auch einige neue Gesichter...
A.J.: Wie viele andere auch fanden wir Kévin Azaïs Leistung in „Liebe auf den ersten Schlag“ atemberaubend! Und tatsächlich hatte Jean-Pierre gerade erst mit ihm in „Das Leben ist ein Fest“ gespielt! Ich bin mit Eric Veillard seit 30 Jahren befreundet, wir haben uns auf der Theaterschule kennengelernt. Wir hätten schon ein paar Mal beinahe zusammengearbeitet und dieses Mal haben wir es geschafft! Héléna Noguerra habe ich bei „Rio-Paris“ getroffen, einer Show mit brasilianischen Songs mit Natalie Dessay. Ich mag sie sehr. Und Sarah Suco hat meine Tochter in „Madame Aurora und der Duft von Frühling“ gespielt, sie ist witzig und einzigartig. Olivier Broche hat diese unglaubliche Energie, sowohl im Komischen als auch im Emotionalen. Und was Nina Meurisse angeht, seit „Unter dem Regenbogen“ ist sie unsere Kino-Tochter, ich finde, dass ihre Liebenswürdigkeit und ihre Klarheit auf der Leinwand zu sehen sind. In letzter Zeit haben wir mit ihr schon an einer Theaterproduktion gearbeitet, einer Reprise unserer Stücke, wo auch Léa Drucker gezeigt hat, was für ein außergewöhnliches schauspielerisches Talent sie ist. Um diese Geschichte einer Party zu erzählen, wussten wir, dass wir viele Freunde, mit denen wir in letzter Zeit gearbeitet haben, zusammenbringen können: Frédéric Pierrot, Olivier Doran, Grégoire Oestermann, Sam Karmann, Evelyne Buyle...
Wie haben Sie sich für den YouTuber Mister V entschieden?
A.J.: Wir haben tonnenweise YouTube-Videos geschaut und sind dabei über Mister V gestolpert. Das Publikum über 25 weiß nicht, wer er ist, aber für die junge Generation zählt er zu den Berühmtesten. Meine Kinder konnten nicht glauben, dass er in meinem alten, schrulligen Film mitspielen würde!
J.P.B.: Ja, er ist momentan einer der zwei oder drei erfolgreichsten YouTuber in Frankreich.
Wie kam es zu der Entscheidung Le Quintet Oficial zu filmen, die Band, die Sie mit Fernando Fiszbein gegründet haben, der auch die Filmmusik geschrieben hat?
A.J.: Zunächst habe ich nicht an sie gedacht, insbesondere, da ich lieber französische Lieder als lateinamerikanische Musik haben wollte. Aber dann, im Laufe der Zeit, sagte ich mir: „Hör auf, dich selbst zu belügen, es gibt nur eine Sache, die du willst: Le Quintet Oficial!“ Warum sollte ich nach einer Band suchen, die ich noch gar nicht kenne, wenn ich sie bereits kenne und mag, und sie auf Französisch singen können, mit diesem Akzent, den ich liebe! Wir hatten viel Spaß dabei, die Songs auszuwählen. Ich wollte, dass sie sie in ihrem Stil neu interpretieren und so die Erinnerungen der Zuhörer anregen. Ich liebe ihre Cover-Version von Claude François.
Und Sie haben Castro / Jean-Pierre Bacri Les Feuilles Mortes (dt. Die toten Blätter, bekannt in einer Interpretation von Yves Montand) singen lassen?
A.J.: Ich wusste schon, dass Jean-Pierre sehr gut singen kann und ich wollte ihn schon seit einer Weile singen lassen. Dann hörte ich Les Feuilles Mortes und habe mir selbst gesagt „Was für ein unglaublicher Song, ich würde ihn gern in einen Film packen...“
J.P.B.: Dieser Song spiegelt das Thema des Films wider: Zeit, die vergeht. Und dann enden wir mit dem Song Osez Josephine, der diesen Gedanken der Freude – insbesondere der Sinnesfreude – uneingeschränkt predigt. Jedes Mal, wenn wir an einem neuen Projekt zu schreiben beginnen, sagt Agnès zu mir: „Wir brauchen viele Lieder.“
A.J.: Es ist mein Traum, ein Musical zu machen...
Agnès, wie waren Ihre Erfahrungen bei diesem besonderen Dreh mit seinen speziellen Herausforderungen?
A.J.: Jeder Dreh ist anders und ich lerne noch immer. An CHAMPAGNER & MACARONS schätzte ich besonders die Gemeinschaft beim Filmen. Jeden Tag kam ich an denselben Ort zurück, mit denselben Schauspielern. Das machte das Drehen viel weniger einsam als bei meinen letzten Filmen.
Und Sie, Jean-Pierre, möchten Sie es nicht einmal mit der Regie versuchen?
J.P.B.: Immer noch, nein! Ich gebe einfach meinen Senf dazu, wenn Agnès etwas braucht. Ich habe so etwas wie eine stillschweigende Erlaubnis – nun, solange ich einen Genehmigungsantrag stelle – den Schauspielern Dinge sagen zu können, oder ich bitte Agnès, es ihnen zu sagen.
A.J.: Und er ist auf jedem Schritt des Weges dabei.
J.P.B.: Nun ja, ansonsten wäre sie alleine, besonders wenn sie für sich selbst Regie führt. Ich bin für sie da...
Der Film endet romantisch und vereint zwei Menschen aus sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten miteinander: Manu, den Fahrer und Nina, Castros Tochter...
A.J.: Das war sehr wichtig für uns. Vermutlich weil wir ein bisschen dämlich sind – nicht nur politisch korrekt, sondern auch noch romantisch! Wir glauben an die Liebe, an die Jugend und an Happy Ends. Wir haben, trotz allem, Hoffnung für die Menschheit. Wir können uns nicht davon abhalten, zu hoffen.
Foto:
© tiberiusfilm.de
Info:
Darsteller
Hélène AGNÈS JAOUI
Castro JEAN-PIERRE BACRI
Nathalie LÉA DRUCKER
Manu KÉVIN AZAÏS
Nina NINA MEURISSE
Samantha SARAH SUCO
Text dem Presseheft entnommen