Hanno Lustig
Berlin (Weltexpresso) - – Der diesjährige Preisträger des Hans-Vogt-Preises der Stadt Rehau auf den 52. Internationalen Hofer Filmtagen ist der Regisseur und Produzent Veit Helmer.
Die Preisverleihung fand gestern Abend um 20:15 Uhr im Festivalkino „Scala“ in Hof statt. Mit dem Hans-Vogt-Filmpreis soll an eine Pionierleistung des in Rehau geborenen Toningenieurs Hans Vogt erinnert werden, der entscheidend an der Erfindung des Tonfilms beteiligt war und damit für eine neue Ära in der Geschichte des Tonfilms sorgte. Verliehen wird der Preis an Filmschaffende, die innovativ und sorgfältig um den Ausdruck und die Qualität ihres Filmtones besorgt sind. Der Preis wird seit 2013 bei den Hofer Filmtagen verliehen und ist mit 5.000 € dotiert.
Veit Helmer, 1968 in Hannover geboren, entführt mit seinen Filmen in eine Welt der Träume und an entlegene Orte dieser Welt, sei es nach „Tuvalu", „Absurdistan" oder sogar zum "Tor des Himmels“. Auf gewisse Weise scheinen die Filme manchmal aus der Zeit gefallen zu sein, immer jedoch sind sie reich an Fantasie und lassen den Zuschauer an einer ungewöhnlichen Geschichte teilhaben, die sie davonschweben lässt.
Schon während seiner Ausbildung an den Filmhochschulen „Ernst Busch“ in Berlin und an der HFF München machte er mit seinen Kurzfilmen auf sich aufmerksam. Sie wurden mehrfach mit Preisen dekoriert, ja nahezu überhäuft.
Sein erster langer Spielfilm, TUVALU, feierte im Jahr 1999 seine Weltpremiere in Hof. Erzählt wird die ungewöhnliche Geschichte von Anton, der mit seinem blinden Vater in einer alten, verlassenen Schwimmhalle lebt und ihm bessere Zeiten vorgaukelt. Über Lautsprecher spielt er Schwimmhallen-Geräusche ein, die alten Maschinen hält er lautstark am Leben. Als plötzlich eine junge Frau auftaucht, ändern sich die Dinge in Antons hermetisch abgeschlossenem Kosmos im Hallenbad. Helmer verzichtet hier ganz auf Dialoge und lässt die Geschichte durch bildgewaltige Aufnahmen in Schwarzweiß wirken, intensiviert durch eine einzigartige Musikkomposition zusammen mit Tönen, die atmosphärisch an Fabrikhallen denken lassen. Hier zeichnete es sich bereits ab, mit welcher Sorgfalt er an den Filmton herangeht, welche Klangwelten wichtig für seine Geschichten sind. Immer fusionieren Bild und Ton zu einer Einheit, die Helmers Filmen einen eigenen Charakter geben, einen Soundtrack, der die Zuschauer berührt, ohne kitschig oder überladen zu wirken.
Auch 2003 war Helmer mit TOR ZUM HIMMEL Gast bei den Hofer Filmtagen, 2005 mit BEHIND THE COUCH - GASTING IN HOLLYWOOD und in diesem Jahr führt er uns mit DER LOKFÜHRER, DER DIE LIEBE SUCHTE ... durch die kaukasische Landschaft und kehrt zurück zu seinen Anfängen: Wieder ein Film, der ohne Dialoge auskommt und sich dabei voll und ganz kauf Bild und Ton konzentriert.
Foto:
Veit Helmer
© Hofer Filmtage
Veit Helmer
© Hofer Filmtage