N.N.
München (Weltexpresso) -Der Dolmetscher stellt ein bemerkenswertes Gipfeltreffen europäischer Filmschaffender dar. Regisseur Martin Šulík (Der Garten) ist der bekannteste Slowakische Regisseur, der auch schon für sein Land ins Oscar-Rennen ging. Jiří Menzel hat als Regisseur für Tschechien (damals noch Tschechoslowakei) schon einen Oscar gewonnen. Und der Österreicher Peter Simonischek wurde für seine Leistung in Tony Erdmann mit dem europäischen Filmpreis ausgezeichnet.
Herr Graubner und Herr Ungár, wie die beiden einander höflich ansprechen, pendeln in ihren Gefühlen füreinander zwischen unausgesprochener Sympathie und starkem Befremden. Georg ist ein Hedonist im Ruhestand, Ali ein nur geringfügig älterer Stoiker. Beide sind in vollkommen unterschiedlichen Ländern und Milieus aufgewachsen. Ihre jeweiligen Marotten und Schrulligkeiten führen zu einem komischen interkulturellen Zusammenstoß. Trotz seines ernsten Themas ist „Dolmetscher“ daher zur gleichen Zeit eine charmante Road-Movie-Komödie über ein kauziges Männerpaar.
Über die eigene Beteiligung am Holocaust wurde in der Slowakei lange geschwiegen. Ähnlich wie in Österreich kam erst in den letzten zwei Jahrzehnten eine selbstkritische Erinnerungskultur in Gang. Bis heute ist die Geschichte der slowakischen Juden zur Zeit der Verfolgungen und Deportationen aber noch immer nicht komplett aufgearbeitet worden. Unterdessen sterben die Zeitzeugen weiter aus, während ihre Kinder längst das Rentenalter erreicht haben. In DOLMETSCHER geht es auch um die Dringlichkeit, dieses Versäumnis endlich nachzuholen. Regisseur Martin Šulík rückt die verdrängten Kapitel aus der Vergangenheit seines Heimatlandes in den Mittelpunkt. Und streicht heraus, wie stark die Kriegs- und Nachkriegsgeneration in ihren späteren Entscheidungen von der Nazi-Zeit geprägt blieb.
Dasselbe Massaker, das Ali zum Vollwaisen werden ließ, machte Georg für immer zum Sohn eines Kriegsverbrechers. Sie blicken aus unterschiedlichen Perspektiven auf dieselben Geschehnisse, aber nähern sich in intimen Gesprächen den Erfahrungen des jeweils anderen an. Auf ihrer Forschungsreise treffen sie unterschiedlichste Menschen aus verschiedenen Milieus und stark voneinander abweichenden Meinungen. Schritt für Schritt setzt sich dadurch ein Mosaik aus Einzelschicksalen zusammen, die das Bild eines Landes ergeben, das zwar gerade einen dynamischen Modernisierungsprozess durchläuft, aber weiter von den ungelösten Konflikten aus der Vergangenheit beeinflusst wird.
MARTIN ŠULÍK
(Drehbuchautor, Regisseur, Produzent)
Dasselbe Massaker, das Ali zum Vollwaisen werden ließ, machte Georg für immer zum Sohn eines Kriegsverbrechers. Sie blicken aus unterschiedlichen Perspektiven auf dieselben Geschehnisse, aber nähern sich in intimen Gesprächen den Erfahrungen des jeweils anderen an. Auf ihrer Forschungsreise treffen sie unterschiedlichste Menschen aus verschiedenen Milieus und stark voneinander abweichenden Meinungen. Schritt für Schritt setzt sich dadurch ein Mosaik aus Einzelschicksalen zusammen, die das Bild eines Landes ergeben, das zwar gerade einen dynamischen Modernisierungsprozess durchläuft, aber weiter von den ungelösten Konflikten aus der Vergangenheit beeinflusst wird.
MARTIN ŠULÍK
(Drehbuchautor, Regisseur, Produzent)
„Marek Lescák und ich waren von der Idee fasziniert, dass ein Sohn die dunkle Vergangenheit seines Vaters zu verstehen versucht. Uns gefiel es, dass er ein Österreicher war, da es uns den Blick auf unsere Realität durch die Augen eines Fremden ermöglichte. Wir dachten uns, dass es durch eine derart aufgebaute Geschichte möglich wird über Ereignisse nachzudenken, welche die Slowakei heute noch trennen. Waren wir nur Opfer der faschistischen Aggression während des Krieges, oder haben auch wir gemordet? Was ist unsere Verantwortung für die Geschehnisse während des Krieges in unserem Land? Wie nehmen wir das heute noch wahr? Haben wir überhaupt noch Interesse daran? Warum akzeptieren wir neofaschistische Tendenzen in unserer Gesellschaft? Haben wir unsere Erinnerung vergessen? Wir wollten einen Blick auf die gesamte Problematik von zwei unterschiedlichen Seiten werfen, indem wir ein Gegenstück zum österreichischen Lehrer kreiert haben, einen Dolmetscher der seine gesamte Familie während des Krieges verloren hat.“
Fotos:
Ali Ungár (JIŘÍ MENZEL) links
Georg Graubner PETER SIMONISCHEK
Tochter Edita (ZUZANA MAURÉRY) + Vater Ali Ungár (JIŘÍ MENZEL)
©
Info:
DER DOLMETSCHER
Ein Film von MARTIN ŠULÍK
Mit PETER SIMONISCHEK & JIŘÍ MENZEL
SVK/CZE/AUT 2018 113 Min. BW 16:9
ab 22.11.2018 im Kino
BESETZUNG
Georg Graubner PETER SIMONISCHEK
Ali Ungár JIŘÍ MENZEL
Edita ZUZANA MAURÉRY
Berta EVA KRAMEROVÁ
Truda ANNA RAKOVSKA
Kysel jung ATTILA MOKOS
Kysel alt IGOR HRABINSKÝ
Jola ANITA SZVRCSEK
Veronika RÉKA DERZSI
Pečner KAROL SIMON
Veröffentlichung aus dem Presseheft zum Film
Fotos:
Ali Ungár (JIŘÍ MENZEL) links
Georg Graubner PETER SIMONISCHEK
Tochter Edita (ZUZANA MAURÉRY) + Vater Ali Ungár (JIŘÍ MENZEL)
©
Info:
DER DOLMETSCHER
Ein Film von MARTIN ŠULÍK
Mit PETER SIMONISCHEK & JIŘÍ MENZEL
SVK/CZE/AUT 2018 113 Min. BW 16:9
ab 22.11.2018 im Kino
BESETZUNG
Georg Graubner PETER SIMONISCHEK
Ali Ungár JIŘÍ MENZEL
Edita ZUZANA MAURÉRY
Berta EVA KRAMEROVÁ
Truda ANNA RAKOVSKA
Kysel jung ATTILA MOKOS
Kysel alt IGOR HRABINSKÝ
Jola ANITA SZVRCSEK
Veronika RÉKA DERZSI
Pečner KAROL SIMON
Veröffentlichung aus dem Presseheft zum Film