f 100dingeSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 6. Dezember 2018, Teil 5

N.N.

Berlin (Weltexpresso) – Gleich zu Beginn von „100 Dinge“ wirft der Film einen Blick in die Vergangenheit: Was brauchten frühere Generationen, um leben zu können? Die Urgroßeltern besaßen im Schnitt 57 Dinge, die Großeltern 200 und die Eltern 600. Stellvertretend für jede Generation zeigt der Film auch Paul Konaskes Oma und seine Eltern. „Es gab keine lange Diskussion darüber, dass Katharina Thalbach die Oma spielen sollte, auch wenn die Maskenbildnerinnen sie deutlich älter machen mussten, als sie im wahren Leben ist“, sagt Producer Daniel Sonnabend.

Als die Oma im Jahr 1945 aus Ostpreußen übers Haff fliehen musste, durfte sie nur einen einzigen Koffer mitnehmen: „Wir waren jung, wir haben überlebt, das war schon ziemlich viel“, sagt Katharina Thalbach in ihrer Rolle. Enkel Paul, im Wohlstand aufgewachsen und abhängig von den Verlockungen der Online-Händler und Markenhersteller, wird angesichts des früheren Minimalismus ein wenig neidisch: „Bei euch war alles einfacher, ihr hattet nichts, ihr wart glücklich. Wir haben keinen Grund, unglücklich zu sein. Ihr hattet wenigstens den Krieg.“

Florian David Fitz besetzte seine Filmfamilie bewusst mit großen Namen: „Die Oma und die Eltern stehen jeweils für eine ganze Generation und deren Lebensträume, für deren Streben nach Glück. Deshalb war es mir wichtig, dass sie in ihren kurzen Auftritten eine komplette Biografie verkörpern. Das heißt: Der Mensch muss durch pure Anwesenheit eine Geschichte erzählen können. Und das ist bei Katharina Thalbach ebenso der Fall wie bei Hannelore Elsner und Wolfgang Stumph.“ Schon als er das Drehbuch schrieb, hatte Florian David Fitz Hannelore Elsner, die bereits in „Hin und weg“ (2014) seine Filmmutter spielte, und Wolfgang Stumph als Pauls Eltern Renate und Wolfgang Konaske vor Augen. „Die Kombination ist eher ungewöhnlich, weil beide sehr gegensätzliche Persönlichkeiten sind“, sagt Florian David Fitz, „aber wenn man sie zusammen auf der Leinwand erlebt, sind sie ein großartiges Paar.“

Wolfgang Konaske feiert Pauls und Tonis Absicht, 100 Tage lang dem Konsum abzuschwören, als politische Aktion: „Endlich kommt ihr in die Puschen“, lobt er die beiden „Teufelskerle“ und stellt erleichtert fest: „Renate, die Jugend wacht auf!“ Der Vater fühlt sich an seine eigene Vergangenheit erinnert. „Er träumt noch ein bisschen von der Zeit, als er politisch aktiv war und für ein besseres Leben für alle kämpfte“, sagt Wolfgang Stumph. „Ihm ist das nach dem Fall der Mauer leider nicht gelungen, aber jetzt deutet er die Wette der beiden Jungs als ein Plädoyer gegen den Kapitalismus: Es gibt wichtigere Dinge im Leben als Höher, Schneller, Weiter und Mehr! Das deckt sich auch mit meiner persönlichen Überzeugung.“

Hannelore Elsner kritisiert das Konsumverhalten, das ihr Filmsohn Paul zu Beginn von „100 Dinge“ zeigt: „Er hat ein ganzes Zimmer voller neuer Turnschuhe. Im Grunde benutzt er sie gar nicht, er will sie nur kaufen und besitzen. Aus Sicht seiner Mutter ergibt das keinen Sinn. Denn sie stammt noch aus einer Generation, die weniger Dinge besessen hat, diese aber umso mehr nutzte, pflegte und liebte.“ Seit Florian David Fitz für sein Regiedebüt „Jesus liebt mich“ (2012) erstmals mit Hannelore Elsner arbeitete, ist er ein Fan der Schauspielerin: „Hannelore ist einer der größten Schätze, die wir in Deutschland haben. Es gibt keine andere Schauspielerin, die so ist wie sie. Sie bringt etwas Blühendes, Blumiges, Verspieltes und sehr viel Seele mit. Ich war auch diesmal wieder begeistert, mit welcher Leidenschaft sie die Rolle der Mutter gespielt hat.“

Hannelore Elsner gibt das Lob an Florian David Fitz zurück: „Es hat mir große Freude bereitet, ein Teil dieses Projektes zu sein. Florian hat die Dialoge auf den Punkt geschrieben, und ich mag die Art, wie er Regie führt. Sein Blick, mit dem er die Schauspieler fixiert, ist einmalig. Ich habe ihm gesagt, den Blick muss er auch als Schauspieler nutzen. Der ist so intensiv und analysierend, durchdringend und trotzdem freundlich unterstützend.“ Hannelore Elsner gefiel die Atmosphäre, die Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer am Set schafften: „Im Grunde sind die beiden wie 15-Jährige. Die kabbeln sich und streiten sich und lachen miteinander. Das gefällt mir gut, denn es färbt auf das ganze Team ab.“

Auch Wolfgang Stumph schwärmt rückblickend von der „Fröhlichkeit, Leichtigkeit und Jugendlichkeit“, die bei den Dreharbeiten herrschte. „Ich habe die Rolle angenommen, weil ich neugierig war auf Florian David Fitz und und Matthias Schweighöfer“, sagt Wolfgang Stumph. „Sie sind nicht nur Schauspieler, sondern auch Regisseure, Produzenten und Autoren, die selbstbestimmt ihre Ideen umsetzen. Das imponiert mir, weil das auch das Prinzip meiner Karriere war. Ich wollte nie für die Ideen anderer benutzt werden, sondern immer eigene Ideen verwirklichen.“

Miriam Stein ergänzt: „Florian und Matthias schaukeln sich gegenseitig auf ein gutes Energielevel hoch. Das hat man schon bei ,Der geilste Tag‘ gemerkt, dass beide vor und hinter der Kamera sehr gut harmonieren. Matthias bringt dieses komödiantische Talent und dieses Tempo mit. Und Florian ist als Autor quasi der Geburtshelfer des ganzen Projektes. Es ist sein Baby, und deshalb steckt sehr viel Herz und Leidenschaft in seiner Arbeit.“ Matthias Schweighöfer vergleicht die Energie, die er und Florian David Fitz auf der Leinwand freisetzen, mit der Energie von Jack Lemmon und Walter Matthau in deren früheren Komödien. „Wir sind wie Omi und Opi, aber irgendwie auch die coolen Dudes von nebenan“, sagt Schweighöfer. „Wir sind beide Schauspieler, führen beide Regie und schreiben beide Drehbücher. Wenn wir etwas zusammen machen, bringt jeder sein Bestes ein, um daraus einen guten Film zu machen.“

Florian David Fitz betont, dass er Matthias Schweighöfer durch die Dreharbeiten zu „Der geilste Tag“ und vor allem durch die anschließende gemeinsame Kinotour besonders gut kennengelernt hat: „So entwickelt man ein Gefühl für den anderen. Ich muss nur einen Raum betreten und Matthias sehen, dann weiß ich sofort, wie es ihm geht und wie die Stimmung ist. So konnten wir bei diesem Projekt freundschaftlich miteinander umgehen, aber manchmal auch härter, wenn es die Arbeit erforderte. Als Regisseur kann ich sehr streng sein, und Matthias muss dann darunter leiden. Aber alles in allem genieße ich sein Vertrauen, weil er ,Der geilste Tag‘ mochte und weiß, dass meine Regieanweisungen ihm auch guttun. Wir haben aber schon im Scherz gesagt, dass wir den Spieß irgendwann mal umdrehen müssen. Dann führt er Regie – und ich muss alles tun, was er mir sagt.“

Fotos:
© Verleih

Info:
Darsteller:

FLORIAN DAVID FITZ
MATTHIAS SCHWEIGHÖFER
MIRIAM STEIN
HANNELORE ELSNER
WOLFGANG STUMPH
MARIA FURTWÄNGLER
KATHARINA THALBACH als OMA KONASKE
Regie FLORIAN DAVID FITZ

Produzenten DAN MAAG, MATTHIAS SCHWEIGHÖFER, MARCO BECKMANN
Co-Produzenten FLORIAN DAVID FITZ, KLAUS DOHLE
Text aus dem Presseheft entnommen.